Spitzenfoschung hinter alten Mauern
Innovationen in Gengenbach

Prof. Dr. Thomas Wendt (Zweiter von rechts) und die beiden Doktoranden Nikolai Hangst (rechts) und Philipp Gawron (Zweiter von links) erklärten Bürgermeister Thorsten Erny (links) und Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber, was mit dem neuen 3D-Drucker in Sachen Forschung alles möglich ist. 
 | Foto: Hochschule Offenburg
  • Prof. Dr. Thomas Wendt (Zweiter von rechts) und die beiden Doktoranden Nikolai Hangst (rechts) und Philipp Gawron (Zweiter von links) erklärten Bürgermeister Thorsten Erny (links) und Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber, was mit dem neuen 3D-Drucker in Sachen Forschung alles möglich ist.
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Gengenbach (st). Nicht weit gehen muss Bürgermeister Thorsten Erny, um wissenschaftliche Innovationen zu bestaunen: Vom Rathaus sind es schließlich nur wenige Schritte zum Campus Gengenbach der Hochschule Offenburg.
Auf Einladung von Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber besuchte Bürgermeister Erny die Forschungsgruppe des Gengenbacher Professors Dr. Thomas Wendt. Bei einem Rundgang durch das Kloster und das Gebäude der ehemaligen Vorbeck-Schule zeigten die Verantwortlichen den Gästen einmal ganz ausführlich, welch aktuelle Spitzenforschung hinter den alten Mauern betrieben wird.

Da war zunächst der neue, große 3D-Drucker der Hochschule. „Eine solche Maschine gibt es bisher nur zweimal“, betonte Thomas Wendt. Das rund eine halbe Millionen Euro teure Gerät, auf dem gerade der erste Druck lief, ist sowohl für die Fertigung von leitfähigen Materialien als auch für den Multi-Material-Druck geeignet. Anhand eines kollaborativen Greifsystems für das die Hochschule sogar ein Patent angemeldet hat, erklärten die Doktoranden Philipp Gawron und Nikolai Hangst dem Gast, was mit dem 3D-Drucker in Sachen Forschung alles möglich ist.

Alle Arten von Robotern

Vom Druckerraum ging es weiter in einen „weltweit einmaligen Zoo“, wie Prof. Dr. Thomas Wendt die Abteilung mit den Gelenkarmrobotern scherzhaft nannte. Dort ist vom einfachen Lehrroboter Horst über eine klassische, präzise Variante von Hiwin wie sie in vielen Produktionsstraßen eingesetzt wird und verschiedene kollaborative Roboter, die beispielsweise auch beim Andocksystem der internationalen Raumstation ISS zum Einsatz kommen, bis hin zu einem assistiven Roboter und dem mit einer Präzision von fünf Mikrometern genauesten Roboter der Welt alles vorhanden. Dank modernster Technik sind zudem genaueste Ablaufsimulationen in kürzester Zeit möglich. Diese in den vergangenen sechs Jahren mit Unterstützung verschiedener Firmen aufgebaute einmalige Ausstattung bietet tolle Forschungsbedingungen wie die Doktorandinnen und Doktoranden Anke Fischer, Alexander Gehringer, Urban Himmelsbach und Lukas Stiglmeier bestätigten.

„Die Vielzahl der Doktorandinnen und Doktoranden sowie der Forschungsprojekte ist ein Beleg für die grundsätzliche Promotionsfähigkeit der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“, erklärte Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber. „Das Promotionsrecht für sehr forschungsstarke Bereiche an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg ist nach den Steilvorlagen in Hessen, NRW, Sachsen-Anhalt und nun auch Bayern mehr als überfällig. Ganz offensichtlich hat die Politik in diesen Ländern das Potenzial unserer Hochschulart erkannt und inzwischen gehandelt.“

Forschendes Lernen

Weitere Stationen des Rundgangs zeigten praktische Ergebnisse des forschenden Lernens, das an der Hochschule seit Jahren praktiziert werde, wie der Rektor betonte. So zeigten Studierende Thorsten Erny zum Beispiel Flitzmo, die an der Hochschule entwickelte, bezahlbare Variante eines flexiblen, fahrerlosen Transportsystems, in Aktion. Ein anderes Beispiel war der O’Barro. Dieser bislang mobile vollautomatische Barroboter wird derzeit fest an der Hochschule installiert und extrem erweitert. So sollen unter anderem eine Becherzuführung mit linearer Regelungstechnik und ein in einem internationalen Masterstudiengang entwickeltes innovatives Greifsystem hinzukommen.

„Wir sehen uns in unserer städtischen Ausrichtung bestätigt, Gengenbach auch mit Hilfe kommunaler Investitionen als Hochschulstandort zu stärken“, zog Bürgermeister Erny am Ende des Rundgangs ein positives Fazit. Denn der herausragende Bildungsstandort gebe der Stadt Rückenwind. Und von der Offenheit für eine Zusammenarbeit profitiere auch die regionale Wirtschaft.

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