Baugebiet "Auf der Hub" Gengenbach
NABU und BUND sehen Planung kritisch

Das geplante Baugebiet "Auf der Hub" in Gengenbach-Reichenbach wird in einer Stellungsnahme der Umweltverbände abgelehnt. | Foto: gro
  • Das geplante Baugebiet "Auf der Hub" in Gengenbach-Reichenbach wird in einer Stellungsnahme der Umweltverbände abgelehnt.
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Offenburg/Gengenbach (gro). Die Umweltverbände BUND und NABU haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen das geplante Baugebiet "Auf der Hub" in Gengenbach ausgesprochen. In einem Schreiben an Bürgermeister Thorsten Erny und den Gemeinderat werden die Gründe für die Ablehnung aufgezeigt.

Die Verbände sehen keinen Bedarf für ein solches Baugebiet. Sie schreiben: "Die Reduktion des Flächenverbrauches ist eines der zentralen Ziele von Bund und Land." Es gelte der Vorrang der Innenentwicklung nach Paragraph 1, Absatz 5, Satz 3 Baugesetzbuch (BauGB) und das Gebot des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden nach Paragraph 1a, Absatz 2, Satz 1 BauGB. Die Gemeinde müsse diese Belange in Abwägung stellen. Das BUND-Umweltzentrum Ortenau und der NABU Kinzigtal sehen die weitere Versiegelung von wertvoller landwirtschaftlicher Fläche für nicht plausibel begründet, da in Gengenbach Flächen zur Bebauung durch die Konversion des Hukla-Areals zur Verfügung stünden und weitere Konversionsflächen in Planung seien.  Sie fordern einen nachvollziehbaren Bedarfsnachweis, der nicht nur auf unverbindlichen Absichtserklärungen beruhe.

Zudem würde die momentane Entwicklung auf dem Baumarkt den Neubau von Einfamilienhäusern zunehmend unattraktiv und nur für wenige Menschen erschwinglich machen. Der Wegfall der Grundschule in Reichenbach mache die Randgemeinde nun zusätzlich unattraktiv für junge Familien. "Eine Erschließung eines Neubaugebiets, zumal wenn es umstritten ist und etliche Eigentümer ihr Gelände nicht verkaufen möchten, ist mit großen finanziellen und gesellschaftlichen Kosten verbunden, die in diesem Fall sicherlich nicht mit 'öffentlichem Interesse' begründet werden können", heißt es in dem Schreiben. "In unseren Augen stellt sie deshalb auch eine Verschwendung von Steuergeldern dar."

Als weiteres Gegenargument wird angeführt, dass sowohl die Verkehrsanbindung als auch die Entwässerung in bekannter Weise problematisch seien und im Zusammenhang mit den Anforderungen an den Klimaschutz beziehungsweise der Anpassung an den bereits stattfindenden Klimawandel noch an Bedeutung gewinnen würden.

Gravierend ist für die Verbände, dass das zu überplanende Gelände laut Kartenwerk der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zum großen Teil als FFH-Mähwiesen ausgewiesen sei. Da im Land der Erhaltungszustand der Flachland- und Bergmähwiesen in Baden-Württemberg als ungünstig-unzureichend bewertet werde, sei der Schutz bestehender FFH-Wiesen umso wichtiger. Sie sehen eine Untersuchung auf die Verbreitung des Wiesenknopf-Ameisenbläulings, einem seltenen Schmetterling, als notwendig an. Auf der Fläche befänden sich außerdem Streuobstwiesen, die vom Land nach Paragraf 33a Naturschutzgesetz unter besonderen Schutz gestellt worden seien. Die Voraussetzungen für eine Umwandlung dieser Wiesen sehen weder der BUND noch der NABU Mittleres Kinzigtal als gegeben an. 

Sie fordern, dass die Stadt das Bebauungsvorhaben an dieser Stelle nicht weiter vorantreibe.

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