Vorfreude auf Weihnachten
Wenn der kleine Lord zu den Schwestern kommt

Generaloberin Schwester Michaela (l.) und Schwester Veronika freuen sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Foto: mak
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  • hochgeladen von Matthias Kerber

Gengenbach (mak). Immer am ersten Adventssonntag beginnt das neue Kirchenjahr. Spätestens zu diesem Zeitpunkt heißt es auch für die rund 40 Schwestern im Mutterhaus der Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu in Gengenbach, sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. "Wir pflegen in unserem Haus natürlich die Tradition mit vielen Symbolen", erklärt Schwester Michaela, Generaloberin des Klosters. Dazu gehören Adventsgestecke, -kränze und -kerzen, aber auch die Darstellung Marias in erwartender Haltung des Jesuskindes.

"Die Adventszeit bedeutet für uns auch, dass das wachsende Licht immer weiter zunimmt", ergänzt Schwester Veronika. Der mit vielen Stationen und adventlichen Lichtgestalten kreierte Advents- und Weihnachtsweg im Klostergarten musste wegen Corona leider geschlossen werden. Dort soll ganz im Sinne des Ordensgründers Franz von Assisi das "Weihnachtsmysterium lebendig werden", erklärt Schwester Veronika. Auf dem adventlichen Weg nach Greccio, jenen Ort des ersten lebendigen Krippenspiels, werde die Weihnachtsgeschichte auf eine besondere Weise verlebendigt.

Fröhliche Atmosphäre

Und Lebendigkeit ist etwas, was man innerhalb der Klostermauern schnell spürt. Trotz einer gewissen klösterlichen Ruhe hört man überall aus den Räumen fröhliches Lachen. Die Adventszeit ist aber auch für die Schwestern die Zeit der inneren Einkehr und Besinnlichkeit. Viele von ihnen meditieren auf dem Weg zum Fest, erklären die beiden sympathischen Schwestern.

Ein besonderer Brauch beginnt am ersten Adventssonntag. Dann können sich die Schwestern eine Krippenfigur mit auf ihr Zimmer nehmen. Es soll den inneren Dialog und die Auseinandersetzung mit sich selbst anregen. "Ich habe mir die Hirtenfigur genommen und dabei sind mir die tollsten Bilder gekommen", erzählt Schwester Michaela lachend. Dabei habe sie sich auch mit ihrer Funktion als Generaloberin befasst. "Das Bild von Hirte und Herde war dabei eine Assoziation", sagt mit einem Schmunzeln.

Die Figuren bringen die Schwestern dann kurz vor den Festtagen zurück und tauschen sich untereinander über ihre Erfahrungen aus. Denn erst an Heiligabend legen die Schwestern das Christuskind in die Krippe, dann wird auch erst der Weihnachtsbaum im Kloster geschmückt und beleuchtet.

Weihnachtsbotschaft

Wie in Familien gehört für die Schwestern zur Adventszeit aber auch das gemeinsame Backen von Plätzchen. "Das fängt bei uns schon im November an und jeder hat seinen festen Dienst", erklärt Schwester Veronika.

Die Schwestern verbinden das Weihnachtsfest immer auch mit der Botschaft "Wie geht es dem anderen neben mir". Diese leben sie in diesem Corona-Jahr auch ganz praktisch. "Wir werden an den Festtagen das Essen bei der heimischen Gastronomie bestellen", so Schwester Michaela. "Die Hausgemeinschaft und der Glaube tragen uns durch die Coronazeit", ergänzt Schwester Veronika.

Besondere Atmosphäre

Das Weihnachtsfest und die Gottesdienste können die Schwestern gemeinsam feiern, sie gelten als ein Haushalt. "Ich freue mich besonders auf den Heiligabend, wenn in der Kirche nur Kerzen leuchten und dann das Lied 'Stille Nacht' erklingt. Ich spüre gerne den Melodien und Texten von Weihnachtsliedern nach. Das berührt mich im Herzen", schwärmt Schwester Michaela. Für Schwester Veronika "liegt etwas in der Luft und die Freude darüber spürt man."

Die sonst zahlreichen Gottesdienstbesucher von außerhalb sind in diesem Jahr wegen Corona auf ein Minimum reduziert. Ein Gast kommt aber auch in diesem Jahr in jedem Fall. Denn der kleine Lord hat einen festen Platz bei den Schwestern des Klosters, wenn sie sich an einem der beiden Feiertage gemeinsam diesen Weihnachtsfilm anschauen.

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