Arbeitskreis Klimapositive Waldwirtschaft
Thorsten Frei besucht Gutach

Kanzleramtsminister Thorsten Frei diskutierte mit den Vertretern des Arbeitskreises Klimapositive Waldwirtschaft.  | Foto: Benedikt Spether
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Gutach (st) Auf Einladung des Arbeitskreises Klimapositive Waldwirtschaft besuchte Kanzleramtsminister Thorsten Frei den Müllerjörgenhof in Gutach, um mit privaten Waldbesitzern über die Zukunft des Waldes zu sprechen. Zwei Stunden lang ging es um mehr als Klimaschutz und Biodiversität, nämlich um die Frage, wie Wälder dauerhaft erhalten und bewirtschaftet werden können, ohne dass die wirtschaftliche Grundlage untergraben wird. „Eigentum bleibt Eigentum, und ohne wirtschaftliche Nutzung fehlt die Grundlage für Pflege und Erhalt“, betonte Frei gleich zu Beginn. Ein Satz, der in der Runde nicht nur Zustimmung fand, sondern auch die Kernproblematik zusammenfasst. Wer Wald besitzt, trägt Verantwortung. Diese Verantwortung setzt aber Handlungsspielräume voraus, und genau die werden durch politische Auflagen, überbordende Bürokratie und praxisferne EU-Vorgaben zunehmend eingeschränkt.

Holzprodukte aktiv fördern

Der Privatwald im Schwarzwald ist kleinteilig, vielfältig und seit Generationen in Familienhand. Die Eigentümer kennen ihre Flächen, viele haben eine enge emotionale Bindung, aber sie fühlen sich von Politik und Gesellschaft oft auf reine Schutzfunktionen reduziert. Die Rolle des aktiven Bewirtschafters wird ausgehöhlt, obwohl genau dieser das Rückgrat einer nachhaltigen Forstwirtschaft bildet. Die Gesprächsteilnehmer forderten deshalb klare Rückendeckung für eine wirtschaftlich tragfähige, multifunktionale Waldbewirtschaftung. Dazu gehören vereinfachte Förderverfahren, Planungssicherheit, Genehmigungsbeschleunigung und vor allem eine realitätsnahe Umsetzung von EU-Richtlinien. Die nationalen Auslegungen etwa der Entwaldungsverordnung, der Renaturierungsgesetze oder der FFH-Richtlinie seien vielfach überreguliert, unausgewogen und an der Praxis vorbeigeplant. Ein weiterer Schwerpunkt war der Beitrag des Waldes zur Kreislaufwirtschaft. Holz ist nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv, wenn es langfristig genutzt und fossile Rohstoffe ersetzt. Doch in politischen Debatten überwiegt oft die Schutzlogik, während die Potenziale stofflicher Nutzung und regionaler Wertschöpfung unter den Tisch fallen. Der Arbeitskreis machte deutlich, dass ernsthafter Klimaschutz auch bedeutet, Holzprodukte aktiv zu fördern und nicht ausschließlich über Verbote zu regeln.

Als Zeichen der Anerkennung erhielt Minister Thorsten Frei im Rahmen des Besuchs ein CO₂-Kompensationszertifikat für 20 Ar Waldfläche. Diese Fläche wird von der Waldservice Ortenau eG dauerhaft gepflegt, markiert und als aktiver CO₂-Speicher betrieben. Es ist ein symbolischer, aber sichtbarer Beitrag zum Ziel, Verantwortung für den Klimaschutz praktisch umzusetzen. Minister Frei zeigte Verständnis für die Herausforderungen und sicherte zu, die Rückmeldungen aus dem Arbeitskreis in die politische Arbeit einzubringen. Er sprach sich klar für Technologieoffenheit und pragmatische Lösungen aus. Für die Waldbesitzer ist das ein wichtiges Signal, aber auch ein Auftrag. Zum Abschluss fasste Kurt Weber, Sprecher des Arbeitskreises, die Haltung der Waldbesitzer deutlich zusammen: „Wir übernehmen Verantwortung seit Generationen. Wir brauchen keine Bevormundung, sondern verlässliche Rahmenbedingungen, Vertrauen statt Kontrolle. Unser Angebot steht. Wir helfen mit, wir gestalten mit und wir liefern weiter den besten Rohstoff, den es gibt – unser klimapositives Holz."

Hintergrund

Der Arbeitskreis Klimapositive Waldwirtschaft ist eine im Frühjahr 2023 gegründete Initiative von privaten und kommunalen Waldbesitzern, Forstbetriebsgemeinschaften sowie Verbänden, unterstützt von regionalen und überregionalen Partnern. Ziel ist es, das Bewusstsein für nachhaltige, klimapositive Waldnutzung zu schärfen und pragmatische Handlungsempfehlungen zur Waldbewirtschaftung zu geben. Der Fokus liegt auf art- und klimaresilienten Mischwäldern, CO₂-Bindung, Kreislaufwirtschaft und regionaler Wertschöpfung.

Der Arbeitskreis versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Information, Vernetzung und Dialog zwischen Waldeigentümern, Politik und Öffentlichkeit. Er organisiert Veranstaltungen wie „Wald.Dialog.Zukunft“ bei der FORST live Messe, publiziert Hintergrundbeiträge und fungiert als Sprachrohr für die Interessen der Waldwirtschaft.

Kanzleramtsminister Thorsten Frei diskutierte mit den Vertretern des Arbeitskreises Klimapositive Waldwirtschaft.  | Foto: Benedikt Spether
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