Gurgeltests bei den Stadtwerken
Teststrategie in Kooperation mit Gesundes Kinzigtal

Kurz nach 8 Uhr morgens liefert Boris Schmid von den Stadtwerken seinen Gurgeltest am Testtag ab, gegen 9 Uhr ist das gesammelte Material dann beim Gesunden Kinzigtal. | Foto: Stadt Haslach
  • Kurz nach 8 Uhr morgens liefert Boris Schmid von den Stadtwerken seinen Gurgeltest am Testtag ab, gegen 9 Uhr ist das gesammelte Material dann beim Gesunden Kinzigtal.
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Haslach (st). Für Bürgermeister Philipp Saar stehen die Sicherheitsaspekte für die Haslacher Stadtwerke mit an vorderster Stelle der Prioritäten in der Pandemie: „Unsere Stadtwerke sind absolut systemrelevant, schließlich geht es um die Energieversorgung bei Strom und Wärme und unser Wasserwerk versorgt die Menschen in Haslach, Bollenbach und Schnellingen mit dem wichtigsten Lebensmittel überhaupt. Wir müssen also zu jedem Zeitpunkt die Funktionsfähigkeit der Haslacher Stadtwerke absolut sicherstellen.“ Bislang hatte Saar zusammen mit den Werksleitern Benjamin Roth und Ralf Rösch deshalb im Lockdown auf ein Arbeitszeitmodell für die Stadtwerke gesetzt, bei dem mit festen Teams in Wechselschichten gearbeitet wird. Dies bringt natürlich eine hohe Sicherheit im Infektionsfalle, da die Schichtteams strikt voneinander getrennt werden. Der Nachteil dabei liegt auf der Hand, denn durch eben diese Trennungen geht nicht nur wertvolle Arbeitszeit verloren, auch der betriebliche Austausch von Informationen leidet zwangsläufig.

Initiative von Gesundes Kinzigtal

So verwundert es nicht, dass Saar, als er von der Initiative des Gesunden Kinzigtals erfuhr, ein neues Testungssystem zu etablieren, das eben diese Nachteile aufhebt, sofort sein Interesse anmeldete. Nach intensiver Prüfung des Projekts wurde für den Februar eine Testphase in den Stadtwerken festgelegt. Das Gesunde Kinzigtal hat in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg als Mitglied eines bundesweiten Forschungsnetzes und der Firma HealthVision das System „CoviSecure – Strategie statt Pandemie“ entwickelt und in der Region nun implementiert. Ziel ist es, durch die Kombination von regelmäßigen gezielten Tests gerade symptomfrei verlaufende Infektionen von Mitarbeitern frühzeitig zu erkennen und das Risiko eines unkontrollierten Ausbruchs in Betrieben so zu minimieren.

Einfach handzuhaben

Haslachs Stadtwerke haben bereits alle Vorarbeiten erledigt und sind seit gut zwei Wochen im Probebetrieb des Testungsmodells. Im Vorfeld wurden Online-Fragebögen zu jedem Mitarbeiter ausgewertet und eine Teststrategie entwickelt. Basis der Testungen ist ein Gurgeltest: Einfach handhabbare Testsets wurden vom Gesunden Kinzigtal zusammengestellt und an die Stadtwerke ausgegeben. Alle Mitarbeiter erhielten eine Einweisung für die Durchführung des Tests und vor allem auch in die notwendige Software. An definierten Tagen wird bequem morgendlich eine Gurgellösung in den Mund genommen, die Probe wird dann in ein Röhrchen gespuckt, mit Codenummern versehen verpackt und von Haslachs Stadtwerken an das Gesunde Kinzigtal geliefert. Von dort wird das Ganze direkt in ein Labor gebracht und am selben Tag lässt sich das Ergebnis dann individuell abrufen. Und dies geschieht absolut datenschutzkonform, denn die Informationen erhält nur der jeweilige Mitarbeiter. Die Stadtwerke selbst erhalten lediglich statistische Ergebnisse und keinerlei Einzelergebnisse. Hier steht der Mitarbeiter - so er denn positiv getestet wäre – in der Verantwortung, was für die Mitarbeiter in Haslachs Stadtwerken selbstverständlich ist, so die Aussagen zahlreicher Mitglieder der Belegschaft. Ergänzt werden die Testungen durch eine fortlaufende Risikoeinschätzung, die über einen Online-Fragebogen erfolgt und nicht nur innerbetriebliche sondern auch außerbetriebliche Risiken erfragt. Auch hier können die Mitarbeiter ihre persönlichen Ergebnisse einsehen.

Erhöhte Sicherheit

Janina Stunder, Abteilungsleiterin Gesundheitsförderung und Projektleiterin beim Gesunden Kinzigtal, ist überzeugt, dass dieses System große Vorteile beinhaltet. Auch Ralf Rösch von den Stadtwerken zeigt sich überzeugt, denn die eigentlichen Betriebsabläufe würden durch die Spuckprobe in keinster Weise tangiert und so können Haslachs Stadtwerke durch diese intensiven Tests, deren zeitliche Abfolge permanent nachgesteuert wird, auf Grund der jeweiligen Risikoeinschätzungen dafür sorgen, dass Haslachs Werke fast im Normalbetrieb arbeiten können. Laut Bürgermeister Philipp Saar übersteigen die so erzielten Einsparungen bei weitem die Kosten für die Testungen, vor allem aber bietet der Gurgeltest eine nochmals erhöhte Sicherheit für die Belegschaft.

Haslachs Stadtwerke sind nun bereits eine Woche im echten Probebetrieb des Modells und stellen erfreut fest, dass es keinerlei positive Testergebnisse gab. „Man gewöhnt sich recht schnell an das morgendliche Gurgeln und die weiteren unkomplizierten Abläufe und es gibt einem zu den allbekannten Abstands- und Hygieneregeln ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit“, so Benjamin Roth, der kaufmännische Werkleiter der Stadtwerke in einem persönlichen Statement.
Ende Februar werden alle Beteiligten den bisherigen Verlauf evaluieren und dann über den weiteren Fortgang des Projekts entscheiden.

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