Interview mit José F. A. Oliver
Über den Lese-Lenz, Corona und Ehrungen

José F.A. Oliver | Foto: Archivbild Michael Bode
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Hausach. Der Countdown läuft: Vom 6. bis 16. Juli 2022 findet wieder der Hausacher Lese-Lenz statt. Initiator José F. A. Oliver und sein Team stecken deshalb derzeit bis über beide Ohren in den Vorbereitungen. Für den Guller nahm sich der frischgebackene Ehrenbürger der Stadt Hausach trotzdem Zeit, um im Interview mit Anne-Marie Glaser über das diesjährige Literaturfestival zu reden sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Und natürlich haben wir ihn dabei auch auf seine Auszeichnungen angesprochen.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch: Sie wurden eben erst zum Ehrenbürger der Stadt Hausach ernannt. Dabei wird es aber nicht bleiben. Bürgermeister Wolfgang Hermann hat ja schon verraten, dass Ihnen auch das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wird. Was bedeuten die beiden Auszeichnungen für Sie persönlich?
Beide Ehrerbietungen haben mich sehr, sehr berührt. Die besondere Anerkennung meiner Heimatstadt ist eine Geste großen Respekts und das Bundesverdienstkreuz ist ein Zeichen würdevoller Akzeptanz meiner jahrzehntelangen Tätigkeit im Bereich der Literaturvermittlung in Deutschland.

Welche Vorteile hat man denn als Ehrenbürger? Haben Sie jetzt freien Eintritt im Schwimmbad?
Ihre Frage lässt mich Schmunzeln. Es geht natürlich nicht um materielle Dinge, vielmehr um die Wertschätzung meiner Person und meiner Arbeit. Eine Würdigung! Zugleich aber auch eine Verantwortung, auch Verpflichtung für Künftiges.

Sie betonen immer, dass zum Erfolg des Hausacher Lese-Lenz' viele beitragen. Ohne Sie gäbe es dieses im gesamten deutschsprachigen Raum einzigartige Festival jedoch nicht und wäre auch nie das geworden, was es heute ist. Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Dinge, die den Lese-Lenz so besonders machen?
Es ist erstens ein Festival der persönlichen Begegnungen. Literatur findet nicht ausschließlich auf der Bühne statt. Zum anderen werden Bücher quasi lebendig. Man spürt die Literaturtage im gesamten Ort. Ein dritter, auch wesentlicher Aspekt ist die freundschaftlich-familiäre Atmosphäre. Zusammengefasst: vielfältiger Dialog, erlebbare Verortung und überschaubare Vertrautheit.

Was ist dieses Jahr anders als im Vorjahr?
Wir sorgen ja immer wieder für Überraschungen. Insofern ist jedes Jahr ein besonderes Lese-Lenz-Jahr. Aber: Wir feiern 2022 den 25. Lese-Lenz. Das ist uns ein großes Fest wert. Eröffnen wird das Kammerorchester „InnStrumenti“ aus Tirol im poetischen Dialog mit einem unserer ersten Hausacher Stadtschreiber, dem Lyriker und Erzähler Christoph W. Bauer. Das wird eine Klangerlebnis. Wir werden den Abschluss des diesjährigen Jubiläums-Lenzes dann in das neue Hausacher Themen-Festival, das "ZEITFESTIVAL", im Kulturzentrum „Mostmaierhof“ münden lassen. Das wird ein spannender Übergang von einem Festival ins andere.

Wie stark machen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch bei der nun anstehenden Veranstaltung bemerkbar?
Wir sind auf alles vorbereitet und haben selbstverständlich einen „Plan B“ oder „Plan C(orona)“ vorbereitet. So wie bereits in den vergangenen zwei Jahren. 2020, beispielsweise, waren wir das einzige Literaturfestival im deutschsprachigen Raum, das in Präsenz - „Autokino“ - stattgefunden hat. Unsere Literaturtage werden heuer wieder in den bekannten Formaten und Reihen durchgeführt. Einzige Ausnahme: „kinderleicht & lesejung“. Die Schüler kommen nicht nach Hausach in die Stadthalle, sondern die Lese-Lenz-Autoren lesen an verschiedenen Schulen in der Ortenau. Das scheint uns sicherer. Es ist zwar eine zusätzliche logistische Herausforderung, aber wir werden auch das meistern.

Wenn Sie sich festlegen müssen: Was sind Ihre persönlichen drei Highlights?
Natürlich die Eröffnungsveranstaltung, dann die große Erzählkunst von Alois Hotschnig oder Deniz Utlu am Samstag und Sonntag des ersten Lese-Lenz-Wochenendes und - für mich ganz persönlich, das liegt auf der Hand - die Lyriker aus vielen verschiedenen Ländern, die zu erleben sein werden.

Wo können sich die Besucher über das Programm und die Künstler informieren?
In der ersten Juni-Woche wird das detaillierte Programm auf unserer Homepage www.leselenz.eu veröffentlicht.

José F.A. Oliver | Foto: Archivbild Michael Bode

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