Pooya Khalaji ist Buftdi in Kehl
Iraner arbeitet als Kultur- und Sprachvermittler

Die städtische Integrationsbeauftragte Raya Gustafson und Pooya Khalaji bei der Arbeit. | Foto: Stadt Kehl
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Kehl (st). Er macht Station in Kindertageseinrichtungen, in der Gemeinwesenarbeit oder im Kehler Jugendzentrum, assistiert den Integrationsbeauftragten und ist im Dolmetscher-Pool tätig: Pooya Khalaji unterstützt bis Ende des Jahres im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) den städtischen Produktbereich Familie und Bildung, Sozialplanung. Dort soll der 34-Jährige Iraner als Kultur- und Sprachvermittler vor allem in der Flüchtlingsarbeit mitwirken, während seiner Zeit bei der Stadtverwaltung wird er aber auch Einblick in verschiedene andere Tätigkeitsfelder der sozialen Arbeit erhalten.

Pooya Khalaji stammt aus Isfahan, einem der wichtigsten Industriestandorte des Irans. Der gelernte Elektrotechniker mit abgeschlossenem Ingenieursstudium ist seit etwa drei Jahren in Deutschland. Von der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe führte ihn sein Weg unter anderem nach Meßstetten, Albstadt-Ebingen, Hornberg und Wolfach und schließlich nach Kehl. Denn Pooya Khalaji nutzte jede Gelegenheit, um in Deutschland Fuß zu fassen: „Ich habe so viele Bewerbungen geschrieben und immer entweder ein Praktikum oder einen Sprachkurs gemacht“, erzählt der 34-Jährige stolz. Darüber hinaus habe er häufig als Dolmetscher gearbeitet und für andere Flüchtlinge aus dem Persischen übersetzt, so dass diese sich mit den für sie zuständigen Sozialarbeitern verständigen konnten.

Dabei reifte sein Wunsch, es den Sozialarbeitern gleich zu tun und sich beruflich auf die Flüchtlingsarbeit zu konzentrieren: „Die Arbeit mit ihnen hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich gemerkt habe: Genau das ist mein Job!“, erklärt Pooya Khalaji mit leuchtenden Augen. Um in Deutschland als Integrationsmanager arbeiten zu können, benötigt er allerdings ein Studium im sozialen Bereich und Arbeitserfahrung – beides Voraussetzungen, die er heute noch nicht erfüllt. „Mit der Bufdi-Stelle kann ich erste Erfahrungen sammeln und habe anschließend Chancen auf einen Studienplatz“, freut sich der Iraner, der den Produktbereich Familie und Bildung, Sozialplanung seit Februar unterstützt. Bis Ende des Jahres wird er dort als Dolmetscher aushelfen, verschiedene Abteilungen durchlaufen und die Arbeit in Kindertageseinrichtungen, in der Gemeinwesenarbeit oder auch im Jugendzentrum kennenlernen.

Parallel dazu assistiert er den städtischen Integrationsbeauftragten und hilft überall mit, wo er kann – beispielsweise bei einem interkulturellen Theater-Workshop oder bei der Organisation von Bürgerfesten und –foren. Außerdem wird er sich mit einem Projekt beschäftigen, in dem Flüchtlinge zu Energieberatern ausgebildet werden. Diese sollen als Multiplikatoren dienen und anderen Migranten, die bereits in einer eigenen Wohnung leben, Energiesparpotentiale aufzeigen und Umweltbewusstsein vermitteln, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Seine Zukunft in Deutschland hat der 34-Jährige schon genau vor Augen: Nach dem möglichen Studium würde er sich wünschen, in Kehl eine feste Stelle zu finden, denn vor allem die hiesige kulturelle Vielfalt hat es ihm angetan: „Auf der Straße hört man so viele verschiedenen Sprachen und an jeder Ecke kommt man mit anderen Nationalitäten in Kontakt“, schwärmt Pooya Khalaji, der in Kehl auch seine Leidenschaft fürs Fahrradfahren entdeckt hat. Begeistert ist der Iraner auch von der Tram, die er bei schlechtem Wetter oft nutzt, um in Straßburg persische Lebensmittel zu kaufen. Kehl und Straßburg seien für ihn durch diese Verbindung eine Stadt, darum wolle er so schnell wie möglich Französisch lernen, um sich auch auf der anderen Rheinseite besser zurechtzufinden.

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