Putzete von BI Umweltschutz und NABU
Landschaft und Wasser von Müll befreit

Die Klimagruppe Leutesheim fand auch eine Kloschüssel und Autoreifen, die im Wald deponiert wurden. | Foto: BI Umweltschutz
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  • Die Klimagruppe Leutesheim fand auch eine Kloschüssel und Autoreifen, die im Wald deponiert wurden.
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Kehl (st). „Es gibt fast nichts, was wir nicht als Hinterlassenschaft der Ex- und Hopp-Gesellschaft gefunden haben“, bilanziert Clarisse Kauber vom Vorstand der Bürgerinitiative Umweltschutz Kehl und Mitglied im NABU Kehl-Hanauerland die Landschaftsputzaktion beider Organisationen am Samstag.

Sechs Kubikmeter Müll

Über 80 Personen, darunter auch Familien mit Kindern, hatten sich gemeldet, um im Stadtgebiet, in der freien Landschaft und im Altrhein Müll zu sammeln. An sechs Einsatzgebieten schwärmten die Freiwilligen aus und hatten am Ende sechs Kubikmeter Müll, davon ein Kubikmeter Glasflaschen, gesammelt.

„Bedenkt man, wie oft sich die Sammler nach To-go-Bechern, Zigarettenschachteln, Fast-Food-Resten, Verpackungen von Süßigkeiten, Plastikflaschen und Getränkedosen bückten, so kann man sich über ihr Engagement freuen - und gleichzeitig über die Wegwerfgesellschaft ärgern“, so Kauber. Wie in den vergangenen Jahren fanden sie auch viele Schnaps- und Likörfläschchen am Straßenrand. Dass das Niedereich-Wäldchen ein Biotop und keine Deponie für Maschendraht, Bauschutt und Altmetall ist unterstrich ein aufgeschreckter Rehbock, der sich hier aufhielt.

Mit dem Paddelboot war eine Familie drei Stunden am Altrhein unterwegs und befreite das Ufer von reichlich Unrat: zahllose Flaschen, Dosen sowie achtlos weggeworfene Einwegmasken und Kunststoffbeutel mit Hundekot fischten sie aus Wasser und Ufergehölz. Besonders ärgerlich: Als sie mit dem Boot zum Ausgangspunkt zurückkamen, war ihr Bootswagen entwendet oder versehentlich mitgenommen worden. Freuen dürfen sich dagegen zwei Frauen aus Goldscheuer und Kork. Ihre vor Jahren gestohlenen Geldbeutel mit Ausweisen und Karten sind inzwischen wieder in ihrem Besitz.

Nördlich des Industriegebiets Auenheim fanden die Sammler im angrenzenden Wald neben kleinteiligem Zivilisationsmüll eine für das Grundwasser tickende Zeitbombe: rund 20 Liter Diesel, abgefüllt in einen Kunststoffkanister sowie in mehrere 1,5 l-Plastikflaschen.

Allein in Leutesheim hatten sich 14 Erwachsene und 15 Kinder der örtlichen Klimagruppe zur Landschaftsputzete verabredet. Am Ende verluden sie sieben Müllsäcke sowie eine WC-Schüssel, Gartenstühle einen alten Autoreifen und ein Kunststoffseil auf ihren Anhänger.

Freiwillige, die noch weiter Müll sammeln wollen, können bei der BI Umweltschutz Kehl Müllsäcke erhalten und Müllzangen ausleihen. Kontakt per Mail an info@bi-umweltschutz-kehl.de. „Denn es liegt noch viel Müll in der Landschaft, in den sich Tiere verfangen oder an dem sie verenden können“, so die Sprecherin für BI Umweltschutz Kehl und NABU. „Sobald das Gras hoch ist und die Büsche und Waldränder grün, ist eine Sammlung wegen brütender Vögel nicht mehr möglich. Dann zerfallen Folien und Plastikbecher in feine Teile und verbleiben als gefährliches Mikroplastik im Boden und in Gewässern.“ Wegen der Vogelbrutzeit darf zwischen 15. April und 15. Juli nicht gesammelt werden.

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