Leselernpaten im Hanauerland
Neuer Verein soll die Arbeit von "KiBiZ" weiterführen

Lesepaten helfen Kindern, die Sprach- und Lesekompentenz spielerisch zu verbessern. | Foto: MENTOR
  • Lesepaten helfen Kindern, die Sprach- und Lesekompentenz spielerisch zu verbessern.
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Kehl (gro). Seit 2014 gibt es sie auch in Kehl: Lesepaten, die Grundschulen besuchen und Kindern dabei helfen, ihr Lesevermögen zu verbessern. Damals hatte die Aktion Mensch Fördermittel ausgeschrieben und der Kreisverband Kehl des Deutschen Roten Kreuzes rief die Aktion "KiBiZ" ins Leben. 

"Im April 2017 ist die Förderung durch die Aktion Mensch ausgelaufen", berichtet Gudrun Stapenhorst, eine von 25 Lesepaten. Sie und andere wollen, dass es weitergeht. "Vielen Kindern ist die Zukunft verbaut, wenn sie nicht lesen können", erklärt Gudrun Stapenhorst die Motivation der Lesepaten. 

Damit das vom DRK gegründete KiBiZ-Projekt weitergeführt werden kann, soll nun ein Verein für das Hanauerland gegründet werden. "In Reutlingen gibt es den Verein Leselern-Paten, der dem Bundesverband 'MENTOR' angeschlossen ist", erläutert Gudrun Stapenhorst. Der Bundesverband "MENTOR – Die Leselernpaten" verstehe sich als politisch unabhängige Anlaufstelle für alle Leseinitiativen in Deutschland. Die Leseinitiativen vor Ort seien selbstständige Vereine oder Stiftungen, liefen aber unter dem Dach des Bundesverbandes. Dort erhielten sie Materialien, aber auch Informationen und Tipps für die Arbeit als Lesepate. "Wir suchen noch Mitstreiter", so Gudrun Stapenhorst. Dabei müssten nach ihrem Verständnis Lesepaten nicht im Rentenalter sein. "Jeder kann sich engagieren, dazu reicht auch die Mittagspause", wirbt sie. Die Voraussetzungen die Interessierte mitbringen sollten, sind Spaß am Lesen, Erzählen und Spielen. "Aber auch Humor, Geduld und natürlich Freude am Umgang mit Kinder", sagt die Lesepatin. Eine pädagogische Vorbildung sei nicht notwendig.

Ein Lesepate besuche die Kinder nicht in deren Zuhause, sondern an der Schule. Eine Schulstunde lang werde einmal in der Woche gemeinsam gearbeitet. "Es ist aber oft mehr Spiel", berichtet Gudrun Stapenhorst aus ihrer Erfahrung. Die Kinder suchten die Bücher selbst aus, die sie gemeinsam ihrem Paten lesen. "Es geht allerdings nicht nur um das rein mechanische Lesen, wichtig ist auch das Textverständnis", macht sie deutlich. Denn daran hapere es häufig, die Kinder könnten zwar die Wörter lesen, aber den Sinn eines Textes würden sie häufig nicht begreifen. Denkbar wäre auch, die Mediathek zu besuchen, um Lesematerial zu finden: "Ich bringe aber auch selbst Bücher mit." 

Jeder Lesepate kümmere sich um ein Kind und begleite es über das Schuljahr während der Unterrichtszeiten. "Als Lesepaten sollte man also Durchhaltevermögen mitbringen", erklärt Gudrun Stapenhorst. "Es geht nicht darum Leistungsdruck aufzubauen, es gibt keinen Erfolgszwang. Die Stunde mit dem Lesepaten soll den Kindern Spaß machen." Eines stellt sie aber auch klar: "Wir sind kein Ersatz für die fehlgeleitete Schulpolitik im Land, wir sind schließlich kein Lehrerersatz." 
Eine erste Informationsveranstaltung zu den Leselernpaten findet am Montag, 23. April, statt. "Wir wollen neue Mitstreiter gewinnen und zunächst sondieren, ob und wie ein solcher Verein ins Leben gerufen werden kann", so Gudrun Stapenhorst. Wer Interesse an dieser ehrenamtlichen Arbeit hat oder  vielleicht auch nur in dem Verein, der künftig die Lesepaten an die Schulen im Hanauerland vermittelt, mitarbeiten möchte, der kann mit ihr unter der Telefonnummer 0174/9103742 Kontakt aufnehmen.

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