Biotoppflege im Roßwörth
Rückschnitt sorgt für mehr Artenvielfalt

Der bisherigen Entwicklung der Vegetationsfläche im Roßwörth stellen die Forstverständigen des FAZ Mattenhof sowie Leutesheims Ortsvorsteher Heinz Faulhaber (links) und Revierförster Markus Gutmann (Sechster von links) ein gutes Zeugnis aus. Damit das so bleibt, ist für Dezember eine größere Pflegemaßnahme geplant. | Foto: Stadt Kehl
  • Der bisherigen Entwicklung der Vegetationsfläche im Roßwörth stellen die Forstverständigen des FAZ Mattenhof sowie Leutesheims Ortsvorsteher Heinz Faulhaber (links) und Revierförster Markus Gutmann (Sechster von links) ein gutes Zeugnis aus. Damit das so bleibt, ist für Dezember eine größere Pflegemaßnahme geplant.
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Kehl (st) Im Naturschutzgebiet Roßwörth bei Leutesheim knattern im Dezember wieder die Motorsägen. Dann greifen angehende Forstwirte des forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof im Auftrag der Stadtverwaltung zu den Kettensägen und pflegen einen rund 500 Meter langen Heckenstreifen. Dieser Rückschnitt ist wichtig, um die Artenvielfalt sowohl der Tiere als auch der Pflanzen auf der Fläche zu erhalten, so die Stadt in einer Pressemitteilung. Bereits 2017 hatten Azubis vom Mattenhof über vier Tage hinweg den Heckenstreifen im Roßwörth gepflegt.

Für Revierförster Markus Gutmann, Leutesheims Ortsvorsteher Heinz Faulhaber und den Landschaftsarchitekten Jochen Bresch ist der Vegetationsstreifen kaum wiederzuerkennen: Noch vor acht Jahren wuchsen hier zahlreiche Kopfweiden und verdrängten schützenswerte Pflanzenarten wie beispielsweise das Röhricht, das am Ufer eines Altrheinarms wächst, der sich durch den Heckenstreifen schlängelt. Durch den starken Kopfweidenwuchs drohte mit dem Schilf auch wertvoller Lebensraum für Tiere, Vögel (insbesondere sogenannte Bodenbrüter) und Insekten zu verschwinden, der diesen als Nist- und Brutstätte, aber auch zum Schutz vor Witterung und Fressfeinden diente.

Rückstand aufholen

Damit diese Biotope nicht verloren gehen, beauftragte die Stadtverwaltung das FAZ Mattenhof in Gengenbach mit den Pflegearbeiten. „Es galt, einen knapp 20-jährigen Pflegerückstand aufzuholen“, erinnert sich Revierförster Markus Gutmann. „Das Schilf war auf zehn Prozent seiner ursprünglichen Fläche zurückgegangen und wuchs nur noch am Uferrand“, beschreibt er den damaligen Zustand. Früher, so berichtet Ortsvorsteher Heinz Faulhaber, seien die Menschen regelmäßig in den Roßwörth gekommen, um Brennholz zu schlagen. Das bremste die Ausbreitung der Kopfweiden.

Landschaftsarchitekt Jochen Bresch vermutet, dass die Ausweisung des Roßwörth als Naturschutzgebiet die Menschen abgeschreckt habe, weiter Weidenholz als Brennholz zu schlagen. Deshalb wurden die Kopfweiden bei der großangelegten Pflegemaßnahme 2017 auf den Stock gesetzt oder entnommen. „Das Ergebnis war eine deutliche Veränderung des Landschaftsbilds. Das war uns bewusst“, sagt Markus Gutmann. Entsprechend skeptisch wurde das Vorhaben im Roßwörth von den Leutesheimern verfolgt, berichtet Heinz Faulhaber. Viele in der Ortschaft hätten sich gefragt: „Was machen die da?“, „Heute stehen alle hinter der Maßnahme“, betont Heinz Faulhaber. Das Ergebnis spricht für sich: Ein mehrstufig und mosaikartig strukturierter Vegetationsstreifen bietet den Tieren im Roßwörth vielfältige Biotopflächen. Alle Beteiligten werten die Biotopentwicklung als Aufwertung und großen Erfolg.

Allerdings: Um die biologische Vielfalt im Heckenstreifen zu erhalten, müssen die Kopfweiden spätestens alle zehn Jahre erneut bis auf den Stamm und einige Aststümpfe zurückgeschnitten werden. Andernfalls drohen die Bäume erneut, ihren Unterwuchs zu verschatten. Ohne Sonneneinstrahlung verschwinden insbesondere kleinere Pflanzen und Sträucher – und mit ihnen verschwindet auch ein Stück Lebensraum. Soweit soll es nicht kommen. Anfang Dezember nutzen Auszubildende des Mattenhofs den Vegetationsstreifen erneut als Übungsgelände. Dann wird es die Aufgabe der Auszubildenden sein, die Hecken so zurückzuschneiden, dass die Pflanzen im unteren Bereich nicht verdrängt werden. „Ohne unseren Eingriff würde auf der gesamten Freifläche sonst Wald entstehen“, gibt Markus Gutmann zu bedenken.

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