Neues Feuerwehrhaus für Bodersweier/Zierolshofen
"Wir sind einsatzfähig"

Foto: Stadt Kehl
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Kehl-Bodersweier (st). Samstagabend, 20. August, 18 Uhr: Der Umzug des Ausrückbereichs Bodersweier/Zierolshofen ins neue Feuerwehrhaus an der ehemaligen B36 ist abgeschlossen. Wenn jetzt die Alarmempfänger schrillen, starten die Feuerwehrleute aus beiden Ortschaften vor dort aus zum Einsatz. „Das ist definitiv eine Verbesserung, wir sind schlagkräftiger“, sagt der Bodersweierer Abteilungskommandant Axel Faulhaber.

Besserer Dienst möglich

Mit dem neuen Haus, „können wir einen besseren Dienst am Bürger leisten“, ist er überzeugt. Jetzt gibt es für die 37 aktiven Feuerwehrleute aus Bodersweier und ihre zwölf Kameraden aus Zierolshofen einen gemeinsamen Startpunkt im Feuerwehrhaus in Bodersweier. „Bisher wussten wir nie genau, wer ist verfügbar, mussten ausmachen, wo wir uns treffen“, erklärt Axel Faulhaber. Gerade auch tagsüber, wo die freiwilligen Feuerwehrleute an ihrem Arbeitsplatz und damit nicht unbedingt in einer der beiden Ortschaften sind, sei dies ein großer Vorteil. Zwar proben die aktiven Feuerwehrangehörigen aus Zierolshofen und Bodersweier - drei Kameraden haben ihren Wohnsitz in Querbach - bereits seit vielen Jahren gemeinsam, Axel Faulhaber verspricht sich dennoch einen noch besseren Zusammenhalt, wenn es einen Ort gibt, an dem man nach den Proben noch zusammen sein kann. „Das hatten wir bisher nicht.“

Etwa 20 Freiwillige stemmen am Freitagabend und am Samstag den Umzug vom Feuerwehrhaus in Zierolshofen und vom Feuerwehrhaus Bodersweier ins neue Gebäude. Es ist ein Kommen und Gehen. Während im Inneren des Hauses noch gewischt und geputzt wird, der Inhalt von Kisten in Schränke gepackt wird, rollen auch die Fahrzeuge an, die künftig hier stationiert sind: „ein MTW, ein MLF, ein LF 8/6 und ein Dekon“, zählt Axel Faulhaber in der Fachsprache auf. Gemeint sind ein Mannschaftstransportwagen, ein mittleres Löschfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug und eine Dekontaminationseinheit, mit der gefährliche Substanzen von Oberflächen entfernt werden können. Zusätzlich steht ein Sonderlöschabrollbehälter in der Fahrzeughalle, der vor allem dem Brandschutz des Tanklagers der Fernleitungsbetriebsgesellschaft Kehl (FBG) dient.

Wie immer bei Umzügen ist noch nicht alles perfekt: Das Mobiliar im Funkraum muss von der Lieferfirma noch aufgebaut werden, hier und da stellen die Umzugshelfer kleinere Mängel fest, die noch beseitigt werden müssen. Deswegen gelten die nächsten Wochen auch noch als „erweiterter Testbetrieb“, wie Feuerwehrkommandant Viktor Liehr formuliert. Wichtig ist, dass die Technik funktioniert und davon kann sich der Feuerwehrchef nicht nur überzeugen, sondern auch gleich eine Einweisung geben: Auf großen Bildschirmen in der Fahrzeughalle, aber auch im Haus können sich die Feuerwehrleute ständig über die aktuelle Lage informieren. Bei einem Schichtwechsel bekommen die Neuankömmlinge beispielsweise sofort einen Überblick über den Ablauf des aktuellen Einsatzes, erfahren aber auch, wo in Kehl Straßen wegen Baustellen gesperrt oder nur eingeschränkt passierbar sind.

Markantes Alleinstellungsmerkmal des neuen Standorts ist der Übungsturm: „Der ist super“, sagt Axel Faulhaber. Schon im laufenden Jahr haben Feuerwehrleute aus ganz Kehl hier fürs Leistungsabzeichen trainiert. Die Prüfungsergebnisse hätten die der Vorjahre übertroffen, meint der Abteilungskommandant. „Es ist wichtig, dass wir ein Objekt zum Üben haben, an dem nichts kaputt geht“, ergänzt Viktor Liehr: „Welcher Privatmann will schon eine Leiter ans Haus geknallt haben?“ Am Betonturm kann das sogenannte Anleitern sowohl mit der Drehleiter als auch mit tragbaren Leitern geübt werden. An den Öffnungen, die gängigen Fenstergrößen entsprechen, lernen die Feuerwehrleute auch, über die Leiter in ein Gebäudeinneres zu steigen. „Das kann nicht jeder“, erklärt Axel Faulhaber, „das muss man üben“. Auch wie man in einem Treppenhaus einen Schlauch verlegt, wie man sich als Feuerwehrmann oder -frau selber rettet und abseilt, wird am neuen Turm trainiert, der sich zudem für die Höhenrettungsgruppe als Übungsort eignet.

Solche Ausbildungsmöglichkeiten „so komprimiert an einem Ort zu haben, ist schon etwas Besonderes“, freut sich Viktor Liehr. Bei der Höhe, den Abständen, den Geländern und den Fensterbreiten konnte sich die Feuerwehrführung mit dem Architekten verständigen. Der Turm wird von allen Kehler Feuerwehrangehörigen genutzt, unabhängig davon in welchem Ausrückbereich sie eingeteilt sind. Gleiches wird auch für den Seminarraum im Obergeschoss gelten; auch hier werden Schulungen für die gesamte Kehler Wehr stattfinden.

Wann der Neubau offiziell eingeweiht wird und wann es einen Tag der offenen Tür für alle Neugierigen geben wird, steht noch nicht fest. Jetzt zählt erstmal nur die Meldung von Axel Faulhaber an den Kommandanten: „Wir sind einsatzfähig.“

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