Landrat Frank Scherer
Mit Initiativen gegen den Fachkräftemangel angehen

Landrat Frank Scherer ist froh, dass im Ortenaukreis alle Akteure an einem Strang ziehen. | Foto: LRA
  • Landrat Frank Scherer ist froh, dass im Ortenaukreis alle Akteure an einem Strang ziehen.
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Ortenau (st). Als einer der größten Dienstleister und Ausbilder in der Region bietet der Ortenaukreis umfassende und praxisnahe Aus- und Weiterbildungsangebote an. Landrat Frank Scherer macht in seinem Beitrag deutlich, wie und warum die Ortenau als starker Wirtschaftsstandort funktioniert. 

"Mit qualifizierten Aus- und Weiterbildungsangeboten, innovativen grenzüberschreitenden Programmen und überzeugenden Werbekampagnen stellt sich der Ortenaukreis gegen den Fachkräftemangel. Es gibt einen breiten Branchenmix mit leistungsstarken und innovativen Unternehmen. Sie reichen vom kleinen Start-Up über den gewachsenen Familienbetrieb bis zum Weltkonzern. Gemeinsam erwirtschaften sie eine Bruttowertschöpfung von über 13 Milliarden Euro. Produkte, Waren und Lösungen „made in Ortenau“ sind weltweit gefragt. Uns geht es gut, denn der Wirtschaftsstandort Ortenau ist sehr gut aufgestellt. Doch wir dürfen uns nicht zurücklehnen und die Trends von morgen verschlafen.

Nachhaltige Zukunftsstrategien sind gefragt, damit unsere Ortenauer Unternehmen im globalen Wettbewerb weiterhin so erfolgreich agieren und sich der regionale Standort weiterentwickelt. Das geht nur mit motivierten und hoch qualifizierten Fach- und Führungskräften. Zwar ist die Ortenau nach wie vor vergleichsweise gut aufgestellt, doch kann auch bei uns schon die Nachfrage nach Facharbeitern nicht mehr gedeckt werden. Und auch bei den Ausbildungsstellen gibt es mehr Stellen als Bewerber.
Um dem zunehmenden Mangel an Fachkräften frühzeitig zu begegnen und auch in Zukunft schlagkräftig zu bleiben, engagiert sich der Ortenaukreis in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und hat sowohl im In- als auch Ausland eine Reihe von Initiativen gestartet, um Fachkräfte in die Ortenau zu holen.

Als größter Schulträger im Land investieren wir jährlich über 20 Millionen Euro in die Ausstattung und den Betrieb unserer Schulen. In 13 beruflichen Schulen, denen die beruflichen Gymnasien und Fachschulen angeschlossen sind, erhalten derzeit rund 7.500 Auszubildende in mehr als 100 differenzierten Berufen das Rüstzeug für ihre berufliche Karriere. Über 330 junge Fachkräfte bilden sich in den Fachschulen zum Techniker oder Meister weiter, rund 2.750 sind auf dem Weg zum Abitur oder zur Fachhochschulreife. Mit innovativ ausgestatteten Kompetenzzentren, modernen Werkstätten, EDV-Räumen, Tabletklassen und Fachlaboren, wie der im vergangenen Jahr eingeweihten Lernfabrik Industrie 4.0, ermöglichen wir eine zeitgemäße Ausbildung nach neuesten Standards. Zudem bereiten wir hier junge Zugewanderte auf Arbeit und Beruf vor. Damit sie für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, müssen wir die jungen Menschen, die zu uns gekommen sind, so schnell wie möglich sprachlich fit machen.

Auch im Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau arbeiten wir daran, ein homogener Wirtschaftsstandort mit einem durchlässigen Arbeitsmarkt zu werden und so dem Fachkräftemangel auf deutscher und der Jugendarbeitslosigkeit auf französischer Seite zu begegnen. So haben wir bei den 'Mission Locale' in Strasbourg und Schiltigheim, beim französischen Arbeitsamt und bei der grenzüberschreitenden Arbeitsvermittlung in Kehl kompetente Beraterteams eingesetzt, die französische Jugendliche mit Ortenauer Ausbildungsbetrieben zusammenbringen. Mit dem grenzüberschreitenden Sonderlinienbus zwischen Erstein und Lahr haben wir im vergangenen Jahr ein attraktives Angebot geschaffen, damit Mitarbeiter aus dem Elsass ihren deutschen Arbeitsplatz mit dem ÖPNV erreichen können.

Seit einigen Jahren vermitteln wir auch Praktikanten aus unserer bulgarischen Partnerregion Vidin in die Ortenau. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern verfolgen wir das Ziel, junge Vidiner Schulabsolventen und Arbeitskräfte für eine Berufsausbildung oder Weiterqualifizierung bis hin zum Studium in der Ortenau zu gewinnen. Auf diese Weise kann einerseits dem regionalem Fachkräftemangel sowie der Arbeitslosigkeit junger Menschen in Vidin entgegengewirkt werden, andererseits aber auch ein Know-how-Transfer über Rückkehrer nach Vidin erfolgen. Dieses Programm trägt inzwischen Früchte, worüber ich mich sehr freue.

Hinzu kommen unsere erfolgreichen Marketingoffensiven, mit denen wir bereits viele Fachkräfte von der hohen Lebensqualität und den guten Arbeitsbedingen in der Ortenau überzeugen konnten. So hat die Wirtschaftsregion Ortenau unter dem Motto 'Arbeiten bei Weltmarktführern' bereits etliche Arbeitnehmer in die Ortenau geholt. Und mit dem 'Date mit der Ortenau' haben wir vor einigen Jahren mit der Kreisärzteschaft und der AOK ein erfolgreiches Projekt initiiert, um junge Mediziner zu überzeugen, sich hier niederzulassen.

Nicht zuletzt bietet der Ortenaukreis als größter Dienstleister und Ausbilder in der Region umfassende und praxisnahe Aus- und Weiterbildungsangebote an. Damit halten wir – getreu unserem Slogan – 'die Ortenau am Laufen'!

Ein starker Wirtschaftsstandort Ortenau funktioniert nur, wenn alle seine Akteure an einem Strang ziehen. Ich bin froh, dass Kreispolitik, Verwaltung, Unternehmen, Betriebe, Kammern und Verbände im Ortenaukreis das genau so sehen – gemeinsam sind wir stark."

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