Von der Opernbühne hinter die Kulissen
Cornelia Lanz ist neue Kulturamtsleiterin

Cornelia Lanz reizt die künstlerische Intendanz, die ihre neue Aufgabe im Lahrer Kulturamt mit sich bringt. | Foto: Michael Bode
  • Cornelia Lanz reizt die künstlerische Intendanz, die ihre neue Aufgabe im Lahrer Kulturamt mit sich bringt.
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Lahr. Sie ist eine international erfolgreiche Opernsängerin, Pädagogin und Produzentin. Verwaltungsarbeit war bisher nicht ihr Ding, doch Cornelia Lanz ist frohen Mutes, auch das ganz schnell zu lernen. "Schließlich habe ich engagierte Mitarbeiter und mit Guido Schöneboom einen tollen Chef, der mir den Kosmos Verwaltung nahebringt", freut sich die neue Lahrer Kulturamtsleiterin über ihre Aufgabe. Seit Januar ist die 39-Jährige offiziell im Amt und hat bereits eine beachtliche Karriere vorzuweisen.

Aufgewachsen ist die Mutter eines zweijährigen Sohnes in Biberach an der Riss. Kultur, Musik und Theater spielten schon in ihrem Elternhaus eine große Rolle. "Mein Vater erzählt gern, dass er mich mit drei Jahren in Bachs Matthäus-Passion mitgenommen hat und ich bis zum Schluss durchgehalten habe. Davon soll sogar unser Banknachbar, der Bürgermeister, begeistert gewesen sein", berichtet Cornelia Lanz. Dabei blieb es freilich nicht. So besuchte sie ihren ersten "Don Giovanni", als sie noch nicht einmal in der Schule war. Sie kann sich noch genau an die Aufführung erinnern: "Vor mir hat sich plötzlich ein neues Universum aufgetan, eine Welt über der Welt." Wie sie heute weiß, ein Schlüsselerlebnis für ihren Werdegang. An der Musikschule lernte sie Geige, Klavier und Gesang. Zum Singen, auch in Chören, haben sie Oma und Mutter gebracht. Geige war die Idee ihres Vaters: "Weil sein Freund durchs Geigenspiel immer nette Frauen kennengelernt hat und mein Vater wollte, dass auch mein Bruder und ich nette Partner kennenlernen", erzählt sie lachend. Klavier hat sie mit ihrer Mutter als Rückendeckung erst heimlich gelernt. "Als ich zehn war, habe ich dann zur Überraschung meines Vaters meinen Bruder bei einem Vorspiel begleitet." Der Vater ließ die Beethoven-Sonate unkommentiert, eine ganze Woche lang. "Dann hat er uns quasi als Wiedergutmachung einen Flügel geschenkt."

Künstlerin wird sie immer bleiben

Nach ihrem Musik-Abitur, das sie kurzerhand sang, weil die Geige aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung im Kasten bleiben musste, studierte sie in Stuttgart Gesang und Anglistik auf Lehramt. "Ich hatte viel Spaß in der Schule. Diese pädagogische Erfahrung kommt mir auch in Lahr zugute", betont sie. 2006 führte sie ein Auslandsstudium, finanziert durch ein Stipendium der Baden-Württemberg-Stiftung, an die Manhattan School of Music in New York, wo sie Gesang studierte. Schon während ihres Studiums gab Cornelia Lanz viele Kurse, während ihrer Referendariatszeit sang sie 70 bis 80 Konzerte im Jahr. Von 2010 bis 2020 arbeitete sie als freischaffende Sängerin und war unter anderem in Dubai, in der Peking-Oper oder in der Tonhalle in Zürich zu hören. "Das waren meine Wanderjahre", blickt sie zurück. 2014 entstand aus einem Impuls heraus der Wunsch, selbst Kultur zu produzieren. Ausschlaggebend war, dass das Theater in Schleswig, wo sie seinerzeit engagiert war, abgerissen wurde und die umliegenden Läden, Cafés und Restaurants binnen eines Jahres geschlossen wurden. "Daraufhin wollte ich allen zeigen, welche Rolle Kultur spielt und wie wichtig es ist, in Kultur zu investieren", berichtet Cornelia Lanz, auch mit Blick auf ihre Arbeit in Lahr. Dort ist sie übrigens gelandet, weil sie raus wollte aus der Großstadt, denn zuletzt lebte sie mit ihrem Mann in München. "Wir wollten mit unserem Sohn ins Grüne, da kam die Stellenausschreibung in Lahr, die ausdrücklich Wert auf künstlerische Intendanz legte, genau richtig", so Lanz. Ihr Mann hatte die Ausschreibung entdeckt und sie darauf aufmerksam gemacht. "Bei einem Spaziergang durch Bogenhausen meinte mein Mann: 'Wenn Du den Job kriegst, dann werden wir so einen Garten haben'." So haben sich die beiden im Internet auch gleich ein Haus in Lahr rausgesucht. "Und da wohnen wir jetzt tatsächlich", freut sich die Kulturamtsleiterin.

Trotz ihrer neuen Aufgabe will und kann Cornelia Lanz die Künstlerin nicht ablegen. Hier und da wird sie wohl selbst mal mitsingen, festlegen möchte sie sich nicht. Jetzt freut sie sich auf die neue Spielzeit in Lahr mit Konzerten und Theater und ganz besonders auf die "Villa Jamm Artists" im Sommer mit Opern, Ballett, bildender Kunst und kostenlosen Workshops. Und der nächste Urlaub ist auch schon verplant – mit einer Opernproduktion. Daniela Santo

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