Ihr Begleiter durch die Woche
Freundschaft bedarf der Pflege und Hege

Dieter Fettel | Foto: privat

Ob im Sprichwort "Freunde in der Not kommen hundert auf ein Lot", im alten Schlager aus dem Film „Die drei von der Tankstelle": "Ein Freund, ein guter Freund" oder dem Wanken zwischen Zweifel und Hoffnung, welches die "Beatles" in "With a little help from my friends" (Mit ein wenig Hilfe meiner Freunde) besungen haben: Die Erkenntnis begegnet uns aller Orten – ohne Freunde fehlt uns was.

Wer sich als Freund erweist, zeigt sich, so das Sprichwort, jedoch erst dann, wenn man sich einer Situation ausgesetzt sieht, in welcher man dringend auf wahre Freunde angewiesen ist. Wohl dem, auf dessen Lot dann mindestens einer kommt.

Freundschaft bedarf der Pflege und Hege, einer behutsamen. Einer, die weder erdrückt noch den nötigen Spielraum zur Vernachlässigung geraten lässt. Sie bedarf aber auch der Akzeptanz, dass sich Dinge und Lebensumstände verändern, dass Neues wird und Altes vergeht. Weil wir alle uns ändern, ständig und unaufhörlich. Wohl dem, bei welchem Freundschaften trotzdem Bestand haben.

Auf der anderen Seite war es Voltaire der bat: "Mein Gott, bewahre mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden werde ich allein fertig." Vielleicht ist Ihnen das nämlich auch schon passiert: Sie haben sich auf Menschen verlassen, die Sie im Stich gelassen haben, als Sie Hilfe bitter nötig hatten. Wohl dem, dem Gott in dieser Stunde nahe war.

Was aber, wenn man erkennt, dass man von seinen "Freunden" im Stich gelassen wurde? Wenn man zurück- oder fallengelassen allein mit dem Rücken zur Wand steht?

Es gibt da eine Freundschaft, die besteht vom Anbeginn der Zeit. Ich glaube nicht nur daran, für mich ist diese real existent. Es ist eine Freundschaft, die nicht aufrechnet, nicht hinterfragt, die mich gleichwohl trägt, führt, leitet und schützt, seit ich mich auf sie eingelassen habe. Eine Freundschaft, die jedem zu Teil werden kann. Die niemals weiter entfernt ist als ein Gebet und die nur darauf wartet, dass auch Sie sagen: Nimm mich meiner an!

Wenn Sie es schon erraten haben oder ahnen, wer da auf Sie wartet – beten Sie! Sagen Sie: "Ja, ich will!". Seien Sie seiner Zusage sicher. Was diese Freundschaft vermag und wie viel stärker Sie durch diese werden, merken Sie in dem Augenblick in dem Sie es zulassen. Trauen Sie sich und seien Sie willkommen im Kreis guter Freunde!

Dieter Fettel
Prädikant, Evangelische Landeskirche in Baden im Kirchenbezirk Lahr

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.