Gelungene Integration
Muhanad Shaaban, ein Mann, der seine Chance nutzt

Von links: Marco Schwind mit seinem Freund Muhanad Shaaban und die Mühlenbacher Bürgermeisterin Helga Wössner | Foto: Glaser
  • Von links: Marco Schwind mit seinem Freund Muhanad Shaaban und die Mühlenbacher Bürgermeisterin Helga Wössner
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Mühlenbach Als Muhanad Shaaban 2015 aus seiner Heimat in Nordsyrien flüchtete, ließ er alles zurück und stand hier in Deutschland vor dem Nichts. Aber er war in Freiheit sowie Sicherheit. Und der Syrer wollte jede Chance nutzen, die sich ihm bot, um Fuß zu fassen.

Deutsche Staatsbürgerschaft

Mit Erfolg: Heute hat der 31-Jährige eine eigenen Putzfirma, ist verheiratet, Vater einer Tochter und deutscher Staatsbürger. "Muhanad Shaaban erfüllt jedes Klischee, dass man mit Deutschen in Verbindung bringt. Er achtet auf Sauberkeit, ist pünktlich und verlässlich", sagt Helga Wössner, Bürgermeisterin von Mühlenbach, wo der gebürtige Syrer heute mit seiner Familie wohnt. "Seine Geschichte ist ein Beispiel für gelungene Integration." Das bekräftigt auch Marco Schwind, der mit Muhanad Shaaban schon seit Jahren befreundet ist. Als er ihn kennenlernte, war Schwind noch Integrationsmanager beim Landratsamt und für Steinach zuständig. Dort lebte Shaaban damals in einer Containeranlage. "Ich habe mich bei allen Asylanten dort vorgestellt und auf meine Sprechstunde im Rathaus hingewiesen", berichtet Marco Schwind. "Muhanad schaute mich an und erklärte, keine Hilfe zu brauchen. Aber ich könne gerne reinkommen und einen Tee mit ihm trinken."

Deutschkurs

Tatsächlich besuchte Muhanad Shaaban damals vormittags von 8 bis 12 Uhr einen Deutschkurs. Von 14 bis 22 Uhr arbeitete er in einer Fabrik in der Montage. Auch zu Deutschen hatte er Kontakt. "Auf einer Fastnachtsveranstaltung habe ich Einheimische kennengelernt", erzählt der 31-Jährige. Das war gut, um die Deutsche Sprache zu üben. "Diese ist ganz schön schwer, vor allem die Grammatik", gesteht Muhanad Shaaban lachend.
Einfach nur rumsitzen, das kann Shaaban nicht. Als das Unternehmen, wo er arbeitete, während der Coronapandemie Kurzarbeit anmeldete, nahm er einen Nebenjob beim Deutschen Roten Kreuz als Fahrer an. Außerdem wollte er mehr verdienen. Nicht, um für sich selbst mehr Geld auszugeben. Der gebürtige Syrer wollte seine Frau im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland holen. Dazu war auch eine Wohnung notwendig. Diese fand Muhanad Shaaban dann in Mühlenbach.

Putzfirma

Die Idee eine Putzfirma zu gründen, hatte eigentlich ein Freund. Dieser sprach aber immer nur davon, realisierte sie jedoch nie. Also googelte Muhanad Shaaban, wie man ein Gewerbe anmeldet und schritt zur Tat. "Das ist der Unterschied zwischen einem Träumer und einem Macher", sagt Schwind, der seinen Freund bei der Realisierung zum Beispiel in Sachen Internetauftritt und Social Media unterstützte. Zuerst putzte Shaaban zusammen mit seiner Ehefrau vor und nach seiner eigentlichen Arbeit Büros, Gewerbehallen und dort vor allem Fenster – beispielsweise auch im Feuerwehrhaus in Mühlenbach. Inzwischen hat er die Vollzeitstelle aufgegeben und kann sich auf den eigenen Betrieb konzentrieren. Außerdem konnte er eine Teilzeitkraft und acht geringfügig Beschäftigte anstellen. Dass er die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat, war für Muhanad Shaaban die logische Konsequenz. Denn Deutschland ist jetzt seine Heimat.

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