Rebflurbereinigungen in Oberkirch
Das Ende einer Ära

Über die Würdigung des ehrenamtlichen Vorstands für sein Engagement in der Rebflurneuordnung Oberkirch-Tiergarten (Ochsengrund-Ost) freuten sich (vorne v. l. n. r.): Ansgar Jäger, Amtsleiter Vermessung & Flurneuordnung, Landratsamt Ortenaukreis, Konrad Papst, Vorstandssitzender der Teilnehmergemeinschaft, Heiner Rödele, ehemaliger Bauleiter des VTG, Hermann Hüger, stellvertretender Vorstandssitzender sowie (hinten v. l. n. r.): Christiane Stoppelkamp, Leitende Ingenieurin beim Ortenaukreis, Martin Benz, Ortsvorsteher von Tiergarten, Ingrid Moschberger, Werner Hüger, Otto Winkler, Vorstandsmitglieder. Auf dem Bild fehlen die Vorstandsmitglieder Karl Busam, Karl Heinz Huber und Ludwig Jülg. | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
  • Über die Würdigung des ehrenamtlichen Vorstands für sein Engagement in der Rebflurneuordnung Oberkirch-Tiergarten (Ochsengrund-Ost) freuten sich (vorne v. l. n. r.): Ansgar Jäger, Amtsleiter Vermessung & Flurneuordnung, Landratsamt Ortenaukreis, Konrad Papst, Vorstandssitzender der Teilnehmergemeinschaft, Heiner Rödele, ehemaliger Bauleiter des VTG, Hermann Hüger, stellvertretender Vorstandssitzender sowie (hinten v. l. n. r.): Christiane Stoppelkamp, Leitende Ingenieurin beim Ortenaukreis, Martin Benz, Ortsvorsteher von Tiergarten, Ingrid Moschberger, Werner Hüger, Otto Winkler, Vorstandsmitglieder. Auf dem Bild fehlen die Vorstandsmitglieder Karl Busam, Karl Heinz Huber und Ludwig Jülg.
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Oberkirch (st). Mit der letzten Vorstandssitzung der Teilnehmergemeinschaft Ochsengrund-Ost in Oberkirch-Tiergarten im September und der bevorstehenden Schlussfeststellung findet eine ganze Ära von Rebflurbereinigungen in Oberkirch nun auch ihren formellen Abschluss. Die vom Amt für Vermessung und Flurneuordnung des Ortenaukreises geleitete Maßnahme, die bereits im Sommer 2020 im Beisein von Landrat Frank Scherer ihrer Bestimmung übergeben wurde, ist eines von in insgesamt zwölf durchgeführten und bereits 1974 begonnenen Flurneuordnungsverfahren in den Weinbergen in Tiergarten.

„Die umfassenden Rebverfahren haben die Anbau- und Arbeitsbedingungen der Winzer erheblich verbessert, machen eine umweltschonende Produktion möglich und sind damit ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige Weinwirtschaft“, so der Leiter des Amts für Vermessung und Flurneuordnung im Landratsamt Ortenaukreis. „Wir freuen uns, dass wir nun auch das 1991 angeordnete Verfahren gemeinsam zu Ende bringen und wir mit unseren umfassenden Planungen zu dessen Erfolg beitragen konnten“, so Jäger weiter. Dank gelte auch dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Oberkirch, welche die Winzer seit 1974 mit rund 4,1 Millionen Euro Zuschuss gefördert haben.

Urkunde von Minister

Da die Schlussfeststellung nun unmittelbar ansteht, kam der Vorstand zu einer letzten Vorstandssitzung in der Winzerhütte in Tiergarten zusammen, um notwendige Beschlüsse zu fassen und den Vorstand aufzulösen. Die Teilnehmergemeinschaft Oberkirch-Tiergarten (Ochsengrund-Ost) wird mit Rechtskraft der Schlussfeststellung ebenfalls erlöschen. Jäger freute sich, den Vorstandsmitgliedern als besondere Anerkennung eine Urkunde vom Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk überreichen zu dürfen. „Ich danke dem Vorstand ganz herzlich für sein 30 Jahre langes ehrenamtliches Engagement. In ihrer Rolle als gewählte Vertreter hat die Vorstandschaft ganz hervorragend mit dem Landratsamt zusammengearbeitet und entscheidend zur erfolgreichen Planung und Durchführung des Verfahrens beigetragen“, so der Amtsleiter.

Martin Benz, Ortsvorsteher von Tiergarten, schloss sich dem Dank an: „Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Vorgänger Konrad Papst, der sich als Vorstandsvorsitzender mit außerordentlichem Engagement für die Belange der Teilnehmer eingesetzt hat. Er hat über die vergangenen Jahrzehnte viel für Tiergarten und seine Winzer bewegt.“

Auch Papst, der sich gemeinsam mit seinem Stellvertreter Hermann Hüger seit 1974 im Vorstand aller Rebflurneuordnungen in Tiergarten engagierte, zog ein positives Resümee: „Es war mir eine Freude in den Flurneuordnungsverfahren mitwirken zu können. Die Zusammenarbeit mit den Teilnehmern, dem Landratsamt und den Bauleitern vom Verband der Teilnehmergemeinschaften war immer sehr angenehm und konstruktiv. Hierbei möchte ich besonders Heiner Rödele hervorheben, der als Bauleiter für alle Baumaßnahmen in den Rebverfahren zuständig war.“ Sein einziger Wehrmutstropfen sei, dass heute selbst in den wunderbar neu geordneten Rebflächen beste Lagen aufgegeben werden. Weiterhin dankte Konrad Papst der Stadt Oberkirch, den Ortsverwaltungen Tiergarten und Ringelbach sowie allen beteiligten Grundstückseigentümern für die Unterstützung, den bauausführenden Firmen für die sehr gute, unfallfreie Ausführung der Baumaßnahmen sowie den kassenführenden Stellen, der Sparkasse Offenburg/Ortenau und dem Verband der Teilnehmergemeinschaften Baden-Württemberg. Zudem gedachte er den zwischenzeitlich verstorbenen Vorstandsmitgliedern.

Das Verfahren Oberkirch-Tiergarten

Im Verfahren Ochsengrund-Ost in Oberkirch-Tiergarten wurden in insgesamt drei Teilbereichen rund 16 ha Rebfläche neugestaltet. Bereits Anfang 1992 erfolgten im Bereich Ochsengrund die ersten Baumaßnahmen. Wenige Monate später wurde das Verfahrensgebiet um das Gewann Obertal erweitert, da die dortigen Winzer ebenfalls Interesse an einer Flurneuordnung entwickelt hatten. In beiden Bereichen wurde die Rebfläche so gestaltet, dass eine moderne Bewirtschaftung im Direktzug möglich ist. Lediglich im dritten Teilbereich, der Ullenburg, wurden 1999 Kleinterrassen angelegt. Dort wurden außerdem denkmalpflegerische Maßnahmen an den Überresten der ehemaligen Burganlage umgesetzt. Des Weiteren wurde über das Verfahren die Renaturierung des Dorfbaches unterstützt.

Gebietsgröße: 31 Hektar
Teilnehmer: 72, davon 55 mit Rebland
Flurstücke: 145
Ausführungskosten: rund 1,5 Millionen Euro mit rund 900.000 Euro Zuschuss
Grundzuschusssatz: 60 Prozent, im Bereich Ullenburg 70 Prozent

Hintergrundinformation Flurneuordnung

Flurneuordnungsverfahren haben zum Ziel, die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern und die Schönheit und den Erholungswert der Landschaft sowie die ökologische Vielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln. Beim Landratsamt Ortenaukreis laufen derzeit 25 Flurneuordnungsverfahren. Davon sind fünf Rebflurbereinigungen, die die Produktions- und Arbeitsbedingungen im Weinbau verbessern.

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