Hidden Champions im Gespräch
LINCK digitalisiert die Sägewerkswelt
- Julian Fabarius, Geschäftsführer LINCK GmbH
- Foto: LINCK Holzverarbeitungstechnik GmbH
- hochgeladen von Christina Großheim
Oberkirch (rig) In der Werkhalle der LINCK Holzverarbeitungstechnik GmbH wird nicht einfach an Maschinen geschraubt. Dort entsteht Produktivität – und ein Stück Zukunft. „Wir liefern keine Einzelmaschinen, sondern komplette Produktionslinien, die hocheffizient arbeiten“, sagt Geschäftsführer Julian Fabarius. Der Mittelständler aus Oberkirch gilt als größter europäischer Hersteller von Sägewerksanlagen und hat sich vom klassischen Maschinenbauer zum Technologiepartner entwickelt – ein wahrhaft echter Hidden Champion.
Digitales Ökosystem
Seit 1827 prägt LINCK die Holzverarbeitung im Schwarzwald. Heute reicht die Kompetenz von Mechanik und Steuerung bis zu digitalen Services und Geschäftsmodell-Beratung – alles aus einer Hand. Diese Tiefe macht LINCK zum Systemanbieter. Mit dem digitalen Ökosystem myLINCK geht das Unternehmen nun noch einen Schritt weiter. Die Cloud-Plattform verbindet Sägewerke, Service und Anlagen in Echtzeit, analysiert Daten, plant Wartung und Schulungen. „Die reine Maschinenleistung ist ausgereizt. Der nächste Fortschritt entsteht durch Daten und Prozessführung“, erklärt Geschäftsführer Sven Schempp.
Gleichzeitig reagiert LINCK auf die Folgen des Klimawandels. Mit der neuen Linie PRO NANO präsentiert LINCK eine kompakte Lösung für Schwachholz. Sie ist drehvorrichtungsfrei, platzsparend und optimiert die Ausbeute – eine Antwort auf den Waldumbau und veränderte Rohstoffe. „Wir garantieren auch künftig maximale Ausbeute für unsere Kunden aus jedem Stamm“, so Fabarius.
Doch der Wandel betrifft nicht nur Produkte, sondern auch die Unternehmenskultur. Ein internes Team aus 16 Mitarbeitenden – von der Fertigung bis zur Verwaltung – erarbeitete das Zukunftsbild von LINCK. „Zukunft hat immer Herkunft“, sagt Schempp. „Aber wir müssen sie aktiv gestalten – gemeinsam, nicht von oben herab.“ LINCK setzt auf partizipative Elemente in der Führung, auf Sinnvermittlung: „Gerade die jüngeren Generationen suchen mehr als nur Arbeit – sie wollten verstehen, warum sie etwas tun."
Auch strukturell stellt sich LINCK neu auf. In Zeiten von Kriegen, Handelskonflikten und volatilen Märkten liegt der Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit. Lean Management, Industrial Engineering und intelligente Schichtsysteme sollen die Produktivität steigern. „Wir können keine Zölle verhindern, aber wir können effizienter werden“, betont Schempp. Der Standort Deutschland bleibe attraktiv – wenn man ihn aktiv gestaltet. Das Schlechtreden gefällt beiden Geschäftsführern nicht.
Ideale Strukturen in der Region
Die Black Forest Power Region bietet ideale Bedingungen für LINCK. Forstwirtschaft, Maschinenbaukultur und Ausbildung greifen ineinander. LINCK ist eng mit Schulen und Hochschulen vernetzt, organisiert Events, Messen und Projekte mit Schülern. Der Fachkräftebedarf bleibt groß, aber die Region liefert Nachwuchs – und wer einmal im Schwarzwald arbeitet, bleibt oft.
Weltweit wächst die Nachfrage. LINCK expandiert in Nord- und Südamerika sowie Asien. Trotz neuer Wettbewerber vertraut Fabarius auf die Stärken der Region. „Die Black Forest Power Region ist unser Fundament – und gleichzeitig unser Sprungbrett.“
Zahlen und Fakten
Leitung: Julian Fabarius, Sven Schempp
Mitarbeitende: rund 350
Ausbildung: Elektroniker (Betriebstechnik), Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Technischer Produktdesigner, Industriekaufmann
Gesuchte Berufe: Montage- und Servicetechniker, Automatisierungstechniker, SPS-Programmierer, Konstrukteure
Kontakt: Appenweierer Straße 4677704 Oberkirch07802/9330info@linck.comwww.linck.com
3 Fragen
Was bedeutet Ihnen der Schwarzwald persönlich?
Ich bin hier verwurzelt – in der Landschaft, der Mentalität und im Pragmatismus der Menschen. Der Schwarzwald steht für Qualität, Verlässlichkeit und Bodenhaftung. Das prägt.
Wie entspannen Sie nach einem anspruchsvollen Arbeitstag?
Am liebsten draußen, mit dem Rad durchs Renchtal oder bei einer Wanderung in Reben und Wald. Bewegung in der Natur bringt Abstand und neue Gedanken. Danach sieht man vieles wieder klarer.
Haben Sie persönlich ein Vorbild?
Mich beeindrucken Menschen, die leise etwas aufbauen. Keine Manager-Ikonen, sondern Persönlichkeiten, die Werte leben, Verantwortung übernehmen und Haltung zeigen – ohne große Worte, aber mit Wirkung.







Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.