Kreis- und Gemeindereform war umstritten
Zeit der Zusammenschlüsse

Nach der Kreisreform war zunächst ein Teil des Landratsamt noch im Königshof in Offenburg untergebracht. | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
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  • Nach der Kreisreform war zunächst ein Teil des Landratsamt noch im Königshof in Offenburg untergebracht.
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Ortenau (gro). Rund um die Gründung des Stadtanzeiger Verlags verlief die Kreis- und Gemeindereform in Baden-Württemberg. Im Juli 1971 beschloss der Landtag die Verringerung der Landkreise von 63 auf 35. Am 1. Januar 1973 gingen die ehemaligen Kreise Kehl, Lahr, Offenburg, Wolfach und der südliche Teil des Landkreises Bühl im Ortenaukreis auf. Der ist mit einer Fläche von 1.860,3 Quadratkilometern der flächenmäßig größte in Baden-Württemberg. Ende 2020 zählte er 432.580 Einwohner. Als Autokennzeichen wurde das des ehemaligen Landkreises Offenburg – OG – gewählt. Der Landkreis Lahr wehrte sich zunächst gegen den vorgeschlagenen Beitritt zum Großkreis Offenburg. Als das Land die Alternative Emmendingen aufzeigte, fiel die Entscheidung für Offenburg.

Für große Emotionen sorgte die Gemeindereform: Das Land Baden-Württemberg vollzog sie zwischen 1968 bis 1975. Wobei die ersten Jahren auf Freiwilligkeit gesetzt wurde, während am Ende der Frist, die Landesregierung durchaus auch Zwang ausübte. Die ersten im Ortenaukreis, die einen Zusammenschluss besiegelten, waren die Gemeinden Neumühl und Odelshofen, die am 18. Juni 1971 einen Vertrag mit Kehl unterschrieben. Auch Wittenweier im Süden ließ sich von Ottenheim eingemeinden. Es folgte die Vereinigung mit Allmannsweier und Nonnenweier zu Schwanau im Jahr 1972. Unter einem neuen Namen kamen ebenfalls 1972 die Gemeinden Hofweier, Diersburg und Niederschopfheim zusammen. Die Kommune heißt heute Hohberg. Bei den frühen Zusammenschlüssen gab es Kuriositäten: So gehörte die Gemeinde Nesselried, die am 30. November 1971 zu Appenweier ging, zum Landkreis Offenburg. Appenweier fiel in das Gebiet des Landkreises Kehl, der am 1973 im Ortenaukreis aufging.

Es gab kleinere Gemeinden, die sich standhaft gegen den Zusammenschluss zu einer größeren Kommune wehrten: Dazu zählte beispielsweise Schuttern, das seine Unabhängigkeit behalten wollte. Als 1974 die Zwangseingemeindung drohte, stimmten der Gemeinderat und der Bürgermeister für den Zusammenschluss mit Friesenheim. Ortenberg, Ohlsbach und Berghaupten gelang es die Selbstständigkeit zu erhalten.

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