Interview mit Isabel Obleser
Als Arbeitgeber attraktiv bleiben

Verlegerin Isabel Obleser

Ortenau. Der Fachkräftemangel ist vielerorts spürbar. Zahlreiche Unternehmen haben es immer schwerer, Auszubildende und Fachkräfte zu finden – eine existentielle Frage für Handel, Handwerk und Dienstleister. Das Ganze hat auch Auswirkungen auf uns alle. Im Rahmen der verlagsübergreifenden BVDA-Initiative "Das geht uns alle an!" hat sich die Stadtanzeiger-Redaktion auf den folgenden Sonderseiten mit dem Thema "Fachkräfte stark gefragt" aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigt. So sprach Anne-Marie Glaser mit der geschäftsführenden Gesellschafterin der Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co.KG Isabel Obleser, wie sich die Situation in der Verlagsbranche darstellt.

In den beiden Wochenzeitungen Stadtanzeiger und Guller wird der Fachkräftemangel regelmäßig thematisiert. Inwieweit ist der Verlag aber auch selbst betroffen?

Sogar wir als Verlag, mit vorrangig kaufmännischen Angestellten und Redakteuren haben ein Fachkräfteproblem. Im Augenblick sind alle Stellen besetzt, jedoch stellen wir immer wieder fest, dass die Bewerbungen weniger werden, beziehungsweise die Ausbildung nicht zur ausgeschriebenen Stelle passt. Gerade Letzteres ist heutzutage längst kein Ausschlusskriterium mehr für eine Einstellung.

Warum ist es heutzutage denn schwieriger als früher, Fachkräfte zu finden?
Wir leben in der komfortablen Situation, eine äußerst geringe Arbeitslosenzahl zu haben. Davon abgesehen: Stärker noch als bei den Fachkräften spüren wir den Mangel an Zustellern. Hier müssen wir regelmäßig in die Trickkiste greifen, um alle Haushalte in der Ortenau beliefern zu können. Der Zustellermangel beschränkt sich aber nicht nur auf unsere Region, sondern ist wie der Fachkräftemangel ein bundesweites Problem.

Was ist der Grund dafür?
Unter der Woche haben die Schüler oft Ganztagsschule und am Wochenende, wenn nur Erwachsene arbeiten dürfen, empfinden viele die Arbeitszeiten als unattraktiv. Der Stadtanzeiger soll bis 18.30 Uhr am Mittwoch und der Guller am Sonntag bis 10 Uhr im Briefkasten stecken.

Wie kann der Stadtanzeiger Verlag als Arbeitgeber darauf reagieren und die Weichen für die Zukunft stellen?
Wir müssen als Arbeitgeber weiterhin attraktiv bleiben, uns sozial engagieren und investieren. Das gilt sowohl in Richtung Belegschaft, indem wir zum Beispiel Fortbildungen anbieten, als auch beispielsweise im Hinblick auf den digitalen Wandel. Apropos Digitalisierung, Kritiker sagen, dass Papier veraltet ist und nicht mehr lange überleben wird. Da sind wir jedoch ganz anderer Meinung. Die Haptik von Papier und die Informationen, die wir den Ortenauern kostenlos zur Verfügung stellen, werden auch in Zukunft gefragt sein. Auf Papier wie auf dem Bildschirm, ob nun mobil oder Desktop sei dahingestellt.

Was wünschen Sie sich seitens der Politik?
Ein bisschen weniger Regulierung, deutlich bessere Investition in die Schulbildung unseres Nachwuchses und ein Bekenntnis dazu, dass die Tätigkeit als Zeitungszusteller wichtig ist – sowohl für die Arbeitnehmer, als auch und vor allem für die Menschen, die hier leben.

Stichwort Menschen, die hier leben: Was bieten Stadtanzeiger und Guller ihren Lesern, die sich über Unternehmen und den Arbeitsmarkt hier im Ortenaukreis informieren möchten, denn nun konkret zu dem Thema?
Zu diesem Thema haben wir beispielsweise wieder im Mai unsere Sonderanzeigenseiten „Top Arbeitgeber“ im Stadtanzeiger geplant, die nun schon im dritten Jahr erscheinen. Auf diesen Extraseiten, die man herausnehmen, aufheben und bei Bedarf darauf zurückgreift kann, präsentieren sich Ortenauer Unternehmen als Arbeitgeber. Für alle Schulabgänger, die dieses oder nächstes Jahr eine Ausbildung beginnen, sich also zur Fachkraft ausbilden lassen wollen, haben wir zwei Mal jährlich das Thema „Berufsstart“ im Stadtanzeiger und im Guller. Gerade vor 14 Tagen gab in beiden Zeitungen jeweils wieder umfrangreiche Sonderteile. Wer die Printausgaben verpasst hat, findet sie als E-Paper auf unserer Homepage unter www.stadtanzeiger-ortenau.de. Außerdem berichten wir natürlich ebenfalls umfangreich über die Berufsinfo-Messe in Offenburg. Wir sehen uns hier als Vermittler zwischen den Suchenden und Anbietern. Zusätzlich zum gedruckten Stellenmarkt haben wir auch den Stellenmarkt online aufgebaut. Auf www.staz-guller-jobs.de findet man Anzeigen für Ausbildungsplätze und freie Stellen.

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