Monika Lubitz und die Hospizarbeit
Begleiterin auf dem letzten Weg

"Wir pflegen und putzen nicht, wir geben Seelennahrung", sagt Monika Lubitz über die Arbeit des Hospizvereins Offenburg. Denn die Ehrenamtlichen begleiten nicht nur Sterbende, sondern stehen auch deren Angehörigen in ihrer Trauer auf Wunsch zur Seite.  | Foto: Michael Bode
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  • "Wir pflegen und putzen nicht, wir geben Seelennahrung", sagt Monika Lubitz über die Arbeit des Hospizvereins Offenburg. Denn die Ehrenamtlichen begleiten nicht nur Sterbende, sondern stehen auch deren Angehörigen in ihrer Trauer auf Wunsch zur Seite.
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Offenburg (gro) Das Thema, das den beruflichen Alltag von Monika Lubitz prägt, scheuen viele: Es geht um den Tod. Die 64-Jährige hat seit 2017 die Leitung des ambulanten Hospizdienstes Erwachsene des Hospizvereins Offenburg inne. "Ich bin auch durch meinen Beruf hineingewachsen", erzählt die gebürtige Offenburgerin, die in Ebersweier mit fünf Geschwistern aufwuchs.
Nach der mittleren Reife am Grimmelshausen-Gymnasium Offenburg war ihr klar: "Ich will kein Abitur machen." Also absolvierte sie das notwendige Vorpraktikum und machte im Krankenhaus Donaueschingen mit 18 Jahren die Ausbildung. "Ich wurde nicht nur an einem Krankenhaus ausgebildet", erzählt Monika Lubitz. Sie arbeitete in verschiedenen Abteilungen an mehreren Fachkliniken in ganz Baden-Württemberg. "Das war damals sehr ungewöhnlich", erinnert sie sich. Aber genau dieser Aspekt habe sie an der Stelle gereizt.

Schritt für Schritt zu ihrer Berufung gekommen

Nach dem Abschluss arbeitete sie bei der Diakonie Kork. "Es hat mich sehr berührt zu erleben, dass Menschen, die nicht der Norm entsprechen, unter der Krankheit und der Stigmatisierung von außen leiden", berichtet sie von ihren Erfahrungen. In der Diakonie fand sie nicht nur berufliche Erfüllung, sondern lernte auch ihren Mann kennen. Während der Familienphase arbeitete sie Teilzeit und zusätzlich betreute immer wieder ältere Menschen. "Ich habe diese zu Hause begleitet, manche bis zum Tod", berichtet sie von den Anfängen. "Damals war das echte Nachbarschaftshilfe." Als die eigenen Eltern älter wurden, pflegte sie diese mit ihren Geschwistern. "Damals begann ich, mich noch intensiver mit palliativer Versorgung auseinanderzusetzen", sagt Monika Lubitz. "In meinem Elternhaus wurde der Tod nie aus dem Leben ausgeklammert."
Langsam erwachte in ihr der Wunsch, die Menschen auf dem letzten Abschnitt ihres Lebens zu begleiten – und zwar ganzheitlich. "Ich spürte eine Kluft zwischen dem Wissen um die medizinische Versorgung und dem, was die Seele der Menschen braucht", beschreibt sie ihren Ansatz. "Das Bedürfnis des Gegenübers steht an erster Stelle. Ich sehe den Menschen in seiner Gesamtheit, nicht nur als kranken Menschen."

Nicht jeden erreicht man mit Worten

Den Zugang zu ihren Schutzbefohlenen findet sie auf unterschiedliche Weise – durch Ansprache, aber auch mit Musik oder Berührung. "Manchmal sollte man auf andere Sinne setzen, nicht jeden erreicht man mit Worten", so Lubitz. "In der Hospizarbeit gibt es nicht die eine Lösung für ein Problem. Die Menschen sind herausgefordert, am Lebensende den Tod an- und hinzunehmen."
Am Anfang war sie als Ehrenamtliche für den Hospizverein tätig. "Ich habe immer intuitiv gehandelt. Um sicher zu sein, habe ich eine Ausbildung als Palliativ Care Fachkraft gemacht", erzählt sie. Als 2017 die Leitungsstelle ausgeschrieben wurde, wurde sie angesprochen, ob sie diese übernehmen wolle: "Das hat total gepasst." Zu ihren Aufgaben zählen Erstgespräche mit den Betroffenen und deren Angehörigen. Sie begleitet aber auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter in ihrer Tätigkeit. Der Hospizverein bietet ebenfalls Trauerbegleitung an.
Auch wenn sie ihre Aufgabe erfüllt: "Ich brauche Zeiten, in denen ich nicht rufbereit bin." Wenn sie liest, Musik hört oder Zeit im Garten und der Natur verbringt, lädt sie ihre Batterie wieder auf. "Meine Familie unterstützt mich sehr", freut sie sich.

Monika Lubitz persönliche Tipps

Für den Umgang mit Trauer

  • Erkennen, dass es menschlich ist, zu trauern.
  • Sich viel Zeit lassen.
  • Seinen eigenen Weg in der Trauer finden.
  • Hilfe annehmen, wenn man sie braucht.
"Wir pflegen und putzen nicht, wir geben Seelennahrung", sagt Monika Lubitz über die Arbeit des Hospizvereins Offenburg. Denn die Ehrenamtlichen begleiten nicht nur Sterbende, sondern stehen auch deren Angehörigen in ihrer Trauer auf Wunsch zur Seite.  | Foto: Michael Bode
Die examinierte Krankenschwester hat sich zusätzlich zur Palliativ Care-Fachkraft ausbilden lassen. | Foto: Michael Bode

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