Zwölf Berufsschulen in der Ortenau
Bildung ist schon immer Kreissache

Der Neubau der Gewerbeschule in Offenburg | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
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  • Der Neubau der Gewerbeschule in Offenburg
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Ortenau Mit seiner Geburt war der Ortenaukreis Schulträger: "Aus viereinhalb Landkreisen wurde einer", erklärt Bernhard Kohler, Leiter des Amts für Schule und Kultur im Landratsamt Ortenaukreis. Und von diesen Kreisen wurden die Trägerschaften für die beruflichen Schulen, aber auch Sonderpädagogischen Angeboten übernommen.
Die sieben Standorte sind seit 50 Jahren unverändert: Achern, Gengenbach, Kehl, Hausach, Lahr, Offenburg und Wolfach. "Wir haben ein dezentrales Berufsschulsystem geerbt, das bis heute besteht", so Kohler. Allerdings seien die einzelnen Standorte weiterentwickelt worden: "Alles, was es gab, gab es vier bis fünf Mal im Kreis", beschreibt Kohler die Situation kurz nach der Gründung des Kreises. Ob Gewerbliche, Kaufmännische, Haus- und Landwirtschaftliche oder Hauswirtschaftliche Schule – der duale Unterricht wurde für alle Berufsbilder überall angeboten.

Schullandschaft im Wandel

Das hat sich geändert: Im Laufe der Jahrzehnte wurden fachliche Schwerpunkte an den Standorten gebildet, aber auch neue Berufsbilder etabliert. "Die dezentrale Struktur hat sich mehr als bewährt", stellt der Leiter des Schulamts fest. Die Beruflichen Schulen seien ein wichtiger Standortfaktor gerade im ländlichen Raum.

Zwölf berufliche Schulen gibt es im Ortenaukreis, zu ihnen zählen ebenfalls die Beruflichen Gymnasien und Fachschulen wie die Badische Malerfachschule. Hinzu kommen Schülerwohnheime. Außerdem ist der Kreis Träger von neun Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), wovon vier den Schwerpunkt geistige Entwicklung haben. Sie befinden sich in Willstätt, Haslach, Lahr und Offenburg. In Lahr, Achern und Oberkirch wird der Förderschwerpunkt Sprache angeboten, in Offenburg besteht außerdem eine Schule für körperliche und motorische Entwicklung. Zudem gibt es Lernangebote für Schüler, die länger im Krankenhaus bleiben müssen, damit sie nicht den Anschluss verpassen. Hinzu kommen drei Schulkindergärten für geistig-behinderte Kinder.

Die Zahlen, die Bernhard Kohler nennt, sind beeindruckend: 12.150 Schüler besuchen aktuell die kreiseigenen Schulen. Davon sind 6.850 Auszubildende, 5.300 Vollzeitschüler. An den neun SBBZ lernen 780 Schüler. Mehr als 100 Ausbildungsberufe werden mit dem Angebot der beruflichen Schulen im Kreis abgedeckt, es werden 50 verschiedene Vollzeitschularten angeboten. "Wir sind der größte Schulträger unter den 44 Landkreisen in Baden-Württemberg", macht Bernhard Kohler deutlich.

Alle Standorte erhalten

Bis auf die Fachschulen für Landwirtschaft in Oberkirch und Zell, die Ende der 1990er-Jahre geschlossen werden mussten, ist es in all den Jahrzehnten gelungen, das dezentrale Schulsystem zu erhalten. Zum einen, weil Schulverbünde gegründet wurden – so wurden in Wolfach im Schuljahr 1991/92 die Hauswirtschaftliche und Gewerbliche Schule zusammengelegt, in Kehl 2002/03 die Kaufmännische, Hauswirtschaftliche und Gewerbliche Schule zu einer zusammengefasst und 2008/09 in Achern ein Schulverbund aus Kaufmännischer und Hauswirtschaftlicher Schule gegründet. Es gab drei große Schulentwicklungspläne, die dazu dienten, die Schülerzahlen an den Standorten zu stabilisieren. So wurden Ausbildungsbereiche an Standorten zusammengefasst und Kompetenzzentren gegründet. "Das hat sich aus Sicht des Ausbildungsträgers bewährt, denn so können die Schulen mit ihrer Ausstattung effizient ausgenutzt werden", so Kohler. Zudem würden sich größere finanzielle Spielräume, und Gestaltungsmöglichkeiten bieten. "Die Schulen profitieren vom interdisziplinären Austausch", stellt er fest. Auch wenn es natürlich Ängste gegeben habe: "Gerade in den kleineren Teilbereichen wurde die Ausstattung durch die Bündelung an einem Standort moderner und die Ausbildungsqualität verbessert. Wir haben auch weniger Unterrichtsausfall."

Zudem investiert der Kreis kontinuierlich in seine Beruflichen Schulen. Acht Millionen Euro stehen in jedem Doppelhaushalt dafür bereit. Es wird nicht nur in Gebäude investiert, 14 Millionen Euro wird die Digitalisierung in der unmittelbaren Zukunft kosten. "Bildung ist dem Ortenaukreis wichtig und die gibt es nicht zum Nulltarif", sagt Bernhard Kohler.

Der Neubau der Gewerbeschule in Offenburg | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
Die Badische Malerfachschule in Lahr | Foto: gro

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