Axel Bleyer verbindet Kunst und Fotografie
„Himmelwärts“ geht es mit dem „Seelen-Geleiter“

Im großzügigen Atelier hat Axel Bleyer Platz für seine Studiofotografie und Filmaufnahmen.  | Foto: Foto: dh
  • Im großzügigen Atelier hat Axel Bleyer Platz für seine Studiofotografie und Filmaufnahmen.
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Ohlsbach. Axel Bleyer ist mit der Kunst aufgewachsen. „Von Haus aus bin ich Sohn eines
Künstlers“, sagt der gebürtige Freiburger, der heute in Ohlsbach lebt
und arbeitet. Die Fotografie hatte es ihm bereits als Jugendlicher
angetan. Daraus entwickelte sich später sein Beruf und auch sein
Künstlerdasein. Im Wesentlichen sind es drei Bereiche, architektonische
Serien, Studiobilder und Kunstobjekte.

 Der Vater von Axel Bleyer war unter anderem als Karikaturist der satirischen
Wochenzeitschrift „Simplicissimus“ in München tätig – was vor allem in
der Nazi-Zeit sehr schwierig war. Eine kritische, insbesondere
sozialkritische Art entspricht seiner Sozialisierung. „Da habe ich meine
Gene her“, sagt Axel Bleyer mit Blick auf seine Familie, insbesondere
auf den Vater. Der kritische Blick auf gesellschaftliche und politische
Umstände ist in verschiedenen Arbeiten zu finden. Zum Beispiel auf dem
Foto auf dem ein wunderschöner Tannenbaum auf der linken Hälfte, reich
verziert mit Blumen und Zeichen des Wohlstandes, ist sowie auf der
rechten Seite nicht eine Nadel mehr hat und sieht sehr erbärmlich aus.
In festliche Bilder platziert der Ohlsbacher auch gerne einmal einen
Schweinekopf.

In den Nachkriegsjahren und  danach war es für die Familie von Axel Bleyer nicht einfach. Mit zwölf Jahren bekam Axel
Bleyer einen Fotokurs geschenkt. „Die Technik selbst und wie man Bilder
macht, das hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt der Ohlsbacher. „Zum
Studieren hat das Geld gefehlt und ich musste mir überlegen: Was machst
du Kreatives?“, so Bleyer. Für die Fotografie interessierte er sich seit
Jahren. Der klassische Weg war eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum
Fotografen. „Die Entscheidung war ein Riesenglück, das habe ich aber
erst hinterher begriffen“, sagt Bleyer, was er zudem in Bezug auf den
Arbeitgeber meint: „Foto-Stober in Freiburg war baden-württembergs
größtes Foto- und Kinohaus. Es ging nicht nur darum Portrais zu
fotografieren, die Technik war dort immer auf dem aktuellen Stand.
Fotografiert wurde für die Universität, die Kliniken und viele andere.
Es gab ein komplettes Farblabor, eine Technik, die damals noch in den
Anfängen steckte.“ Die Filmtechnik interessierte ihn nicht weniger und
in diesem Bereich bekam er ebenfalls sein Rüstzeug mit. „Mehrere Jahre
habe ich als Film- und Fotoassistent gearbeitet.

Damals wie heute verdient man damit unglaublich wenig Geld. Es ging aber auch
darum, sich die Sporen zu verdienen“, so Bleyer, der davon irgendwann
genug hatte und mit dem erworbenen Wissen etwas neues anfangen wollte:
„Über Empfehlungen bin ich zum Burda Modeverlag gekommen und habe dort
als Fotograf gearbeitet. Das waren nur drei Jahre. Dann habe ich mich
selbständig gemacht.“ Mit Film und Fotodesign verdiente er seinen
Lebensunterhalt und finanzierte so auch seine Kunst. Namhafte
Büromöbelhersteller buchten ihn sofort. Weiterhin arbeitete er als
freischaffender Kameramann, unter anderem für Sepp Allgeier, der für den
damaligen SWF arbeitete. Europaweit bekam Bleyer Aufträge, für Firmen,
Designer und Architekten zu fotografieren. Diese Möglichkeiten nutzte
Axel Bleyer immer gleichzeitig für seine Kunstfotografie. Die
Auftragsarbeiten, in aller Regel auch künstlerisch wertvoll, sorgten für
die Basis. Ob in Hamburg, Berlin oder Paris, er hat oft noch einige
Tage für die Kunst angehängt. Entstanden sind Serien aus der
Architektur, wie Staumauern, Brücken, Bahnhöfe und Kirchen. „Das gab die
Freiräume, die ich als Künstler nutzen konnte. Frei in der Arbeit
konnte ich die Möglichkeit nutzen, sehr sensibel und gewichtet
gesellschaftskritisch etwas aufzunehmen und zu verarbeiten.

Die Arbeiten für die Ausstellung „Himmelwärts“ sind Beispiele. 2012 war sie
in der Galerie im Artforum in Offenburg zu sehen und wird auch noch in
der Schweiz zu sehen sein. Der Mythos vom Fliegen hat Axel Bleyer
gepackt. Die Technik, die Formen und das Design werden mit den
Möglichkeiten der Fotokunst dargestellt. Dabei geht Bleyer so weit, dass
in einigen Arbeiten nichts mehr an das Flugzeug erinnert, sondern es
nur noch auf Formen und Licht ankommt. Die Verbindung zwischen Foto und
Installation ist beispielsweise der „Seelen-Geleiter“ – der Zusatztank
einer MiG-21 beklebt mit einer Kollage von Engelsflügeln, die Axel
Bleyer in Kirchen fotografiert hat. Ein Instrument, dass mit zum Tod
beigetragen kann, verbunden mit Engeln, die die Seelen in den Himmel
geleiten. Die Form bleibt dabei erkennbar und mitten in der Kollage ist
ein Schädel. Gänzlich Installation ist sein „Gedankenflieger“, der mit
seinen verbundenen Ringen an einen Flugzeugrumpf erinnert und darin ist
ein Gehirn, nach einem MRT-Abbild von Axel Bleyer geschaffen, befestigt.

Sein Wissen gibt Axel Bleyer weiter. Längere Zeit hatte er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik in
Freiburg, heute ist er weiterhin als Dozent an der Kunstschule Offenburg
tätig.

Autor: Daniel Hengst

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