Netzwerk für Fachkräfte
Die Förderung junger Talente als bester Weg

Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Heidrun Riehle | Foto: wvib Schwarzwald AG

Offenburg. Die wvib Schwarzwald AG ist Sprachrohr und Dienstleister der familiengeprägten Industrieunternehmen in Baden-Württemberg, die auch jenseits der Ballungszentren global erfolgreich sind. Das Netzwerk besteht seit 75 Jahren, 1.049 Industrieunternehmen sind Mitglied. Christina Großheim sprach mit Heidrun Riehle, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin, darüber, wie die Industriebetriebe dem Fachkräftemangel entgegen wirken wollen.

In welchen Branchen fehlen die meisten Fachkräfte in der mittelständischen Industrie?
Qualifizierte Fachkräfte werden überall händeringend gesucht. Besonders groß ist der Bedarf vor allem in Bereichen wie dem Maschinenbau. IT-Fachkräfte werden hier besonders verstärkt gesucht. Ohne IT-Kenntnisse kommt heute aber ohnehin kein Job aus.

Wie unterstützt der wvib seine Mitgliedsbetriebe bei der Gewinnung von Fachkräften?
Offene Stellen und Ausbildungsplätze unserer Mitgliedsunternehmen finden sich im Internet unter stellenmarkt.wvib.de – aktuell sind knapp 2.800 Jobs online. Darüber hinaus haben wir mit unserem Frauen-Netzwerk im Frühjahr eine Plattform ins Leben gerufen, um die Industrie attraktiver für Frauen zu machen. Zudem vernetzen wir in unseren Erfahrungsaustausch-Gruppen Personalverantwortliche und fördern so den Austausch von Best-Practice-Beispielen zur Gewinnung von Fachkräften. Von der praxisnahen Weiterbildung der wvib-Akademie profitieren Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen.

Was tun die Betriebe, um sich die Fachkräfte der Zukunft zu sichern?
Für die Unternehmen ist klar: Die Ausbildung und Förderung junger Talente ist der beste Weg, schon heute Fachkräfte von morgen zu gewinnen. Eine Ausbildung in der Industrie bietet nicht zuletzt deshalb enorme Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten

Wie sind die Mitgliedsunternehmen mit Blick auf zukunftsträchtige Berufe aufgestellt?
Die Industrie hat Zukunft! Entsprechend gut sind die Unternehmen aufgestellt.

Wie stark ist der Wettbewerb um Fachkräfte mit den Nachbarländern Schweiz und Frankreich?
Deutschland ist wie die Schweiz attraktiv für Fachkräfte aus dem Ausland. Darauf dürfen wir uns jedoch nicht ausruhen. Die deutsche Politik sollte Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland weiter erleichtern.

Gibt es genug weibliche Fachkräfte in den wvib-Unternehmen?
Da geht definitiv noch mehr. Das haben die meisten Unternehmen aber auch erkannt und gehen aktiv auf Frauen zu. Mit unserem Frauen-Netzwerk wollen wir eine Plattform für Frauen in der Industrie sein, aber auch gemeinsam Lösungen finden: Was können Unternehmen tun, um attraktiver für Frauen zu werden?

Was bieten die Unternehmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen bieten eine Flexibilität, die sich so etwa beim Staat oder in größeren Konzernen nicht findet. Das ermöglicht individuelle Lösungen, die wirklich den Anforderungen und Bedürfnissen entsprechen: sei es bei Kinderbetreuung, Arbeitszeit oder Homeoffice.

Wie können Frauen in Zukunft noch stärker für technische Berufe begeistert und als Fachkräfte gewonnen werden?
Dazu gibt es keine einfache Antwort. Wichtig sind Vorbilder, Kultur und Offenheit. Die entscheidenden Weichen müssen früh gestellt werden, indem Mädchen schon in der Schule für Technik begeistert werden und folgende Berufswege attraktiv machen.

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