2,9 Prozent Arbeitslosenquote
7.384 Menschen in der Ortenau ohne Job

Agentur für Arbeit Offenburg | Foto: Archivbild Christina Großheim
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Offenburg (st). Die Arbeitslosenquote ist unter die Drei-Prozent-Marke gesunken und beträgt nun für beide Rechtskreise 2,9 Prozent. Die Frühjahrbelebung am Arbeitsmarkt setzt sich in der Ortenau fort. 7.384 Frauen und Männer waren bei der Arbeitsagentur und der Kommunalen Arbeitsförderung arbeitslos gemeldet, das sind 481 Menschen weniger als im März. Noch erfreulicher ist der Vergleich zum Vorjahresmonat: Im April 2022 sind 2.422 arbeitslose Menschen weniger gemeldet als im April 2021. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent bekannt. 
Die Folgen der Ukraine-Krise zeigen sich aufgrund gestiegener Rohstoff- und auch Transportpreise, Lieferengpässen, Exportausfällen und Energiepreissteigerungen von denen etliche Unternehmen nun betroffen sind. Zunächst kann dies noch durch Kurzarbeit ausgeglichen werden.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Von den insgesamt 7.384 arbeitslosen Menschen werden 3.952 von der Agentur für Arbeit betreut. Die Zahl der Personen, die eine Arbeitsstelle suchen, sank im Vergleich zum Vorjahr mit 1.860 Menschen um ein Drittel. Auch im Vergleich zum Vormonat reduzierte sich hier die Arbeitslosenzahl um 473 Personen.
Bei der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis beziehen 3432 arbeitslose Menschen Leistungen nach dem SGB II.

Entwicklung am Arbeitsmarkt

Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt: „Die sogenannte Frühjahrbelebung, der saisonal typische Rückgang der Arbeitslosenzahlen und die Abschwächung des Corona-Effekts macht sich im April bemerkbar. Hervorheben möchte ich allerdings, dass im Vergleich zum Vormonat März fast doppelt so viele arbeitslose Menschen eine Beschäftigung aufgenommen haben. Sehr erfreulich ist, dass in diesem Monat die Arbeitslosenzahlen bei der Personengruppe der Frauen und der über 50-Jährigen deutlich zurückgegangen ist“.

Dynamik am Arbeitsmarkt (SGB III)

In den vergangenen vier Wochen meldeten sich bei der Arbeitsagentur Offenburg und ihren Geschäftsstellen 688 Personen aus einer Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im gleichen Zeitraum konnten 1019 Ortenauer durch die Aufnahme einer Beschäftigung ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung nach Personengruppen

Aktuell sind 1.628 Frauen und 2.324 Männer in der Region Ortenau ohne Arbeit. Der „Frühjahrseffekt“ bildet sich durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit deutlich bei den Frauen ab – da in den Branchen Tourismus und Gastronomie, der Frauenanteil überwiegt.
Von den positiven Entwicklungen profitieren beinahe alle Personengruppen gleichermaßen. Insbesondere bei der Personengruppe der über 50-jährigen war ein starker Rückgang von 187 Personen festzustellen. Aktuell sind 1.850 in der Altersgruppe 50 plus ohne Arbeit - fast jeder zweite Arbeitslose ist älter als 50 Jahre.
Weiterhin hoch ist mit 651 die Zahl der langzeitarbeitslosen Männer und Frauen. Auch wenn der Arbeitsmarkt sich auf einem guten Erholungskurs von den Folgen der Corona-Pandemie befindet, haben es Menschen, die seit einem oder mehreren Jahren arbeitslos sind, viel schwerer in den Beruf zurückzukehren. Bei den jungen Menschen ging die Arbeitslosigkeit leicht zurück. 380 Jugendliche unter 25 Jahre waren im April arbeitslos gemeldet. Die Jugend-Arbeitslosenquote lag im April bei 1,9 Prozent.

Die Arbeitslosenzahlen (SGB III) aus den Geschäftsstellen

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gilt für alle Geschäftsstellen im Ortenaukreis. Durch Kurzarbeit konnte Arbeitslosigkeit im großen Umfang verhindert werden.
Mit Blick auf die Geschäftsstellen und im Vergleich zum Vorjahresmonat hat Lahr auch im April den größten Rückgang an arbeitslosen Menschen. Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosenzahl um 380 Personen auf jetzt 1.103 zurück. Das ist zum Großteil auf saisonale Faktoren zurückzuführen. So ist die Arbeitslosigkeit vor allem in der Freizeitbranche und in der Gastronomie deutlich gesunken. In der Hauptagentur Offenburg sank die Zahl um 65 Personen auf 1.086. In allen anderen Geschäftsstellen blieb die Zahl fast unverändert. Somit sind in Kehl aktuell 621 Menschen ohne Arbeit. In der Geschäftsstelle Achern waren 447 Personen im April 22 arbeitslos gemeldet und in Hausach ist die Zahl der Arbeitslosen auf 365 gesunken. Die Geschäftsstelle Oberkirch verzeichnet Ende April 330 arbeitslose Personen. Damit liegt die Arbeitslosenquote in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) in Achern und Oberkirch bei jeweils 1,5 Prozent.
Die Zahl des Monats: In der Geschäftsstelle Hausach liegt die Arbeitslosenquote bei nur 1,1 Prozent, das ist der Spitzenreiter!

Stellensituation (SGB III)

Derzeit sind 5.395 Arbeitsstellen im Ortenaukreis zu besetzen. Die Zahl der offenen Stellen liegt auch im April wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Nicht immer ist eine schnelle Besetzung der gemeldeten Arbeitsstellen möglich. Insbesondere die Suche nach Fachkräften erweist sich zunehmend als eine Herausforderung. Den Schlüssel für eine passgenaue Stellenbesetzung sieht die Agentur für Arbeit in der Qualifizierung und Fortbildung. Neu akquiriert wurden vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg 824 Stellenangebote, das waren 73 mehr als im März.

Der größte Anteil an freien Stellen kommt mit 1.832 aus dem verarbeitenden Gewerbe, also in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. Danach folgt der Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit mit 1.010 freien Arbeitsplätzen. Das Gesundheits- und Sozialwesen hat aktuell 669 Stellen zu vergeben. Im Handel sind 691 und im Baugewerbe 437 Arbeitsstellen offen. Das größte Plus gegenüber dem Vorjahresmonat gibt es wieder im verarbeitenden Gewerbe mit rund 60 Prozent mehr freien Arbeitsplätzen.
Der Stellenzugang ist in fast allen Bereichen weiterhin hoch. Insbesondere in Bau/Handwerk und Hotel/Gastronomie merkt man den saisonbedingten Aufschwung. Weiterhin gibt es große Nachfragen im Öffentlichen Dienst, insbesondere bei Kommunalverwaltungen.
In der Industrie ist es sehr unterschiedlich. Während in den meisten Sparten wie unter anderem Maschinenbau weiterhin hoher Personalbedarf besteht, gibt es mittlerweile doch vermehrt Unternehmen, die mit Lieferengpässen zu kämpfen haben. Insbesondere Chips/Halbleiter, aber auch Kunststoff und Papier wird knapp. Daher gibt es in manchen Kunststoff-, Druck- Elektro- und auch Automobilzulieferungs-Unternehmen Stellenrückgänge. Auch in der Logistik macht sich das bereits bemerkbar. Zwar ist der Stellenbedarf hier weiter sehr hoch, insbesondere für Berufskraftfahrer, auch kommen einige Personalanfragen, jedoch berichten Logistik-Unternehmen bereits teilweise von Umschlagsrückgängen aufgrund von Lieferschwierigkeiten.

Kurzarbeit

Im April haben nach Auswertung der Arbeitsagentur insgesamt 25 Unternehmen im Ortenaukreis Kurzarbeit für 304 Arbeitnehmer neu angezeigt. Vergangenes Jahr im April 2021 waren es 17 Anzeigen für insgesamt 418 Beschäftigte.
Wie viele Personen in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben und in welchem Umfang Arbeit ausgefallen ist, steht erst nach Abrechnung der Firmen mit der Arbeitsagentur fest, da die kurzarbeitenden Unternehmen bis zu drei Monate rückwirkend das Kurzarbeitergeld mit der Arbeitsagentur abrechnen können.

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