Wenn sich Katastrophe anbahnt
Bürger werden über mehrere Kanäle gewarnt

Reinhard Kirr | Foto: Ortenaukreis

Ortenau (gro). Zu spät und nicht richtig seien die Menschen in denen vom Hochwasser betroffenen Gebieten gewarnt worden, wird bemängelt. Vor allem das Bundesamt für Katastrophenschutz steht in der Kritik. Warnungen von europäischen Stellen seien nicht weitergeleitet worden. "Vor auftretenden Unwettern wie einem Sturm warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf Grundlage der 'Verwaltsvereinbarung über die Zusammenarbeit bei Unwettergefahren zwischen dem DWD und dem Innenministerium Baden-Württemberg'", beschreibt Reinhard Kirr, Dezernent für Sicherheit, Ordnung und Gesundheit im Landratsamt, die Meldekette. Diese Warnung erfolge vorab bei Unwettergefahren und als -warnung. Wann eine Wetterlage als Unwetter eingestuft werde, lege der DWD fest. Erfolge die Einstufung, dann würden das Lagezentrum des Innenministeriums, die Integrierten Leitstellen (ILS) im Land, die Rundfunkanstalten, öffentliche und private Fernsehanbieter sowie die Presseagenturen und Redaktionsnetzwerke informiert. Dies erfolge per E-Mail, Telefax und über Online-Dienste. Die ILS Ortenau leite die Warnung an bestimmte Fachämter des Ortenaukreises weiter. "Die Bevölkerung wird durch den DWD auf verschiedene Weise informiert", so Kirr. Dies seien amtliche Gefahrendurchsagen, durch die Warn-Apps NINA und KatWarn, die DWD-WarnWetter-App sowie die Internetseite www.wettergefahren.de.

Sirenennutzung sinnvoll

Um rechtzeitig bei einem drohenden Hochwasser reagieren zu können, betreibe das Land ein Netz von Hochwassermeldepegeln. "Erreicht der Wasserstand an einem Pegel eine in der Hochwassermeldeverordnung festgelegte Meldeschwelle, informiert der Pegel über einen automatisierten Telefonanruf die ILS Ortenau. Diese informiert definierte Gemeinden an den Gewässern, Fachämter des Landratsamtes und weitere Stellen", erklärt Kirr. Nach der ersten erhaltenen und einmaligen Hochwassermeldung müssten sich die Empfänger selbst über die weitere Entwicklung des Ereignisses für den gemeldeten Pegel informieren. Dies sei über die Internetseite hvz.baden-wuerttemberg oder mhwz.info/bw.html für mobile Endgeräte möglich. Neben den Pegelständen würden sich dort Lageberichte, aktuelle Wetterdaten sowie eine Hochwasserfrühwarnung für kleinere Einzugsgebiete finden. Zudem gebe es Apps wie "meine Pegel" fürs Smartphone. Alle diese Informationswege seien für die Bürger zugänglich. Zusätzlich würden Bürger bei größeren Gefahrenlagen durch amtliche Durchsagen, die Warn-App NINA, Sirenen in den Kommunen sowie durch Lautsprecherdurchsagen von Fahrzeugen der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes gewarnt. "Dabei können auch Verhaltenstipps gegeben werden", erklärt Kirr. Der Dezernent findet es sinnvoll die noch existierenden Sirenen weiter zu betreiben. Aber ohne einen zusätzlichen Hinweis, sei eine unspezifische Warnung wenig sinnvoll. Um bei einem Stromausfall nicht abgeschnitten zu werden, rät Kirr ein batteriebetriebenes Radio immer zur Hand zu haben.

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