Jugendfeuerwehr
Das blaue Licht zieht den Nachwuchs magisch an

Für den Ernstfall: Reale Einsätze dürfen die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Achern noch nicht bestreiten. Was aber erlaubt ist, sind Übungen. | Foto: Stadtverwaltung Achern 
  • Für den Ernstfall: Reale Einsätze dürfen die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Achern noch nicht bestreiten. Was aber erlaubt ist, sind Übungen.
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Ortenau (set). Ein Feuerwehrmann in voller Montur läuft mit Atemschutz und Sauerstoffgerät auf dem Rücken durch ein brennendes Haus und sucht nach Überlebenden. Der Rauch ist dicht. Es schränkt sein Sichtfeld enorm ein. Schließlich findet er eine am Boden bewusstlose Person und bringt sie nach draußen.

Bambini-Gruppe in der Jugendfeuerwehr Renchen

Solch einen realen Einsatz darf die Jugendfeuerwehr noch nicht durchführen. Auch sind "Atemschutz und das Heben schwerer hydraulischer Rettungsgeräte tabu", sagt Philipp Wörner, Leiter der Jugendfeuerwehr der Stadt Oberkirch. Langweilig wird es dennoch nicht: "Es gibt Leistungswettkämpfe, um die aktuelle Leistungsfähigkeit der Jugendlichen zu prüfen und den Kameradschaftsgeist zu fördern", erklärt er. Seine Truppe umfasst momentan 28 aktive Mitglieder.

In Renchen besteht die Jugendfeuerwehr "aus zwei Jugendgruppen, die altersmäßig geteilt sind und aus einer Bambini-Gruppe", erklärt Christian Bär, Jugendfeuerwehrwart der Freiwilligen Feuerwehr Renchen. In den drei genannten Gruppen sind laut seinen Angaben momentan 53 Mitglieder. "24 Jugendliche sind in den zwei Jugendgruppen und 27 Kinder in der Bambini-Gruppe. Kinder ab sechs Jahren können in die Bambini-Gruppe – auch Feuerzwerge genannt – und ab zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr eintreten", sagt er.

"Blaulicht zieht immer"

Die Stadtverwaltung Achern beziffert ihre aktiven Mitglieder in der Jugendfeuerwehr auf Anfrage auf über 120. Auch wenn die große Kreisstadt somit die meisten Mitglieder in ihrer Nachwuchsabteilung zählt, gesteht sie bei der Werbung neuer Jugendfeuerwehrmänner ein: "Leider wird es zunehmend schwieriger. Durch Veränderungen im Schulsystem, verbunden mit einem erhöhten Leistungsdruck, schließen sich die Jungen und Mädchen nur noch einer oder maximal zwei Freizeitaktivitäten an", antwortet die Stadt Achern in ihrer Mitteilung und fügt hinzu: "Hier haben wir durch die große Vereinswelt einen großen Konkurrenzdruck. Hinzu kommt ein neues Anspruchsdenken in der Bevölkerung."

Hoher Mädchenanteil in Oberkirch

Das sieht Christian Bär ein wenig anders: "Für die Jugendfeuerwehr ist es vielleicht ein bisschen einfacher wie für andere Vereine, denn Blaulicht zieht immer", sagt er und ergänzt: "Bis zum heutigen Tag, hatten wir eigentlich noch keine akuten Nachwuchssorgen." Jedoch schränkt auch er ein: "Es ist allerdings schwierig, die Kinder und Jugendlichen so lange zu halten, bis sie mit der Volljährigkeit in die aktive Mannschaft wechseln."

Dabei ist das körperlich anspruchsvolle Hobby keinesfalls reine Männer- beziehungsweise Jungensache. "Der Mädchenanteil der Jugendfeuerwehr Oberkirch liegt seit einigen Jahren konstant bei etwa 30 Prozent", sagt Philipp Wörner. Somit ist fast jedes dritte Mitglied ein Mädchen.

Große rote Autos und Freundschaft

In Renchen ist der Anteil weiblicher Mitglieder aktuell gesunken, so Christian Bär, da zwei Feuerwehrfrauen an die Aktiven abgeben werden. "Von 53 Kindern und Jugendlichen sind es im Moment neun Mädchen, die Mitglied in der Jugendfeuerwehr Renchen sind", erklärt der Jugendfeuerwehrwart. In Achern ist das weibliche Geschlecht laut Mitteilung der Stadtverwaltung mit zwölf Prozent vertreten.

Zuletzt die Frage: Worin liegt die Magie dieser Freizeitaktivität? "Die Jugendlichen sind technik- und blaulichtbegeistert", antwortet die Verwaltung in Achern. Das sagt auch Philipp Wörner und ergänzt: "Spiel, Spaß, Spannung und wegen den großen roten Autos." Dazu kommen laut Christian Bär Kamerad- und Freundschaft.

Mehr zum Thema: Jugendarbeit bei den Feuerwehren

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