Wassser marsch auch für den Nachwuchs
Jugendarbeit bei den Feuerwehren

Während einer Handwerkermesse baute die Jugendfeuerwehr Offenburg ein Stützgerüst auf. | Foto: Feuerwehr Offenburg
  • Während einer Handwerkermesse baute die Jugendfeuerwehr Offenburg ein Stützgerüst auf.
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Ortenau (gro). Dass die Feuerwehr kommt, wenn es brennt, ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit. Sie vergessen dabei gerne, dass Feuerwehrleute in der Regel Ehrenamtliche sind. Mittlerweile sind Nachwuchssorgen auch hier angekommen, deshalb wird engagiert um die Jugend geworben.

Zwischen sechs und zehn Jahre sind die 34 Angehörigen der Kindergruppe der Jugendfeuerwehr Gengenbach. Zur Jugendgruppe im Alter zwischen zehn und 18 Jahren gehören 22. Um den Nachwuchs wirbt die Freiwillige Feuerwehr Gengenbach an Informationsständen, durch Aktionen im Ferienprogramm und sie setzt auf Mundpropaganda. "Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, hat in den vergangenen Jahren eher abgenommen", weiß Norbert Rösch, Leiter der Gengenbacher Jugendfeuerwehr. Deshalb gebe es die eigene Kindergruppe und das Konzept der Jugendarbeit werde derzeit überarbeitet.

Konkurrenzdruck mit anderen Angeboten

23 aktive Angehörige hat laut Bürgermeister Manuel Tabor die Jugendfeuerwehr in Appenweier. Die Abteilung arbeite ortsteilübergreifend und nutze jede Gelegenheit, um Verstärkung zu werben wie auf den Jahrmärkten, über Aktionen mit Grundschulklassen oder mit Werbe-Flyern. Der Konkurrenzdruck mit den anderen Jugendangeboten sei auch in Appenweier zu spüren. "Hier ist Kreativität und Neues gefragt", stellt Tabor fest und gibt ein Beispiel: "Wenn Jugendliche persönlich die Vorführung einer Wärmebildkamera in einem im künstlichen Nebel stehenden Altbau erleben und dabei hautnah mitbekommen, wie man Menschen aufgrund ihrer Wärmesignatur in vollkommener Dunkelheit findet und im Ernstfall damit Leben retten kann, dann macht das heute mehr her als jedes Computerspiel."

61 Angehörige und 16 "Schnupperer" sind zur Zeit bei der Jugendfeuerwehr Offenburg tätig. "Schnupperer sind interessierte Kinder und Jugendliche, die in die Organisation reinschauen wollen", erläutert Wolfgang Schreiber, Pressesprecher der Offenburger Feuerwehr. Er weiß auch, dass die erfolgreichsten Werbeträger die Jugendfeuerwehrleute selbst sind. "Gute Jugendarbeit und Mundpropaganda ersetzen jeden Flyer und jedes Werbeplakat", so Schreiber und lobt die hohe Motivation, das Engagement und den Leistungswillen der Kollegen, die sich um die Jugendarbeit kümmern.

Die Zeiten, in denen nur Männer an der Spritze standen, sind auch bei der Feuerwehr lange vorbei. Fünf Mädchen, das sind 14,71 Prozent, sind in der Jugendfeuerwehr Gengenbach engagiert. In Appenweier liegt der Mädchenanteil in der Jugendfeuerwehr derzeit bei zehn Prozent und in Offenburg sogar bei 20 Prozent.

Feuerwehrdienst von der Pike auf

Ob Offenburg, Gengenbach oder Appenweier: Der Nachwuchs lernt alles, was es über die Arbeit in der Feuerwehr zu wissen gibt. Angefangen von der Gerätekunde über die Funktionalität der Einsatzfahrzeuge bis hin zum Löschangriff nach den Feuerwehr-Dienstvorschriften. Es werden aber auch Aktivitäten darüber hinaus angeboten. In Appenweier geht es einmal im Jahr ins Gemeinschaftszeltlager. In Gengenbach werden neben einem Zeltlager auch ein Hüttenwochenende, Minigolf und Ausflüge angeboten.

Wechsel in den aktiven Dienst

Der Wechsel in den aktiven Dienst ist für die Angehörigen der Jugendfeuerwehr in Appenweier und Offenburg mit 17 Jahren, in Gengenbach mit 18 Jahren möglich. "Wir konnten in den 25 Jahren Jugendfeuerwehr von rund 140 Mitgliedern etwa 40 in die Einsatzabteilungen übernehmen. Das sind fast 30 Prozent", so Norbert Rösch. "Zurückblickend auf die vergangenen fünf Jahre können wir für die Jugendfeuerwehr mit nicht wenig Stolz sagen, dass wir eine Übernahmequote von annähernd 100 Prozent haben", so Wolfgang Schreiber. Es sei für die jugendlichen Anwärter aber oft aus schulischen oder beruflichen Gründen schwierig, sofort im Anschluss die Grundausbildung zu beginnen.

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