Der Wonnemonat
Der Mai ist etwas Besonderes

Maibäume stehen an markanten Plätzen.  | Foto: Christiane Agüera Oliver
  • Maibäume stehen an markanten Plätzen.
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Mittlerer Schwarzwald (cao). "Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei." Schon das bekannte Volkslied sagt aus, dass dieser fünfte Monat im Jahr ein ganz Besonderer ist.
Bereits der Auftakt mit seinem Feiertag am 1. Mai verspricht immer viel. Die Wanderschuhe werden da geschnürt, Vereine und Clubs laden zu Hocks ein und bewirten die gutgelaunten Besucher. Eigentlich gilt der internationale und in Deutschland gesetzliche Feiertag der Arbeiterbewegung.

Walpurgisnacht

Maibäume sind an markanten Plätzen aufgestellt. So auch in Hausach, dort stellt ihn die Narrenbaumgilde traditionell am Abend vor dem 1. Mai, geschmückt mit eigens angefertigten Handwerkerzeichen. Sie symbolisieren Handwerkerberufe, die einst oder noch immer in Hausach ausgeübt werden. Tanz in den Mai ist an diesem Abend auch vielerorts angesagt, die Walpurgisnacht auf den 1. Mai sorgt für Gruselmomente, wenn die Hexen angeblich ihr Unwesen treiben.

Muttertag

Der Muttertag wird am zweiten Mai-Sonntag in allen deutschsprachigen Ländern zelebriert und auch Christi Himmelfahrt wird als hoher kirchlicher Feiertag in Ehren gehalten. In Maiandachten widmen sich die Katholiken besonders der Verehrung der Mutter Gottes Maria und beten den Rosenkranz. Kalt wird es in der Regel noch einmal an den Eisheiligen zwischen Mamertus am 11. Mai und der kalten Sophie am 15. Mai, doch danach ist der Sommer nahe.

Standesamt

Als Wonnemonat oder "Wunnimanot", was auf althochdeutsch "Weidemonat" bedeutet, ist der Mai bekannt. Denn das Vieh wird seit jeher in diesem Monat auf die Weide getrieben. Er gilt zudem als Monat der Verliebten, deshalb war der Mai lange Zeit für Hochzeiten beliebt. Doch heute legen sich nicht mehr ganz so viele Brautpaare auf den Mai fest. "Inzwischen ist von März bis Oktober Hochzeitssaison", berichtet Sarah Räpple vom Standesamt in Hausach. Das liege wahrscheinlich aber nicht daran, dass der Mai nicht mehr als Hochzeitsmonat beliebt sei, sondern das sei vielleicht eher den fehlenden Lokalitäten geschuldet, um ein Fest auszurichten, vermutet sie.

Frühlingsgefühle

In der Tierwelt zeigen sich in diesem Monat die Frühlingsgefühle pur. Die Vogelbalz ist auf dem Höhepunkt. Während die einen singen, brüten andere bereits. Zum Maifeiertag blühen die Maiglöckchen, auf den Wiesen Margeriten und ein Meer voll gelber Blütenköpfe des Löwenzahns. Auch die Gräser blühen, nicht immer zu jedermanns Freude. Für Allergiker beginnt eine leidvolle Zeit, denn die Pollen fliegen gerade jetzt zuhauf.

Wochentag wie der Januar

Auch kalendarisch weist der fünfte Monat Besonderheiten auf. Stets beginnt der Mai mit dem selben Wochentag wie der Januar des darauffolgenden Jahres. Kein anderer Monat desselben Jahres fängt aber mit diesem Wochentag wie der im Mai an.

Maikäfer

Die als Frühlingsboten und Glücksbringer geltenden Maikäfer fliegen wieder öfter. Leider wurden sie nach und nach als Schädlinge bekämpft. Die Natur bereitet sich zudem auf den Sommer vor. In keinem anderen Monat ist das Grün der Bäume grüner, sie schlagen regelrecht aus. Dass Mairegen angeblich schön machen soll, ist dagegen wohl dann doch eher eine Glaubenssache.

Christian Friedrich Hebbel

Von Dichtern beschrieben und in Liedern besungen, gibt es kaum schönere Liebeserklärungen an diese außergewöhnlichen 31 Tage im Frühling. Dem Monat Mai wohnt auf jeden Fall ein ganz besonderer Zauber inne. Oder, um es mit den Worten des deutschen Dramatikers und Lyrikers Christian Friedrich Hebbel (1813 bis 1863) auszudrücken: "Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude".

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