Mettenleiter lädt zum Dialog
Fachgespräch für klimaneutrale Kläranlagen

Bernd Mettenleiter (Bildmitte) ist im Gespräch mit Fachleuten aus der Wasserwirtschaft und Forschung sowie Kommunen und Wirtschaft. | Foto: Kevin Wetzler
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Ortenau/Stuttgart (st) „Am Ende der Kläranlage wird in Zukunft eine Wasserstoff-Elektrolyse stehen“, ist Bernd Mettenleiter, Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg für die Region Kehl, Achern und Oberkirch, überzeugt. Der Biologe ist in seiner Fraktion für die Themen rund um Wasser und Gewässer zuständig und hat in Stuttgart zu einem Fachgespräch geladen. Thema des Austausches war dabei der Weg hin zur klimaneutralen Kläranlage.

Als Gäste konnte der Grünen-Politiker sowohl Fachleute aus der Wasserwirtschaft und Forschungseinrichtungen sowie Vertreter aus Kommunen und Wirtschaft begrüßen. „Damit wir die Potentiale der Kläranlagen voll ausschöpfen, braucht es den Blick über den Tellerrand“, freute sich Mettenleiter über den vielfältigen Kreis seiner knapp 70 Gäste.

Während Abwässer und Kläranlagen für viele Menschen nicht weiter präsent sind, leisten sie – und vor allem die Menschen, die dort arbeiten – 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche einen unschätzbaren Beitrag für Mensch und Umwelt. „Ohne effiziente Abwasserreinigung wären unsere Flüsse, Gewässer, das Grundwasser und Böden mit Schadstoffen, Mikroplastik und Nährstoffen überlastet“, weiß daher der Landtagsabgeordnete. „Kläranlagen sind ein absolutes Erfolgsmodell zum Schutze der Natur!“

Strom und Wärme

Kläranlagen sorgen jedoch nicht nur für sauberes Wasser, sondern erzeugen häufig, meistens durch Klärgasverbrennung, erneuerbaren Strom und nachhaltige Wärme. Aber Kläranlagen können noch mehr liefern: Durch die Rückgewinnung von Phosphaten und Nitraten aus dem Klärschlamm werden sie in Zukunft die Landwirtschaft mit hochwertigem Dünger versorgen.

Trotzdem muss, so die Meinung der Fachleute, die Reinigung von Wasser ganzheitlicher betrachtet werden. Denn bei der Abwasserreinigung entstehen Treibhausgase. Das liegt zum einen daran, dass die Anlagen einen sehr hohen Stromverbrauch haben. Zum anderen erzeugen Kläranlagen auch Emissionen von klimaschädlichen Gasen, wie Methan und Lachgas. Letzteres ist dabei rund 300-mal so klimaschädlich wie CO2.

„Auf den Flugverkehr schaut jeder, auf die Abwasserreinigung niemand, obwohl die Emissionen beider Bereiche ähnliche Relevanz aufweisen“, so Mettenleiter. „Daher machen die Emissionen einer Kläranlage auch bis zu einem Drittel der gesamten kommunalen Emissionen aus“, erklärt Mettenleiter weiter. Das sei etwa so viel, wie die Emissionen von Schulen, Rathaus und Schwimmbädern zusammen. Um die Kommunen zukünftig mit Handlungsempfehlungen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität unterstützen zu können, hat die Landtagsfraktion der Grünen das 200.000 Euro starke Forschungsprojekt „Klimaneutrale Kläranlage“ auf den Weg gebracht. Die ersten Zwischenergebnisse zeigen, dass sauberes Wasser und weniger Treibhausgasemissionen Hand in Hand gehen.

Für Mettenleiter ist klar: „An der Kläranlage führt auf dem Weg zur Klimaneutralität kein Weg vorbei!“ Daher müsse man jetzt durch intensive Messungen sämtliche Emissionen erfassen, um gezielte Maßnahmen zur Reduktion ergreifen zu können. Das von Mettenleiter initiierte Fraktionsprojekt stellte sich dabei im Experten-Kreis als wichtiger Meilenstein heraus.

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