Öffnungsschritte bei den Schulen
Landrat: „Dringend notwendiger Schritt“

Foto: LRA

Ortenau (st). Die Landesregierung hat sich auf weitere Öffnungsschritte bei den Schulen verständigt: Ab dem 15. März sollen Grundschulen mit allen Klassen zu einem eingeschränkten Präsenzbetrieb unter Pandemiebedingungen zurückkehren. Auch die weiterführenden Schulen sollen ab dem 15. März 2021 mit den Klassen 5 und 6 zu einem eingeschränkten Präsenzbetrieb zurückkehren.

"Weitere Schritte müssen rasch folgen"

„Die Entscheidung, für weitere Schulklassen den Präsenzunterricht zuzulassen, ist ein dringend notwendiger Schritt, auf den rasch weitere folgen müssen. Denn zum einen sind Kindergärten und Schulen nach allen verfügbaren Untersuchungen keine besonderen Treiber der Pandemie. Zum anderen dürfen Kindern und Jugendlichen nicht noch länger wichtige Entwicklungsgrundlagen vorenthalten bleiben. Sie leiden unter der anhaltenden Isolation, ihnen fehlt der soziale Kontakt vor allem zu Gleichaltrigen, die Tagesstruktur ist weg, all das hat gravierende soziale und seelische Folgen. Immer mehr Kinder benötigen bereits eine Psychotherapie“, erklärt Landrat Frank Scherer. „Erst am diesem Dienstag haben wir in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses von Chefärztin Reta Pelz hören müssen, dass die psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie drastisch angestiegen sind“, so der Landrat.

Pelz, Gast-Referentin im Jugendhilfeausschuss und Chefärztin der MediClin-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie & Psychosomatik (Kinder und Jugendliche) an der Lindenhöhe in Offenburg, präsentierte alarmierende Zahlen. Seit Herbst vergangenen Jahres hat die Klinik bis zu 40 Prozent mehr Notfälle verzeichnet, die Auslastung der Einrichtung liegt seit Monaten bei über 100 Prozent, informierte Pelz. „Der Preis, den unsere Kinder und Jugendliche in der Pandemie zahlen, lässt sich noch nicht beziffern, aber der Ausblick ist besorgniserregend. Die Auswirkungen des zweiten Lockdowns sind dabei noch gar nicht absehbar“, warnte die Chefärztin.

Landrat Scherer kündigte noch in der Sitzung an, im Ortenaukreis eine „Task-Force“ einzurichten, die sich mit dieser Sondersituation mit dem Ziel beschäftigen wird, die Welle psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen abzuflachen.

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