Leben retten im Notfall
Nur geübte Schwimmer sollten selber eingreifen

Die DLRG ist auf Ortenauer Gewässern in Kooperation mit anderen Rettungsdiensten im Einsatz.  | Foto: Archiv DLRG
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Ortenau (rek). Der Schreck ist groß, wenn Badegäste an Seen oder auch Flüssen hilflose Personen im Wasser erkennen. Trotzdem gilt es, kühlen Kopf zu bewahren. "Erste und wichtigste Maßnahme ist es, den Rettungsruf 112 zu wählen und eine möglichst genaue Ortsbeschreibung zu liefern", macht Fred Hugle, Leiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Offenburg klar.
Denn die Zeit dränge. Meist, erklärt Hugle, hielten sich Personen in Not, die einen Herz- oder Schlaganfall oder auch Krämpfe erleiden, nur kurz über Wasser, bevor sie von der Oberfläche verschwinden. "Nur wer ein gesunder und geübter Schwimmer ist", betont der Wasserretter, sollte für Hilfsaktionen ins Gewässer springen. Annähern könne sich der Helfer von der Rückseite des Hilflosen: "Wer in Not ist, schlägt schon mal um sich oder greift unkontrolliert nach dem Helfer." Als mögliche Hilfsmittel nennt Hugle etwa eine Luftmatratze oder einen Schwimmring. "Rettungsschwimmer kennen die nötigen Griffe und Techniken, um Personen im Wasser zu helfen", nennt Hugle den Unterschied.

Die Anrufe über 112 laufen kreisweit bei der Integrierten Leitstelle in Offenburg auf. "Wenn wir einen Anruf mit dem Stichwort Badeunfall erhalten, ist für uns erstmal wichtig, ob es sich um einen Vorfall am oder im Wasser handelt", so Georg Santl, Leiter der Integrierten Leitstelle. Bei Unfällen im Wasser würden die Feuerwehr, die DLRG und auch das Rote Kreuz alarmiert. "Parallel werden auch Rettungsdienst und Notarzt auf den Weg geschickt", benennt Santl die Aktivierung der Rettungskette.

Wenn die Rettungskräfte vor Ort eintreffen, kommt die detaillierte Positionsbeschreibung zum Einsatz. "Mit Hilfe der Entfernungsschätzung im Wasser und anderer Beschreibungen können wir das Suchgebiet begrenzen", erklärt Hugle "Bevor wir den gesamten See absuchen, können wir uns so auf ein Teilgebiet beschränken." Wer die Anfahrt und den Ort des Geschehens bestmöglich erkläre, habe schon wahnsinnig wertvolle Hilfe als Ersthelfer geleistet, betont Santl. Denn kein Ersthelfer müsse sich selber in Gefahr bringen. Erschwerend komme bei Einsätzen hinzu, so Hugle, dürften Taucher nur bis zu einer Tiefe von 30 Metern tauchen. Manche Seen in der Ortenau seien aber deutlich tiefer. "Grundsätzlich sollten sich nur gesunde und gute Schwimmer in Seen aufhalten", macht Hugle klar. Für alle anderen sei das Schwimmbad mit Aufsicht die geeignete Alternative.

Völlig ungeeignet sei der Rhein zum Schwimmen. Neben der natürlichen Strömung nennt Fred Hugle strudelerzeugende Buhnen und Schiffsschrauben als zusätzliche Gefahren. Wer hier in Not gerät, so der Rettungsschwimmer, solle versuchen, mit der Strömung in einem flachen Winkel das Ufer anzusteuern. "Gegen den Strom wäre dies viel zu kraftraubend", betont er. Für den Fall einer nötigen Rheinrettung stünden durch die Kooperation von Kehler Feuerwehr und DLRG schnelle und leichte Rettungsboote zur Verfügung. Ebenfalls zur Rettung alarmiert würde das deutsch-französische Löschboot "Europa 1". "Auch am Rhein sollte der Ersthelfer uns möglichst genau über die Stelle des Entdeckens eines Hilflosen informieren", so Santl, der dem Ersthelfer empfiehlt, den "Übermut für unüberlegte Rettungsaktionen im Zaum zu halten".

Für die Sicherheit an und in den Seen wird die DLRG in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Offenburg eine Drohne mit Wärmebild- und Nachtsichtkamera anschaffen, berichtet Hugle. "So lässt sich schneller ein größeres Gebiet auch auf den Gewässern absuchen", nennt er die Gründe.

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