Erfahrungen von Polizei und Spediteur
Rabiates Vorgehen beim Dieselklau

Dieseldiebe knacken die abschließbaren Tankschlösser oder sie schlagen einfach ein Loch in den Tank und lassen den Kraftstoff abfließen. | Foto: Foto: rek
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Ortenau (rek). Tatort A5-Parkplatz Brachfeld bei Achern: Bei einem Kontrollgang entdeckt der LKW-Fahrer, dass an seinem Truck der verschlossene Tankverschluss aufgebrochen und offenbar mit einer Pumpe etwa 500 Liter Diesel abgezapft worden waren. "Die Bestreifung und Überwaschungsmaßnahmen an Raststätten und Parkplätzen entlang der A5 zwischen Rastatt und Mahlberg ist für die Polizei obligatorisch", berichtet Polizeihauptkommissar Rolf Egersdorff vom Verkehrsdienst Offenburg auf Anfrage. Dies habe sich durch die Verteuerung des Diesels an den Tankstellen nicht verändert. Schließlich komme es neben anderen Delikten oder Ereignissen immer wieder auch zu Dieseldiebstählen an LKW und an Baustellenfahrzeugen auf Raststätten und Parkplätzen der A5.

Drei Fälle von Dieseldiebstählen meldet das Polizeipräsidium Offenburg seit Ende Februar. Die Täter kommen meist nachts. Wenn die LKW auf den Rastplätzen stehen, schlafen die Fahrer in der Regel.

Oder die Brummis stehen auf Firmengeländen hinter Schloss und Zaun. Von vermehrten Fällen, in denen Diesel aus den parkenden Trucks abgelassen wurde, meldet Michael Klumpp, Geschäftsführer der Spedition Klumpp und Müller, vor allem von der Niederlassung in Worms. Dort wären die Täter vor allem an den Wochenenden aktiv. "Dabei gehen sie ziemlich rabiat vor", beschreibt Klumpp die Täter-Masche: Mit einem angespitzten Maurerhammer würden sie ein Loch in den unteren Teil des Tanks schlagen, einen Kanister darunter stellen und so den Treibstoff auffangen. Ist in dem Tank mehr Inhalt als die Kanister auffangen könnten, liefe der restliche Inhalt ungehindert auf die Erde, macht Klumpp deutlich, dass nicht nur Diebstahl begangen werde, sondern auch die Umwelt in starke Mitleidenschaft gezogen werde.

Beleuchtete Plätze nutzen

"Schlafende Fahrer auf Rastplätzen bekommen davon in der Regel nichts mit", stellt Klumpp fest. Allerdings gäbe es in modernen LKW eine technische Einrichtung: Wenn im Stand der Tank auffallend schnell der Dieselstand sinke, piepe das Navigationsgerät. "Dann ist es aber meistens schon zu spät", weiß Klumpp. Gefährlich sei ein Eingreifen des Fahrers aber auch, da die Täter eben sehr radikal vorgehen würden. "Geschäftigkeit auf Rastplätzen ist das einzige, was wirklich hilft", weiß Klumpp.

Hat die Polizei spezielle Ratschläge? "Wir empfehlen eine beleuchtete Abstellposition zu wählen, was aufgrund der Knappheit der Standflächen an den Autobahnnebenanlagen natürlich schwierig ist", erläutert Egersdorff vom Verkehrsdienst beim Polizeipräsidium. Wenn Täter den Weg mit einer Pumpe über die Tanköffnung gehen, "können abschließbare Tankschlösser einem Diebstahl vorbeugen", so Egersdorff und merkt an: "Bei einem Aufbruchschaden kann dann die Instandsetzung höher liegen als der eigentliche Diebstahlschaden."

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