Ortenaukreis baut Kapazitäten aus
Zustrom an Geflüchteten ist unverändert hoch

In Seelbach wird ein Containerdorf errichtet. | Foto: Gemeinde Seelbach

Offenburg (gro) Die Zahlen der Menschen, die auf der Flucht nach Deutschland kommen, sind unverändert hoch – auch im Ortenaukreis. 1.874 Menschen sind bis zum 30. November in diesem Jahr registriert worden. "Im September 2023 sind 371 Personen neu in den Ortenaukreis gekommen", sagt Pressesprecher Kai Hockenjos auf Anfrage.

Aufnahmeaufschub

"Aufgrund des Brandes der Unterkunft am Sägeteich in der Nacht vom 29. auf den 30. September hat uns das Justizministerium für die Monate Oktober und November einen Aufnahmeaufschub gewährt. Ab Dezember werden uns etwa 180 Neuzugänge zugewiesen. Es sind rund 130 Asylbewerber und 50 Geflüchtete aus der Ukraine." Die Hauptherkunftsländer seien die Türkei mit 37,04 Prozent, Syrien mit 16,5 Prozent, Afghanistan mit 13,75 Prozent und die Ukraine mit 5,77 Prozent.

Unterbringungsmöglichkeiten nahezu erschöpft

Die Unterbringungsmöglichkeiten im Kreis sind nahezu ausgeschöpft. "Aktuell fehlen noch Kapazitäten aufgrund des Brandes. Insoweit war der Aufnahmeaufschub notwendig. Wie sich die Situation weiter gestaltet, wird davon abhängen, wie sich die Zugangszahlen in den nächsten Monaten entwickeln werden", erklärt Hockenjos. Aktuell würden einige der bestehenden Unterkünfte aufgestockt beziehungsweise neu errichtet werden. So hat die Gemeinde Seelbach eine Fläche für eine Containerunterkunft zur Verfügung gestellt. Dort entstehen derzeit Unterkünfte für rund 50 Personen. Ende Januar soll die Belegung starten. Bestehende Mietverhältnisse werden, wo immer möglich, verlängert.

Anhaltend hoch sind Zugangszahlen bei den unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA). "Vergangenen Monat waren es 74 Zugänge, damit haben wir dieses Jahr 681 Inobhutnahmen. Es ist davon auszugehen, dass wir damit selbst den Höchststand von 2016 mit 705 unbegleiteten minderjährigen Ausländern überschreiten werden", so Kai Hockenjos.

Auch die Kommunen sehen sich weiter stark belastet. Thomas Geppert, Wolfacher Bürgermeister sowie Kreisverbandsvorsitzender und Mitglied des Landesvorstands des Gemeindetages Baden-Württemberg, fasst zusammen: "Der Zustrom an Geflüchteten nach Deutschland hält bekanntlich unvermindert an. Die behördlichen Zuteilungsquoten auf die Bundesländer, bei uns dann weiterverteilt nach festgelegten Aufnahmeschlüsseln in die baden-württembergischen Landkreise hinein und dann schließlich in die Anschlussunterbringung auf Ebene der Städte und Gemeinden entspringt der geltenden bundesgesetzlichen Regelung. Von daher sind alle staatlichen Ebenen angehalten, diese Aufgabe nach Kräften zu tragen und zu bewerkstelligen. Die Kapazitäten und Ressourcen an – landesweit – verfügbarem Wohnraum und Betreuungspersonal, daneben die insgesamt notwendige Finanzausstattung für diesen Teil des Sozialstaats kommt aber spürbar an die Grenze des Leistbaren."

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