Die Glosse im Guller
Alle sind jetzt erstmal ruhiggestellt

Schade, dass man erst Radau machen muss, um wahrgenommen zu werden. Aber gut, die Landwirte haben es geschafft: Olaf Scholz höchstpersönlich beschäftigt sich mit ihren Problemen. Genauer gesagt, hat er sich mit der Zukunftskommission Landwirtschaft getroffen, kurz ZKL. Letztere wurde bereits von der Vorgängerregierung unter Angela Merkel eingesetzt. 2019 gab es nämlich schon einmal heftige Bauernproteste. Damals hatten sich Landwirte und Umweltschützer in den Haaren.

Interessenvertreter

Beide Gruppen sind in der ZKL vertreten, darüber hinaus viele andere Interessensvertreter wie der Lebensmittelverband. Nur der Bund der Steuerzahler ist meines Wissens nicht dabei. Und die ZKL will nun bis Ende April der Ampelkoalition Vorschläge machen, wie diese die Landwirte wieder glücklich machen kann, ebenso alle Tiere auf dem Bauernhof und möglichst auch die Gänseblümchen, damit die nicht auch noch frustriert die Köpfchen hängen lassen.

Geschickter Schachzug

Was für ein geschickter Schachzug. Denn die Probleme der Bauern sind ja nicht neu. Ihnen ist halt jetzt nach einer gewissen Zeit nur mal wieder der Kragen geplatzt. Und bevor die Politik unter die Traktorenräder gerät, muss halt öffentlichkeitswirksam was gemacht werden. Jedenfalls wird erwartet, dass sich der Olaf Scholz vor der Presse nicht nur stumm ans Mikrofon klammert. Irgend etwas sollte er wenigstens in Aussicht stellen. Und weil ihm selbst nichts einfällt, lässt er es die Interessenvertreter untereinander auswürfeln. Dann verspricht man, dass das alles super sorgfältig geprüft wird, was selbstverständlich seine Zeit kostet. Das Ganze bleibt völlig unverbindlich, trotzdem darf sich jeder wichtig und ernstgenommen fühlen und vor allem: Alle sind erst einmal ruhiggestellt.

Mehrwertsteuer

Das war jetzt fies. Irgendwas wird wahrscheinlich gemacht, vielleicht die Mehrwertsteuer auf Fleisch im Namen von mehr Tierwohl erhöht. Soweit ich weiß, ist Landwirtschaftsminister Cem Özdemir Vegetarier.

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