Matto Barfuss
Seine Kunst öffnet Augen und Herzen für die Natur

Die Hälfte des Jahres verbringt und arbeitet Matto Barfuss meist in Afrika. In seinem neuen Film "Pambara" lässt er ein Erdmännchen die faszinierende Geschichte über die Entstehung unseres Planeten Erde erzählen und stellt die Frage nach der Rolle des Menschen. | Foto: Matto Barfuss
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  • Die Hälfte des Jahres verbringt und arbeitet Matto Barfuss meist in Afrika. In seinem neuen Film "Pambara" lässt er ein Erdmännchen die faszinierende Geschichte über die Entstehung unseres Planeten Erde erzählen und stellt die Frage nach der Rolle des Menschen.
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Freistett Eigentlich heißt er Matthias Huber. Die meisten kennen den 53-Jährige allerdings als Matto Barfuss oder auch als Gepardenmann, weil er Ende der 90er ein halbes Jahr in Afrika mit einer wilden Gepardenfamilie zusammenlebte. Matto ist übrigens keine Kurzversion von Matthias, sondern die italienische Bezeichnung für verrückt. Und verrückt war es schon, wie er 1989 mit Freunden 260 Kilometer barfuß von Garmisch-Partenkirchen nach Meran wanderte. Ziel der provokanten Performance war es, auf die Erosion der Alpen aufmerksam zu machen.

Das Medienecho war sensationell

Seinen Füßen hat die Aktion übel mitgespielt, dafür war die mediale Aufmerksamkeit enorm. "Wir wurden zur Sensation", erinnert sich Matto Barfuss. So wurde er beispielsweise in Joachim Fuchsbergers Show "Ja oder Nein" eingeladen. Das große Aber: "Unsere Botschaft interessierte keinen Menschen mehr. Dies hat mich zutiefst frustriert." Deshalb beschloss der Performancekünstler damals, zu dem zurückzukehren, was ihn auch schon als Kind zu seinen Zeichnungen inspirierte: die Schönheit der Natur.
Tatsächlich gehörten die Stunden, in denen er malte, zu den glücklichsten in seiner Kindheit. "Ich wuchs in einer sehr extremen Sekte auf und möchte vieles von damals nicht noch einmal erleben", sagt Matto Barfuss. Um der bedrückenden Situation wenigstens gedanklich zu entfliehen, flüchtete sich der kleine Matthias in Tagträume. Außerdem entdeckte er das Zeichnen für sich. Vor allem die Tiere im Heidelberger Zoo dienten ihm als Motive.
Die Mutter hatte nichts gegen das Hobby. Im Gegenteil half sie dem Sohn sogar, sich beim Internationalen Jungkünstlerwettbewerb zu bewerben, wo er prompt den ersten Preis gewann. Die Verleihung im Europa-Park war ein Schlüsselerlebnis für den Zwölfjährigen, der feststellte: "Mit meiner Kunst kann ich die Herzen der Menschen erreichen." Bald schon interessierten sich Käufer für seine Bilder. Damit verdiente der Jugendliche keine Reichtümer, aber genug, um seine Malutensilien zu finanzieren. Zuhause durfte sich der junge Künstler einen Hobbyraum einrichten. Aus diesem war er kaum noch rauszubekommen, malte dort nächtelang und schlief in der Schule im Unterricht regelmäßig ein.

Das Abiturzeugnis hat er nie abgeholt

Trotzdem schaffte er ein ordentliches Abitur. "Ich habe das Zeugnis aber nie abgeholt", erzählt Matto Barfuss lachend. Für was auch? Um als Künstler zu arbeiten, brauchte er kein Zeugnis. Und etwas anderes wollte er ohnehin nie tun. Auch dann nicht, als er Zuhause rausflog, weil Mutter und Stiefvater mit seiner beruflichen Entscheidung nicht einverstanden waren. Nicht einmal, als er ganz abgemagert war, weil das Geld vorne und hinten nicht reichte: "Ich musste damals noch lernen, für meine Arbeit selbstbewusst Geld zu verlangen."
Zum Glück hat Barfuss nicht aufgegeben. Denn mit seiner Kunst lenkt er den Blick auf die Einzigartigkeit und Schönheit der Natur. Indem er uns für diese öffnet und begeistert, wird er zum Botschafter für Umwelt- und Artenschutz. Sein "Basislager" hat der erfolgreiche Maler, Fotograf, Autor und Filmemacher in Freistett, wo er mit Lebensgefährtin wohnt und seine Arbeiten zeigt. Rund die Hälfte der Zeit, ist er aber unterwegs, vor allem in Afrika. Ja, er geht voll und ganz in seiner Arbeit auf und gesteht lachend: "Ich bin ein Getriebener." Sein neuestes Projekt ist der Film "Pambara", der am 4. Oktober startet. Baden-Württemberg-Premiere mit Matto Barfuss ist am 7. Oktober im Forum in Offenburg. Trailer und mehr Infos gibt es auf matto-barfuss.com.

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