Die Glosse im Guller
Von Vorsorge und medizinischen Notfällen
- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Hurra, ich habe einen Termin beim Dermatologen ergattert! Und nicht irgendwo, sondern bei einem Doktor in der Stadt, in der ich lebe. Okay, ich muss mich noch bis November 2026 gedulden. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass es an meinem Wohnort mit fast 63.000 Einwohnern für gesetzlich Versicherte nur noch zwei Hautarztpraxen gibt, bin ich einfach nur dankbar.
Tatsächlich kann ich mich gut in Geduld üben. Es geht nämlich lediglich um eine Vorsorgeuntersuchung. Dafür braucht es noch nicht einmal irgendwelche Beschwerden, um einen Arzt aufsuchen zu dürfen. Da haben selbst ordinäre Kassenpatienten wie ich Anspruch drauf. Im Gegenteil, alle Krankenkassen raten sogar dringend dazu, sich beispielsweise regelmäßig auf alle möglichen Krebsarten untersuchen zu lassen. Unter uns Pastorentöchtern: Ich persönlich glaube ja nicht, dass dahinter nur die pure Menschenfreundlichkeit steckt. Die Behandlung wird schlicht immer teurer, je länger sich so ein Tumor in einem Patienten ausbreiten konnte.
Hautkrebsscreening
Letztendlich ist mir die Motivation meiner Krankenkasse aber egal. Sie bezahlt mir ein Hautkrebsscreening und es ist vernünftig, das Angebot anzunehmen. Zumal das Letzte vor 14 Jahren war. Deshalb sagen in meinem Bekanntenkreis manche, ich sollte keinen Tag länger verstreichen lassen. Ich bekam sogar den Geheimtipp: Im Klinikum in Karlsruhe gäbe es eine offene Sprechstunde. Da könne sich jeder einfach ohne Termin ins Wartezimmer setzen.
Keine Ahnung, ob das stimmt. Aber schneller dürfte ich dann auch nicht drankommen. Wenn eine Ambulanz wirklich bei jedem, der gerade Lust darauf hat, Vorsorgeuntersuchungen macht, hocke ich dort bestimmt bis November 2026 im Wartebereich.
Nö, da lasse ich mal besser den echten Notfällen den Vortritt und warte brav meinen regulären Termin in Offenburg ab. Und wenn es so weit ist, mache ich gleich das nächste Hautscreening zwei Jahre später fix.
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