Mehr Lachse und andere Arten
An Fischtreppe herrscht reger Betrieb

Ein Lachs aus der Kontrollreuse am Fischaufstieg der Staustufe bei Rheinau | Foto: job

Rheinau-Freistett (job). Fast 15 Jahre nach seiner Inbetriebnahme wird der Fischaufstieg an der Staustufe Rheinau/Gambsheim, einer der größten Fischpässe in Europa, von den Rheinfischen weiterhin rege genutzt. Dies geht aus den Ergebnissen der Video unterstützten Zählanlage der Fischtreppe hervor, die jetzt aktuell für das Jahr 2020 vorliegen. Ergänzend dazu gibt es eine Kontrollreuse, wo einzelne Fische zu wissenschaftlichen Zwecken entnommen werden können.

Insgesamt über 76.000 Fischer erfasst

Demnach wurden insgesamt 76.532 Fische per Video erfasst. Damit liegt man deutlich über dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen fünf Jahre, das bei knapp 50.000 dokumentierten Exemplaren liegt. Erfasst und genau bestimmt werden in der Videostation am Ausgang oberhalb der Fischtreppe insgesamt 28 verschiedene Fischarten. Darunter im Jahr 2020 auch 154 Lachse, ein neuer Höchstwert. Bemerkenswert ist zudem die relativ konstante Anzahl von 63 Maifischen, wobei in deren bisherigem Rekordaufstiegsjahr 2014 insgesamt 161 der fast ausgestorbenen Fischart registriert werden konnten. Ab Anfang der 1950er-Jahre, mit stark zunehmender Wasserverschmutzung und Verbauung der Flüsse, verschwand die zu den Heringen zählenden Arten aus dem Rhein und wurde auf die Liste gefährdeter Arten gesetzt.

Als erfolgreich kann auch die Wiederansiedelung des Lachses bezeichnert werden. Wurden im Frühjahr 2006, bei der erstmaligen Inbetriebnahme des kontrollierten Fischaufstieges, noch 21 Lachse registriert, waren es im vergangenen Jahr 154, im Vorjahr 45 Exemplare.

Dazu zählt auch der Aal, der mit 56.132 Exemplaren am stärksten vertreten war. Eine erfreuliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass seit dem Jahr 2011 ein deutlicher Rückgang – 2013 nur noch knapp 6.000 Exemplare – zu verzeichnen war. Dies war auch der Grund, dass der Aal international auf die Liste der gefährdeten Arten gesetzt wurde. Allerdings sollte man sich von den Zahlen nicht täuschen lassen, denn nur etwa zehn Prozent der Aale werden wieder ihre Laichgründe im Atlantischen Ozean erreichen. Denn während des Aufenthaltes im Süsswasser warten auf die Aale etliche Gefahren. Etwa natürliche Feinde wie der Wels. Und wenn die Aale nach rund acht Jahren die Geschlechtsreife erreicht haben und Richtung Meer wandern, wartet an den Stauwehren eine weitere Gefahr. Denn die Turbinen der Wasserkraftwerke töten oder verletzen eine Vielzahl von ihnen – Experten schätzen etwa 90 Prozent.

Betreut werden die Fischaufstiege von den Fischereiverbänden und den Regionalverwaltungen mit der Unterstützung der Kraftwerksbetreiber. Die Wanderfische müssen an der Fischtreppe bei Rheinau mit ihren drei Eingängen auf einer Länge von 290 Metern und 39 Einzelbecken eine Höhe von zehn Metern überwinden, ehe sie weiter ziehen können.
Im Frühjahr beginnt die Hauptaktivität der Wanderfische, die bis in den Frühsommer dauert und deren Orientierung hauptsächlich die Wasserströmung ist. Während dieser Zeit hat man im Besucherzentrum der Fischtreppe die besten Chancen, die Tiere zu beobachten, die allerdings auch vermehrt in den Nachtstunden aktiv sind.

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