Brückensperrung bei Gambsheim
Shuttlebus für Grenzgänger?

Welche Möglichkeiten gibt es, die Auswirkungen der Brückensperrung für Unternehmen abzumildern, fragte die IHK in einer Infoveranstaltung.  | Foto: gro
  • Welche Möglichkeiten gibt es, die Auswirkungen der Brückensperrung für Unternehmen abzumildern, fragte die IHK in einer Infoveranstaltung. 
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Rheinau (gro). Seit kurzem steht fest: Es wird weder eine provisorische noch sonst eine Form einer Ersatzbrücke geben, wenn vom 4. Juni bis Ende August die bestehenden Bauwerke über die Schleusen am Rheinübergang Gambsheim und Rheinau abgerissen und neu gebaut werden. Grund genug für die betroffenen Unternehmen sich darüber Gedanken zu machen, wie sie mit der dreimonatigen Sperrung und deren Auswirkungen umgehen werden. Die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) bot dazu in der World of Living in Rheinau-Linx die Gelegenheit.

Es gibt drei Arten von Betroffenheiten: Drei Monate müssen Arbeitnehmer, die auf der französischen Seite wohnen und in Deutschland arbeiten mit weiteren Anfahrtswegen leben. Die nächsten Rheinübergänge sind Kehl und Iffezheim. Die Fähre zwischen Drusenheim und Greffern kann in den Stoßzeiten nicht alle Autos aufnehmen. Sie fährt zwar eine Stunde früher als sonst üblich, aber die Abendfahrzeiten wurden nicht verlängert, weil das entsprechende Personal fehlt.

"65 Prozent unserer Beschäftigten sind Grenzgänger", sagt Roland Hillenberg von der Brunner Group in Rheinau. Hinzu kämen eine große Anzahl von Fremdarbeitern, von denen ebenfalls 20 Prozent Franzosen seien. "Wir haben zwei Wochen Betriebsferien während der Zeit der Sperrung", so Wendelin Himmelsbach, bei Brunner für die Produktion verantwortlich. Die Produktion länger zu stoppen oder den betroffenen Arbeitnehmern unbezahlten Urlaub zu gewähren, sei nicht machbar. "Der Sommer ist unsere Hauptproduktionszeit, da können wir nicht auf Mitarbeiter verzichten", betont Himmelsbach. Interessanter finden beide die Idee eines Shuttle-Busses, der Arbeitnehmer, die die provisorische Fußgängerbrücke queren, zu ihrer Arbeitsstätte fährt.

Doch dazu müssen erst einmal Daten erhoben werden. Andreas Truttenbach, Vizepräsident der IHK und Geschäftsführer der RMA Rheinau, kündigte an, noch in dieser Woche die entsprechenden Fragen an die Unternehmen zu schicken und bat um Rückantwort bis Ende nächster Woche, damit der tatsächliche Bedarf ermittelt werden kann.

Die weiteren Anfahrtswege treffen aber ebenfalls die Unternehmen, die Dependancen oder Kunden auf französischer Seite haben. Auch sie müssen mit längeren Wegen umgehen. "Bei uns sind 25 Mitarbeiter betroffen", stellt Stéphane Fritz, Betriebsleiter von Duralog Duravit Logistik in Achern, fest. Für sie denkt das Unternehmen über einen eigenen Shuttle-Service nach. Weitaus gravierender sind die Auswirkungen für den Verkehr zwischen dem Lager und den französischen Produktionsstätten. "Wir haben ein Werk in Bischwiller, das wir vier Mal pro Tag im Pendelverkehr anfahren", so Fritz. Da die Teile im Lager gebraucht würden, gebe es keine Alternative, als die Mehrkosten für den Transport zu schlucken.

Einzelhändler und Dienstleister auf der deutschen Seite befürchten einen dramatischen Rückgang bei den Kunden. Das trifft nicht nur die Stadt Rheinau als unmittelbarer Anlieger nach der Grenze, auch die Acherner Einzelhändler sorgen sich, wie Philipp Schäfer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Achern aktiv, in der Informationsveranstaltung deutlich machte. Manfred Hetz, Getränke Hetz Rheinau, sieht drei schwierige Monate vor sich: "80 Prozent unserer Kunden kommen aus Frankreich", macht er deutlich. Getränke würden nicht auf drei Monate im Voraus gekauft. Die Überlegungen mancher Kollegen, einen Shuttle-Service für Einzelhandelskunden anzubieten, machten für ihn keinen Sinn. "Keiner trägt Getränkekisten weit", bemerkt Hetz. Da er kaum abschätzen könne, wie stark sein Umsatz zurückgehe, könne er nicht mit einer verringerten Lagerhaltung reagieren. Veränderte Öffnungszeiten seien ebenfalls problematisch.

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