Dank aus französischem Albigny
Ringsheim spendet Masken an Partnergemeinde

Danke aus der Albigny | Foto: Gemeinde Ringsheim
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Albigny/Ringsheim (st). Ein herzlicher Dank aus der Partnergemeinde Albigny-sur-Saône ist in diesen Tagen bei Bürgermeister Pascal Weber im Ringsheimer Rathaus angekommen. Amtskollege Jean-Paul Collin dankte Ringsheim für die Corona-Hilfe mit 250 Masken für die französische Gemeinde.

55 Todesfälle

Ringsheims Partnergemeinde in Frankreich, Albigny-sur-Saône, hat in Zusammenhang mit Covid-19 eine sehr dramatische Zeit durchlebt. Anfang Mai informierten zahlreiche französische Zeitungen von einer großen Zahl von Todesfällen im geriatrischen Krankenhauszentrum Mont d'Or, das seinen Standort in Albigny-sur-Saône hat. Auch auf den Webseiten der französischen TV- und Radiosender konnte man von 55 Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 lesen. Die 638-Betten-Einrichtung in Albigny, die nördlich von Lyon liegt, nimmt ausschließlich Patienten ab 60 Jahren auf und ist in ihrer Kategorie eine der größten in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Das Krankenhauszentrum umfasst ein Nebengebäude mit Plätzen in einem Ehpad - einer Wohneinrichtung für nicht selbstständige ältere Menschen im Seniorenheim - in der Nachbargemeinde Chasselay, steht aber zum großen Teil auf dem Gelände von Albigny. Es beschäftigt 1.000 Personen, darunter 800 Pflegekräfte und ist auf zwei Standorte verteilt, die sechs Kilometer voneinander entfernt sind: einer in Chasselay, der andere in Albigny-sur-Saône. Dort sind in den vergangenen Wochen 68 Patienten im Alter zwischen 75 und 100 Jahren gestorben, darunter 55 an Covid-19.

Die Mitarbeiter der betroffenen Einrichtung und der Bürgermeister von Albigny prangerten einen Mangel an Ausrüstung angesichts der Epidemie an. Bürgermeister Jean-Paul Colin aus Albigny beklagte, dass „auf dem Höhepunkt der Krise Plastiktüten in medizinische Kittel verwandelt werden mussten". Bürgermeister Colin ist auch Vorsitzender des Krankenhauszentrums.

Unbürokratische Hilfe

In der Partnergemeinde selbst verlief die Pandemie dagegen deutlich glimpflicher. Dort hatte man wie in ganz Frankreich mit drastischen Maßnahmen auf die Verbreitung des Virus reagiert. Nachdem über Privatkontakte aus Frankreich diese tragischen Nachrichten an eine Ringsheimer Mitbürgerin übermittelt und von ihr an den Ringsheimer Bürgermeister zur Kenntnis weitergeleitet wurden, hat die Gemeinde den Freunden in Albigny eine unbürokratische und humanitäre Hilfe zu Teil werden lassen. Innerhalb von zwei Tagen wurde in Abstimmung mit dem Vorsitzenden des französischen Partnerschaftskomitees, Antoine Corredera, eine Postsendung mit 250 Masken nach Albigny an Bürgermeister Jean-Paul Colin veranlasst.

Dieser bedankte sich jetzt bei Ringsheims Bürgermeister. Er habe die Masken allen Bewohnern von Albigny angeboten und es werde darauf geachtet, dass besonders gebrechliche Menschen diese erhalten. Albignys Bürgermeister wird die Ringsheimer Hilfe persönlich an diejenigen verteilen, die sie am dringendsten benötigen. Trotz der traurigen Vorfälle in dem Krankenhauszentrum bei Albigny können die Bürgermeister der beiden Gemeinden stolz darauf sein, dass die deutsch französische Freundschaft auch in diesen Zeiten funktioniert und Freunde auch über die Landesgrenzen hinweg füreinander da sind, wenn eine Gemeinde in Not gerät. "Das ist gelebtes Europa", stellt Bürgermeister Pascal Weber fest.

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