Stadträte und Energieteam beraten
Achern soll Klimastadt werden

Die Mitglieder des Acherner Gemeinderats und des Energieteams der Stadtverwaltung bei der Klimaschutz-Klausurtagung im Schönstatt-Zentrum Marienfried in Oberkirch (nicht auf dem Bild die Stadträte Christine Rösch und Andreas Zimbrich)   | Foto: Stadt Achern
  • Die Mitglieder des Acherner Gemeinderats und des Energieteams der Stadtverwaltung bei der Klimaschutz-Klausurtagung im Schönstatt-Zentrum Marienfried in Oberkirch (nicht auf dem Bild die Stadträte Christine Rösch und Andreas Zimbrich)
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Achern (st). Zwei Tage setzten sich das Energieteam der Stadtverwaltung und Mitglieder des Gemeinderats Achern intensiv mit Maßnahmen für ein Klimaschutzkonzept auseinander. Das Energieteam der Stadtverwaltung unter der Leitung von Oberbürgermeister Klaus Muttach hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet, das in der Klausurtagung diskutiert wurde.

Der städtische Klimaschutzmanager Tobias Braun erläuterte die Dramatik der rasanten Erderwärmung und ihre Folgen. Bei der Treibhausbilanz der Großen Kreisstadt Achern mit 246.000 Tonnen CO2 pro Jahr entfalle rund die Hälfte auf den Verkehr mit dem Großteil auf die Autobahn, jeweils knapp ein Viertel auf private Haushalte und die Wirtschaft. Mit zwei Prozent entfallen rund 5.500 Tonnen auf die städtischen Liegenschaften. „Die Verwaltung der Stadt Achern will ihre Treibhausgasemissionen bis spätestens 2035 auf Null reduzieren. Die bisherigen Einsparungen sollen verstärkt und die CO2-Emmissionen der städtischen Liegenschaften und Betriebe jedes Jahr um mindestens 450 weitere Tonnen reduziert werden. Durch eine enge Partnerschaft mit den Bürgern sollen die Treibhausgasemissionen der Gesamtstadt Achern bis spätestens 2040 auf Null reduziert werden“, erklärten Oberbürgermeister Klaus Muttach und Tobias Braun die Haltung der Stadtverwaltung.

Energetische Sanierung

Bürgermeister Stiefel erläuterte, dass bei der Bauleitplanung zusätzliche klimaschutzrelevante Rahmenbedingungen überprüft und eingeplant werden sollen, bei der Vergabe von städtischen Bauplätzen könnten klimafreundliche Gebäudeplanungen bevorzugt berücksichtigt werden. Das Potential für den Bau der Wärmenetze solle künftig untersucht werden. Dies alles könne in die Vergaberichtlinien für die Vergabe städtischer Bauplätze eingearbeitet werden. Durch eine Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit und die Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerschaft solle die Windkraft ausgebaut werden.

Die Leiterin der Fachgruppe Hochbau Carmen Weber stellte einen Fahrplan für die komplette energetische Sanierung aller kommunaler Liegenschaften mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich vor. Die komplette Umstellung auf eine effiziente Straßenbeleuchtung könne bereits in vier Jahren abgeschlossen sein. Über die Einführung eines kommunalen Energiemanagement können die Maßnahmen zur Nutzungsverhaltensänderung konsequent im Blick behalten werden.

Der technische Werkleiter Ralf Volz erläuterte Maßnahmen zum Ausbau der regenerativen Stromerzeugung zur Erhöhung des Eigenstromanteils bei der Wasserversorgung sowie bei der Abwasserreinigung. Eine Übersicht über mögliche Standorte für Photovoltaikanlagen einschließlich Floating-Anlage vermittelte einen Eindruck vom großen Potential für den Ausbau regenerativer Energien. Aber auch das Einsparpotential bei ständig laufenden Pumpen, welche beispielsweise in der Abwasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung eingesetzt sind, wurde dargestellt und erläutert. Allerdings führe die Verbesserung der Reinigungsleistung, wie der aktuelle Bau der vierten Klärstufe, zu einem höheren Stromverbrauch.

Ausbau des ÖPNV

Da ein Großteil der CO2-Emissionen auf die Mobilität entfalle sieht Radverkehrskoordinator Markus Metz Potential beim Ausbau des ÖPNV. Mit den Mobilitätsstationen soll der öffentliche Verkehr mit klimafreundlichem Individualverkehr verknüpft werden. 13 Mobilitätsstationen in allen Stadtteilen sollen in den nächsten Jahren in Achern gebaut werden. Für die ersten vier Mobilitätsstationen mit Gesamtkosten von 273.000 Euro läge der Förderbescheid in Höhe von 111.000 Euro vor. Das Fahrradverleihangebot werde noch 2022 ausgeschrieben. Zum Ausbau der Fahrradinfrastruktur seien zahlreiche neue Radwege fest projektiert, zeitnah sollen die ersten Fahrradstraßen und weitere Fahrradschutzsteifen ausgewiesen werden.

Klimaschutzmanager Tobias Braun stellte Anschlussvorhaben mit Fördermöglichkeiten vor. So sollen durch besondere, geförderte Sanierungsmaßnahmen „klimapositive Schulen“ entstehen. Damit Privathaushalte und die Wirtschaft zu den notwendigen Anstrengungen zur Erreichung der städtischen Klimaschutzziele motiviert werden, soll eine Informationskampagne mit Energieberatungsangeboten durchgeführt werden. Für die Umsetzung der vom Gemeinderat beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen solle ein personeller und finanzieller Ressourcenplan erstellt werden, damit die gesteckten Ziele erreicht werden können.

In seiner letzten öffentlichen Juli-Sitzung soll der Gemeinderat über dieses rund 30 Maßnahmen umfassende energiepolitische Arbeitsprogramm Beschluss fassen, womit Oberbürgermeister Klaus Muttach auf das Tempo drückt, Achern als Klimastadt zu stärken.

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