Einsparung von 80 Prozent CO2
Kanalsanierung mit Schlauchliner-Verfahren

Oberbürgermeister Klaus Muttach (v. l.), Bianca Zink (Vogel Ingenieure), Anton Dannhauser und Ralf Volz informieren sich über das Schlauchliner-Verfahren. | Foto: Carolina Pfeifer/Stadt Achern
  • Oberbürgermeister Klaus Muttach (v. l.), Bianca Zink (Vogel Ingenieure), Anton Dannhauser und Ralf Volz informieren sich über das Schlauchliner-Verfahren.
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Achern-Oberachern (st). In Achern-Oberachern wird derzeit das Kanalnetz mit einem Schlauchliner-Verfahren saniert. Insgesamt werden 28 Schlauchliner eingebaut; hiervon 18 Stück mit Lichtaushärtung und einer Länge von rund 620 Meter von der Jeschke Umwelttechnik GmbH aus Karlsruhe. Das Oberacherner Kanalnetz hat eine Gesamtlänge von zirka 32 Kilometer. Fachplanung und Bauüberwachung wurden den Sanierungsexperten der Vogel Ingenieure in Kappelrodeck übertragen.

Bevor ein Schlauchliner eingebaut werden kann, müssen Muffenversätze, schadhafte Anschlüsse und Hindernisse mittels Fräsroboter bearbeitet beziehungsweise entfernt werden. Die Mitarbeiter der Sanierungsfirma sind ausgebildete Kanalarbeiter, sehr gefragt und deutschlandweit im Einsatz. Über Steigeisen, die an der Wandung des Schachtes befestigt sind, wird ihnen - abgesichert mit einem Seil - der Einstieg in den etwa zwei Meter tiefen Schacht ermöglicht. Mit Schutzanzug, Gurt und Atemschutzmaske werden die Arbeiten beengt im dunklen Schacht ausgeführt. Im Abwasserkanal staubt und riecht es unangenehm. Nur wenig davon ist auf der Straße zu bemerken.

80 Prozent CO2 eingespart

Das Verfahren ist nachhaltig und kostensparend und vereinfacht die traditionelle Methode der Sanierung in offener Bauweise, bei der mit viel Lärm die Straße aufgebaggert werden müsste, um die alten defekten Kanäle komplett durch neue zu ersetzen. Eingespart werden Zeit und Geld. Die Sanierung der insgesamt 620 Meter Kanallänge kostet etwa 300.000 Euro. Mit der traditionellen Methode der Sanierung in offener Bauweise wäre die Maßnahme mindestens dreimal so teuer. Beim Schlauchliner-Verfahren werden die im Werk vorgefertigten gefalteten Schläuche mit einer Winde in die vorhandenen alten Rohre eingezogen. Durch Druckluft entfalten sie sich und legen sich eng an die Innenwände der Rohre an. Mit UV-Licht wird der harzgetränkte Liner kontrolliert gehärtet und stabil gemacht. In nur knapp vier Stunden Arbeit ist ein Kanalabschnitt saniert. Gegenüber der offenen Bauweise werden durch dieses Verfahren zirka 80 Prozent CO2 eingespart. In der Regel hält ein fertiger Schlauchliner mindestens 50 Jahre.

Nach der Aushärtung erfolgt eine Dichtheitsprüfung, bevor die Zuläufe der einzelnen Häuser wieder geöffnet werden. Mit einem Roboterverfahren werden die Hausanschlussleitungen an den neuen Schlauchliner angebunden und die Zulaufeinbindungen mit einem Harzsystem so hergestellt, dass kein Schmutzwasser austreten oder kein Fremdwasser eindringen kann. Das Schlauchliner-Verfahren kommt nicht zur Anwendung, wenn die Rohre zu große Schäden aufweisen, zu stark deformiert oder die Durchmesser der Kanäle zu klein bemessen sind; Letzteres weil sich durch das Verfahren der Rohrdurchmesser weiter verringert und das anfallende Regenwasser nicht mehr vollständig ableitet.

Die Kanäle werden alle 15 Jahre mittels Kamera-TV-Befahrung im Rahmen der Eigenkontrollverordnung (EKVO) auf deren Zustand überprüft. Aufgrund der Größe des gesamten Stadtgebietes ist das Kanalnetz in 15 Bereiche aufgeteilt, in denen die Kanäle nacheinander inspiziert und notwendige Sanierungen möglichst zeitnah durchgeführt werden. Kanalsanierungsarbeiten werden dauerhaft ausgeführt, weshalb stets mit kurzfristigen Behinderungen im Straßenverkehr zu rechnen ist.

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