Für Insekten
Naturnahe Grünflächenpflege durch angepasste Beweidung

Eine Schafherde beweidet eine sonst ungenutzte Grünfläche am Waldrand in Achern
 | Foto: Marcel Friedmann
  • Eine Schafherde beweidet eine sonst ungenutzte Grünfläche am Waldrand in Achern
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  • hochgeladen von Matthias Kerber

Achern (st) „Spätestens seit der 2017 veröffentlichten 'Krefeld-Studie', die einen Rückgang der Flug-Insekten in Schutzgebieten um rund 75 Prozent innerhalb von 30 Jahren beschreibt, ist das Insektensterben ein prominentes Thema. Seitdem haben zahlreiche weitere Forschungen diesen negativen Trend bestätigt“, weist Oberbürgermeister Klaus Muttach auf eine bedenkliche Entwicklung hin.

Einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Situation kann die Bewirtschaftung von Grünflächen durch angepasste Beweidung leisten. Im Vergleich zum Mulchen, bei dem pro Durchgang 90 Prozent der Insekten getötet werden oder zum Mähen mit Scheibenmähwerken, sind die Überlebenschancen für Insekten dabei kaum eingeschränkt. Durch das uneinheitliche Fraßbild mit stehenbleibenden Stängeln und verschiedenen Fraßhöhen finden Insekten weiterhin Rückzugsräume. Neben der Beweidung ist auch das Mähen mit Balkenmähern sehr insektenschonend.

Tierische Weidepfleger

Allerdings ist auch die Beweidung nicht auf allen Flächen mit allen Tierarten umzusetzen. Nasse Böden können durch den Tritt schwere Nutztiere verdichtet werden. Empfindliche Pflanzenarten können so verdrängt werden. Auch in Biotopen wie Nasswiesen ist eine Beweidung oft nicht sinnvoll. In jedem Fall muss die Tierart, die Anzahl der Tiere auf der Fläche und die Beweidungsdauer den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Sind die wichtigen Faktoren so eingestellt, dass durch die Beweidung kein sonstiger Schaden entsteht, ist es auch im Sinne des Tierwohls zu begrüßen, „die Tiere auf die Fläche“ zu bringen.

In Achern wird zum Schutz der Insekten auf einigen Flächen auf die Pflegearbeit von Weidetieren wie Schafen zurückgegriffen. In Hanglagen sorgen Schafe und Ziegen für die Offenhaltung der Landschaft oder halten den Grasaufwuchs in den Reben klein. Diese naturnahe Grünflächenpflege kann innerhalb und außerhalb landwirtschaftlicher Flächen umgesetzt werden, wie es einige engagierte Flächenbewirtschafter bereits vormachen.

Weitere positive Effekte, die die Insektenvielfalt fördern, sind beispielsweise die „Hinterlassenschaften“ der Weidetiere. Darin können sich weitere Generationen von Insekten entwickeln. Auch werden im Fell der Tiere Pflanzensamen von Fläche zu Fläche transportiert, die andernorts anwachsen können.

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