Botanischer Garten in Karlsruhe
Lustwandeln unter Glas

Flanieren im fürstlichen Lustgarten mit beeindruckendem Gewächshaus | Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
  • Flanieren im fürstlichen Lustgarten mit beeindruckendem Gewächshaus
  • Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
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Karlsruhe (st). Wer die lichtdurchfluteten Bauten aus Metall und Glas betritt, kann sich gut vorstellen, wie vor 150 Jahren die Karlsruher Bürger in den Glashäusern des Botanischen Gartens im Trockenen und Warmen flanierten und den Anblick der exotischen Pflanzen genossen.

Die eindrucksvollen Gebäude des heutigen Botanischen Gartens stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen. Die Gewächshäuser waren lange geschlossen: Die historischen Konstruktionen aus Metall und Glas mussten umfassend saniert werden. Dabei befassten sich die Fachleute auch mit dem, was im 19. Jahrhundert in den Schauhäusern zu sehen war. Das Ergebnis: Die neue Gestaltung und Bepflanzung richtet sich exakt nach den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Anlagen in den Schauhäusern können dabei sogar auf archäologische Befunde verweisen. Bei den Sanierungsarbeiten stieß man etwa auf einen Wandbrunnen, der seit Jahrzehnten unter einem Pflanzhügel verborgen war. Jetzt sprudelt wieder das Wasser aus dieser grottenartigen Anlage. Karlsruhe verfügt mit den Schauhäusern und ihrer Bepflanzung über ein ganz herausragendes Monument der Gartenkultur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als Grundlage für die gesamte Neuanlage dienten originale Pläne und vor allem ein Gartenführer aus dem Jahr 1888. Danach wurden die Wege und Beete angelegt und die Pflanzen zusammengestellt. Viele exotische Nutzpflanzen sind darunter – man verband damals wohl didaktische Zwecke mit dem, was in den Glashäusern zu sehen war. So ist nun beispielsweise im Palmenhaus ein Ceylon-Zimtbaum zu bewundern. Das sechs Meter hohe Prachtstück ist ein Geschenk des Zoologisch-botanischen Gartens Wilhelma in Stuttgart. Auch die älteste Pflanze der Gewächshäuser, ein Doppelpalmfarn Dioon edule, der schon im 19. Jahrhundert in den Beständen nachgewiesen ist und den Krieg durch Auslagerung überlebt hat, ist hier zu sehen.

Noch mehr Nutzpflanzen, die im 19. Jahrhundert vor allem auch mit den exotischen Waren verbunden wurden, die die Europäer aus den Kolonien bezogen, stehen im Warmhaus. Coffea arabica, der Kaffeestrauch, der Echte Kakaobaum Theobroma cacao, Mango, Piment, Pfeffer und Kardamom: Auch heute noch entfalten diese Namen ihre Wirkung und man stellt sich den Duft und Geschmack vor. 

Info: Die Glashäuser des Botanischen Gartens Karlsruhe sind von Dienstag bis Freitag von 10 bis 16.45 Uhr geöffnet, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10 bis 17.45 Uhr. Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt. Weitere Infos gibt es unter www.botanischer-garten-karlsruhe.de.

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