Weniger Alkohol, dafür mehr das Brauchtum genießen

Bisher ging es ruhig zu während der fünften Jahreszeit – die heiße Phase beginnt allerdings erst. | Foto: Foto: birgitta hohenester/pixelio.de
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Ortenau. Die Fastnachtskampagne 2015 ist kurz und heftig. Auch wenn schon einige
Großveranstaltungen über die Bühne gegangen sind – so fand am Sonntag
etwa der große Jubiläumsumzug in Oberkirch statt –, die heiße Phase
beginnt am morgigen Schmutzigen Donnerstag. „Bisher zieht die Polizei
ein positives Resümee“, stellt Alexander Welle, Pressestelle des
Polizeipräsidiums Offenburg, fest. „Die Sicherheitskonzepte greifen,
allerdings ist die Präsenz der Polizei erforderlich.“

Bislang gab es nur wenige, alkoholbedingte Straftaten. „Es mussten nur kleinere
Streitereien geschlichtet werden“, so Welle. Die Ausnahme: Am Rande des
Kehler Narrendorfes gerieten sich ein 17 und 19 Jahre alter Festbesucher
derart in die Haare, dass es zu einer gefährlichen Körperverletzung
kam.

Der Jugendschutz spielt eine immer größere Rolle bei den Veranstaltungen. Bei Jugendschutzkontrollen der Polizei wurden einige
Verstöße festgestellt. Dabei wurden mehrfach Alkoholika beschlagnahmt
und angetrunkene Jugendliche den Eltern übergeben. Wie bei allen Festen
über das Jahr ist das „Vorglühen“ auch an der Fastnacht ein Problem.

Aus Gründen des Jugendschutzes haben viele Veranstalter die Notbremse
gezogen: Wer nicht 18 Jahre ist, muss draußen bleiben. „Wenn keine
Jugendlichen vor Ort sind, kann es keine Vorfälle mit ihnen geben“, so
Welle. Die Polizei sieht den Trend, die Jugendlichen von den närrischen
Veranstaltungen auszuschließen, allerdings kritisch. „Es sollte sich
lieber die Mühe gemacht werden, sich um die Belange junger Menschen zu
kümmern und damit auch um die zukünftige ‚Kundschaft’“, erklärt Welle.
„Bei der Fastnacht handelt es sich um Brauchtum, das für alle
Altersgruppen da sein sollte.“

An diesem Punkt setzen die Präventionskampagnen an. „Das Projekt ‚Neue Festkultur und Fairfest‘
wird gut angenommen“, betont Welle. Der Ortenauer Narrenbund und dessen
Jugendakademie beteiligen sich daran. „Viele Zünfte nehmen das
Beratungsangebot an. Neben telefonischen Tipps gibt es auch
Unterstützung durch persönliche Gespräche vor Ort“, erläutert er. Die
Beratungen werden durch das Polizeipräsidium Offenburg, Referat
Prävention, durchgeführt.

Warum diese Kampagne erfolgreich ist, liegt für die Polizei auf der Hand: „‚Fairfest‘ funktioniert, weil sich
die Zünfte selbst dafür entscheiden mitzumachen“, sagt Alexander Welle.
„Veranstalter, die schon dabei sind, sagen, sie machen es wieder und
bleiben dabei.“ Zünfte, die erstmals eine Veranstaltung nach den
„Fairfest“-Regeln erfolgreich durchführen, erhalten ein Siegel, mit dem
sie im darauffolgenden Jahr werben dürfen.

Jahr für Jahr setzen sich Betrunkene – trotz aller Aufklärung – hinter das Steuer.
„Kontrollen im Verkehr gibt es ganzjährig“, stellt Welle auf die Frage
fest, ob denn besondere Kontrollen geplant sind. „Wie auch in den
Vorjahren legt die Polizei über die närrischen Tagen ein Augenmerk auf
Alkohol und Drogen im Straßenverkehr.“

Und was empfiehlt die Polizei den Narren, die sich in die tollen Tage stürzen?
„Brauchtumspflege sollte vor Alkoholkonsum gehen. Heute gibt es auch
viele attraktive alkoholfreie Getränke, die auf Veranstaltungen
angeboten werden. Das Zusammensein sollte im Vordergrund stehen. Einer
der wichtigsten Grundsätze ist aber immer noch, dass man das Fahrzeug
stehen lässt, wenn man etwas getrunken hat“, empfiehlt Alexander Welle.

Autor: Christina Großheim

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