Durchgeblättert: Goldene Bücher
Erinnerungen an Menschen und Momente

Gerlinde und Winfried Kretschmann (v. l.), Bundespräsident Joachim Gauck, Daniela Schadt und Bürgermeister Thorsten Erny beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.  | Foto: Foto: Wussler/Stadt Gengenbach
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  • Gerlinde und Winfried Kretschmann (v. l.), Bundespräsident Joachim Gauck, Daniela Schadt und Bürgermeister Thorsten Erny beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.
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Gengenbach (st/gro). "Am 3. September 1960, dem Eröffnungstag der Festwoche '600 Jahre Freie Reichsstadt Gengenbach' wird die erste Seite dieses Stadtbuchs aufgeschlagen. Es möchte die Namen der Persönlichkeiten, die vom heutigen Tage an die Stadt Gengenbach besuchen, in ihren Schriftzügen festhalten und für die kommenden Generationen bewahren. Wir stellen das Stadtbuch unter den Leitspruch, der schon vor Jahrhunderten am Nikolausturm angebracht wurde: Wol der Stadt die Gott vor Augen hat und auf ihr baut. Die wirt nimmermer beraubt. Anno 1582 Jahr", steht im Vorwort des Goldenen Buchs der Stadt Gengenbach, das wir in unserer Serie über die Gästebücher der Städte diese Woche vorstellen.

Der erste, der sich darin verewigte, war der damalige Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger. Der letzte, der sich eintragen durfte, war Weihbischof Dr. Dr. Christian Würz im Jahr 2019. Es war sein erster offizieller Besuch als Weihbischof in Gengenbach, nachdem er zuvor acht Jahre als Stadtpfarrer und Leiter der Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal im Amt war.
Dazwischen finden sich die Unterschriften unzähliger Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kirche, Kultur und Sport. Hinzu kommen Gäste der Stadt Gengenbach bei Ehrungen und Jubiläumsveranstaltungen.

Bekannte Namen

Wer durch die Seiten blättert, findet bekannte Namen: So besuchte der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 die Stadt. Er trug sich ebenso wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt ein. Letzterer teilt sich die Seite mit Marta Schanzenbach, SPD-Politikerin und Ehrenbürgerin von Gengenbach.

Gleich drei Mal findet sich die Unterschrift von Dr. Wolfgang Schäuble im Gästebuch der Stadt. Bis 2011 wohnte der Politiker mit seiner Familie in der Reichsstadt. Als Gengenbach und Obernai 1988 in einem Festakt 30 Jahre Partnerschaft feierten, durfte sich Schäuble erstmals verewigen. Anlässlich der Feierlichkeiten des 55. Partnerschaftsjahr und der Feier zu "50 Jahre Elysée-Vertrag Frankreich-Deutschland" im Jahr 2013 war es wieder soweit. Schäubles Unterschrift erinnert auch an die Einweihung des Neubaus des Erhard-Schrempp-Schulzentrums im Januar 2019.

Bundespräsident zu Gast

An den Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck und dessen Partnerin Daniela Schadt erinnern sich noch viele. 2013 konnte Bürgermeister Thorsten Erny das Paar anlässlich der ZDF-Produktion "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten" in der Vorweihnachtszeit begrüßen. "Dass wir mit der Sendung an Heiligabend Millionen Zuschauer erreichen konnten, war ein großartiger Moment und eine tolle Werbung für Gengenbach", stellt der Bürgermeister fest, der sich gerne an den ereignisreichen Tag erinnert. "Das Zitat von Joachim Gauck 'Deutschland braucht mehr Gengenbacher' gilt nach wir vor. Darauf dürfen wir stolz sein." Gefallen war der Ausspruch in Zusammenhang mit dem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement, das die Stadt so besonders macht. Begleitet wurde der Bundespräsident von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dessen Frau Gerlinde. Ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt war für die vier natürlich Pflicht.

Im Gengenbacher Kunstjahr 2016 trug sich der verstorbene Kunstsammler und Museumsgründer Frieder Burda in das Buch ein. Den 80. Geburtstag des gebürtigen Gengenbachers feierten das Museum Haus Löwenberg und das Museum Frieder Burda mit gemeinsamen Ausstellungen. Senator Franz Burda schrieb 1984 die Worte "Ein bisschen gehöre ich auch nach Gengenbach: Mit meinen Reben am Bergle. Dort bin ich beinahe täglich" in das Buch.

Seiten werden gestaltet

Künstler wie Otmar Alt ließen auf ihren Seiten der Fantasie freien Lauf, doch die Details, die passend zum Ereignis oder zur Person die Unterschriften umrahmen, stammen von verschiedenen Künstlern wie Karl-Heinz Templin und dessen Sohn Michael. Die neuen Seiten gestaltet Britta Erny, Ehefrau von Bürgermeister Erny. Das Buch hat nicht nur durch die Unterschriften Gewicht: 3,3 Kilogramm bringen das Büttenpapier und der reich bestickte Einband auf die Waage.

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