Blutspenden
Leben retten

Der Pikser tut nicht weh und rettet Leben. | Foto: Christiane Agüera Oliver
  • Der Pikser tut nicht weh und rettet Leben.
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Hausach (cao). Die Bereitschaft, rettendes Blut zu spenden, sinkt immer mehr. "Nur drei Prozent der Gesamtbevölkerung spenden Blut", berichtete der Hausacher Bürgermeister Wolfgang Hermann in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dorthin waren alle Hausacher Blutspender eingeladen, die mehrfach schon beim Aderlass waren. Unter ihnen auch Michael Kern, der 100 Mal Blut spendete und dafür geehrt wurde.

Motorradfahrer

"Das hilft nicht nur anderen, sondern auch mir selbst", betont er. Bestimmt schon seit 40 Jahren geht er zur Blutspende. "Nach einem Motorradunfall brauchte ich selbst fremdes Blut. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, entschloss ich mich, ebenfalls mit meiner Blutspende zu helfen", erinnert er sich. "Neben der Blutentnahme wird ebenfalls alles untersucht, das ist auch für mich gut", beschreibt er. Nach einer Spende, noch in jungen Jahren, sei er allerdings einmal sehr erschrocken. Da sei ein Brief aus Freiburg gekommen, in dem ihm mitgeteilt worden sei, dass es bei ihm den Verdacht auf einen Leberschaden gebe. Er habe die Sache ernst genommen und sei gleich zum Hausarzt gegangen. Doch der habe ihn beruhigen können. Es habe sich herausgestellt, dass der Blutspender tags zuvor bei einem Richtfest so sehr gefeiert hatte, dass sich das in den Blutwerten noch bemerkbar machte. Das passiere ihm nicht mehr. Michael Kern rät allen, ihr Blut für diese gute Sache zu spenden. Auch Motorradfahrer sollten seines Erachtens regelmäßig zur Blutspende gehen: "Vielleicht sind sie auch einmal darauf angewiesen."

Raphaela Jehle organisiert

Genauso sieht es Raphaela Jehle vom DRK-Ortsverein, die sich für die Blutspendeveranstaltungen in der Hausacher Stadthalle verantwortlich zeigt: "Jeder kann mal in die Situation kommen, dass er Blut braucht." Rund 200 Spender kämen pro Blutspendetermin. Zwei Mal jährlich bitte der DRK-Ortsverein zum Aderlass.

DRK und Unikliniken

Blutspender seien gesunde Menschen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren. Der Mindesabstand zwischen zwei Blutspenden betrage 56 Tage. Innerhalb von zwölf Monaten dürften Frauen vier und Männer sechs Mal spenden. Neben den DRK-Terminen könne auch in Unikliniken und großen Krankenhäusern gespendet werden.

Untersuchung

"Das Blut wird in Einzelteile zerlegt und bei minus 80 Grad schockgefroren, es ist 42 Tage haltbar", fasst Raphaela Jehle zusammen. Zuerst fänden die Laboruntersuchungen statt. Dabei werde nach Erregern wie Hepatitis B und C, HIV und Lues gesucht. Dann werde das Blut in seine Bestandteile gespalten und die weißen Blutkörperchen würden entfernt: "Damit ist das Blut verträglicher." Plasma und Blutkörperchen würden eingefroren. "Krankenhäuser und Ärzte fordern das Blut bei Bedarf an, im Notfall wird es auch mit Blaulicht ausgefahren", erklärt Jehle. Pro Jahr würden in Deutschland etwa 4,5 Millionen Blutspenden von Kranken, Verletzten und bei Operationen, Transplantationen oder Tumorerkrankungen benötigt. "In jeder Zelle ist Blut, es ist lebenswichtig, wird vom Körper hergestellt und ist nicht ersetzbar", betont Raphaela Jehle.

Blutspendetermine

Seit 1963 gebe es in Hausach regelmäßig Blutspendetermine. Etwa 27.000 Spender seien seither registriert worden. Wie dringend Blutspenden benötigt werden, unterstreicht Raphaela Jehle immer wieder. Geworben werde über die Presse, durch Plakate auch in Schulen und Firmen, mit Werbegeschenken, durch persönliche Einladungen an Universalspender und einem guten Essen im Anschluss an die Spende. So sei erst kürzlich ein Spender zur Essensausgabe mit einem Foto vom Teller seines Sohnes gekommen. "Genau so einen Teller mit Schnitzel, Rahmkartoffeln, Karottensalat und Soße wollte er ebenfalls. Sein Sohn war spenden und schickte das Bild per Whatsapp mit der Bemerkung: Wenn du spendest, bekommst du das auch", berichtet Raphaela Jehle schmunzelnd. Auch das sei Werbung.

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