Biotop im Naturschutzgebiet Roßwörth in Leutesheim
Auch ein Biotop muss gepflegt werden

Angehende Forstwirte vom Ausbildungszentrum Mattenhof sorgten in Kehl dafür, dass das Naturschutzgebiet Roßwörth ein Mekka für Kleintiere bleibt.  | Foto: Stadt Kehl
  • Angehende Forstwirte vom Ausbildungszentrum Mattenhof sorgten in Kehl dafür, dass das Naturschutzgebiet Roßwörth ein Mekka für Kleintiere bleibt.
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Kehl (st). Vögel, Säugetiere und Insekten: Bis zu 900 verschiedene Tierarten sind in einer Feldhecke beheimatet. Um den Lebensraum dieser Tiere auf Kehler Gemarkung zu erhalten, haben im Auftrag der Stadtverwaltung rund 80 angehende Forstwirte aus dem forstlichen Ausbildungszentrum Mattenhof vier Tage lang einen Heckenstreifen im Naturschutzgebiet Roßwörth nahe der Ortschaft Leutesheim gepflegt.

„Durch diese Kooperation gewinnen alle“, freut sich Ausbilder Volker Herbst, der mit seinen Schülern die professionelle Gehölzpflege an dem knapp 500 Meter langen Heckenabschnitt übte. Derartig großzügige Trainingsflächen gebe es sonst sehr selten im Umkreis von Gengenbach, wo sich das Ausbildungszentrum befindet. „Hier können die Lehrlinge ihre Kenntnisse vertiefen, gleichzeitig profitiert das Naturschutzgebiet von der Pflege“, bestätigt der Kehler Förster Markus Gutmann.

Ziel des Blockunterrichts war es, die vielschichtig aufgebaute Hecke so zurückzuschneiden, dass die Sträucher und Bäume wieder neu austreiben können und die Pflanzen im unteren Heckenbereich nicht verdrängt werden. „Je dichter der Unterwuchs, umso höher ist die Artendichte“, weiß Markus Gutmann. Würden die Bäume und Sträucher ungehindert nach oben wachsen, sei es kleineren Pflanzen nicht möglich, in ihrem Schatten zu überleben. Sie würden nach und nach verschwinden, sodass den dort lebenden Tieren mit der Zeit auch ihre Nist- und Brutplätze sowie die Möglichkeit, sich vor Witterung und Raubtieren zu schützen, genommen werden.

„Irgendwann würde hier ohne unser Eingreifen Wald entstehen“, erklärt Markus Gutmann. Da es aber wichtig sei, allen Tieren Lebensräume zu bieten, lege die Stadtverwaltung Wert darauf, in den Naturschutzgebieten möglichst vielfältige und hochwertige Biotopflächen zu schaffen und zu erhalten. Die Pflegemaßnahme sei auch für die angrenzende Feuchtwiese von Vorteil, die ohne den Schattenwurf des Heckenstreifens wieder mehr Sonne abbekommt. Darüber freut sich auch der Landwirt, der die Wiese ökologisch bewirtschaftet.

„Alle 30 bis 50 Meter lassen wir einen der größeren Bäume stehen“, erläutert Markus Gutmann. Bevorzugt würden dabei vor allem die rustikalen Eichen, an die bis zu 800 Kleinstlebewesen gebunden seien, alles andere werde stark zurückgeschnitten. Besonders die Weiden, die sich auf dem Vegetationsstreifen angesiedelt haben, bestehen nach ihrem fachmännischen Rückschnitt nur noch aus dem Stamm und einigen Aststümpfen. Nach ein bis zwei Jahren hat sich alles vollständig regeneriert.

Nach und nach sollen auch die restlichen geschützten Heckenstreifen auf Kehler Gemarkung gepflegt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Denn spätestens alle zehn Jahre sei ein solcher Eingriff in die Natur unumgänglich, damit der Lebensraum Hecke in Kehl erhalten bleibt, weiß der Förster.

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