Stadt Kehl bietet Unterricht der besonderen Art mit der Umweltpädagogin
Auf Entdeckungsreise im Sundheimer Grund mit Insa Espig

Ina Espig und die Erstklässler aus Auenheim bestimmen Pflanzen. | Foto: Stadt Kehl
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  • Ina Espig und die Erstklässler aus Auenheim bestimmen Pflanzen.
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Kehl (st). Aufgeregt marschieren die Erstklässler der Grundschule Auenheim den gewundenen Pfad entlang, der sich immer weiter durch das verwilderte Dickicht schlängelt. Es ist ein besonderer Tag, denn an diesem Dienstagmorgen, 4. Juli, muss niemand im Klassenzimmer sitzen und auf die Tafel schauen, stattdessen geht es gemeinsam mit der städtischen Umweltpädagogin Insa Espig im Rahmen des „Grünen Klassenzimmers“ auf Entdeckungsreise. Nach wenigen Minuten Fußmarsch haben die Erstklässler ihr Ziel erreicht: Auf einer Streuobstwiese im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Sundheimer Grund bekommen sie die Gelegenheit, alles über den Lebensraum Wiese zu erfahren und Pflanzen und kleine Tiere zu erforschen.
 
„Was ist denn eigentlich eine Wiese?“ fragte Insa Espig die 27 Schüler zum Einstieg ihres Wiesentages. Denn dass es viele verschiedene Arten von Wiesen gibt und eine Blumenwiese nicht dasselbe ist wie ein Fußballfeld oder eine Kuhweide, darüber hatten sich die Kinder vorher keine Gedanken gemacht. Schnell wurde den Erstklässlern klar: Auf einer Streuobstwiese mit vielen blühenden Bäumen und Blumen fühlen sich Insekten und kleine Tiere am wohlsten. Gespannt hörten die Kinder zu, als Umweltpädagogin Insa Espig erklärte, dass Schmetterlinge beispielsweise den Nektar aus den Blüten saugen und darum ganz oft auf einer Blumenwiese zu finden sind.

Nach diesem theoretischen Teil konnten die Erstklässler bei einem Spiel die Streuobstwiese auf  igene Faust erkunden. In Zweiergruppen aufgeteilt wurde jeweils ein Teammitglied mit einer  ugenbinde ausgestattet und von seinem Partner über die Wiese geführt. Dort, wo das führende Kind anhielt, sollte sich sein Teammitglied hinsetzen, die Augenbinde abnehmen und seine Umgebung aufmerksam beobachten. Bevor es zurück zum Ausgangspunkt ging, wurde die Augenbinde wieder aufgesetzt. Dann sollten die Kinder, deren Augen durch die Binden verdeckt gewesen waren, den Ort wiederfinden, an den ihr Partner sie geführt hatte. „Das Ziel der Aufgabe ist, dass sich die Kinder ohne Hemmungen auf der Wiese bewegen und einen Blick für die Natur und ihre Umgebung entwickeln“, beschreibt Insa Espig ihre Idee hinter diesem Spiel.

Dass das bereits ganz gut klappt, bewiesen die jungen Forscher auch bei ihrer nächsten Aufgabe: eifrig suchten sie nach Blüten und Blättern in den Farben des Regenbogens. „Rupfen wie ein Troll ist aber verboten“, warnte die Umweltpädagogin die Kinder zuvor. „Wir pflücken die Pflanzen lieber vorsichtig, am Stängel ganz unten am Boden.“ Gewissenhaft hielten sich die Kinder an diese Anweisung und entdeckten beim Durchstöbern der Wiese neben Nelken, Kleeblumen, Löwenzahn, Wicken und Storchenschnabel auch rote Erdbeeren und blaue Brombeeren. Anschließend wurde das Gesammelte nach Farben sortiert und in Form eines großen Regenbogens auf einer Decke
ausgebreitet, bevor Insa Espig den Kindern die Namen der gesammelten Pflanzen verriet. Interessiert hörten die kleinen Entdecker zu, als die Umweltpädagogin eine große, lilafarbene Blüte hochhielt und erklärte, dass der Sommerflieder auch Schmetterlingsflieder genannt werde, weil er so gut nach Honig dufte. Spannend fanden die Kleinen auch den Spitzwegerich, der sich laut Insa Espig besonders gut eigne, um den Juckreiz bei Insektenstichen zu mildern. 

Im Anschluss befassten sich die Erstklässler mit den zahlreichen Tieren, die auf der Wiese leben: Mit Becherlupen ausgestattet spürten die Kinder kleine Tiere auf, die sie danach mithilfe der Umweltpädagogin bestimmten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Die jungen Entdecker fanden unter anderem Ohrenzwicker, Grillen und sogar eine handtellergroße Heuschrecke, welche die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse auf sich zog.  „Wie viele Beine hat denn euer Tier?“, fragteInsa Espig und erklärte den Schülern, dass Insekten immer sechs Beine haben. Darum seien Spinnen mit ihren acht Beinen auch keine Insekten, verdeutlichte die Umweltpädagogin, und betonte, dass neben den vielen Insekten, Spinnen und Schnecken auch Säugetiere wie Maulwürfe, Mäuse oder Wiesel auf der Streuobstwiese leben. Danach wurden die eingesammelten Wiesenbewohner wieder vorsichtig freigelassen und für die Grundschüler ging es nach dreieinhalb
Stunden voller Wiesenerfahrungen zurück in ihr eigenes Klassenzimmer nach Auenheim.
 
Der kostenlose Unterricht im Grünen Klassenzimmerwird von der städtischen Umweltpädagogin Insa Espig für alle Altersstufen angeboten. Kehler Schulen, die ebenfalls Interesse daranhaben, am Grünen Klassenzimmer mit der städtischen Umweltpädagogin teilzunehmen, können sich telefonisch unter 07851/881193 oder per E-Mail an i.espig@stadt-kehl.de bei Insa Espig melden. Weitere Informationen zu dem Angebot sind auch auf der Internetseite der Stadt Kehl in der Rubrik „Umwelt“ nachzulesen.

Ina Espig und die Erstklässler aus Auenheim bestimmen Pflanzen. | Foto: Stadt Kehl
Auch die Bewohner der Wiese wurden von den Kindern gesammelt und bestimmt. | Foto: Stadt Kehl

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