Ostermarkt heute und damals
Eiersuche findet schon am Karfreitag statt

Sascha (v. l.), Theo und Brigitte Hahn erinnern sich an vergangene Ostermarktjahre. | Foto: gro
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Kehl Wenn andere mit ihren Kindern am Ostersonntag auf die Suche nach versteckten Nestern gehen, dann bringen die Schausteller auf dem Kehler Ostermarkt den Platz und ihre Fahrgeschäfte in Ordnung. Denn die öffnen bereits um 11 Uhr und die Besucher des Jahrmarkts auf dem Kehler Läger sollen sich wohlfühlen. "Ostern feiern wie andere, das ist bei uns einfach nicht möglich", sagen Brigitte, Theo und Sascha Hahn einstimmig.

Osterfest vorverlegt

Seit 1953 organisiert die Familie Hahn die Kirmes – ins Leben gerufen wurde sie von Adolf Hahn. Ab 1992 hatte Theo Hahn das Sagen auf dem Platz, 2023 übergab dieser die Verantwortung an seinen Sohn Sascha. Da an Ostern gearbeitet wurde, wurde das Osterfest einfach vorverlegt: Statt am Ostersonntag gingen die drei Kinder von Theo und Brigitte Hahn bereits am Karfreitag auf die Suche nach den versteckten Nestern im heimischen Garten. "Manchmal versteckten wir die Ostereier rund um den Autoscooter", erinnert sich Theo Hahn. "Die Osterfeiertage sind Geschäftszeit für uns."

Sohn Sascha, mittlerweile selbst Vater von zwei Kindern, hält es genauso: Am Karfreitag, wenn sich die Karussells auf dem Läger wegen des Feiertags nicht drehen dürfen, wird Ostern vorgefeiert. "Mich hat das nie gestört", sagt er. "Ich kannte es nicht anders." Auch Geburtstage konnten während der Saison nicht am eigentlichen Tag gemeinsam gefeiert werden. "Dann wurde die Feier eben später nachgeholt", erzählt Sascha Hahn.

Viel hat sich seit den ersten Tagen des Ostermarkts in den 1950er-Jahren verändert: "Natürlich die Attraktionen", erinnert sich Theo Hahn, der als Neunjähriger fasziniert war von den Fahrgeschäften Toboggan und Teufelsrad. "Bei Ersterem handelte es sich um einen hohen Turm, auf den die Besucher mit einem Förderband hoch gebracht wurden", erzählt der 75-Jährige. Dann ging es auf einer Spiralrutsche wieder nach unten. "Viele kamen schon auf dem Förderband ins Schwanken", schmunzelt er bei der Erinnerung. Beim Teufelsrad sitzen die Fahrgäste auf einer sich drehenden Scheibe. Die Fliehkraft zieht sie nach außen. "Wer am Ende der Fahrt noch auf der Scheibe saß, bekam eine Schachtel Pralinen", so Theo Hahn. Ein Preis, der in den 1950er- und 1960er-Jahren durchaus geschätzt wurde. "Früher waren auch die Verlosungen ein Renner, die gibt es heute fast nicht mehr", so der Schausteller.

Großer Zusammenhalt

Der Zusammenhalt auf dem Platz sei immer gut gewesen. "Wir haben uns am Abend oft noch getroffen und sind zusammengesessen", erzählt Brigitte Hahn. Das sei heute seltener der Fall. "Es ist viel hektischer", findet nicht nur Sascha Hahn. Und noch etwas sei anders gewesen: "Die Besucher kamen bei jedem Wetter und blieben bis der Platz geschlossen wurde. Regen hat niemanden abgehalten." Er sieht aber einen Trend: "Der Ostermarkt ist seit zwei Jahren wieder Treffpunkt für junge Leute."

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