Blitzer-Bilanz
Mehr Fahrzeuge registriert, nur halb so viele Verwarnungen

Die Messeinheit für die städtischen Blitzersäulen hat im Corona-Jahr 2020 mehr Fahrzeuge registriert, als noch im Jahr zuvor – die Anzahl der Verwarnungen ist jedoch um die Hälfte eingebrochen, auf 5.391. | Foto: Stadt Kehl
  • Die Messeinheit für die städtischen Blitzersäulen hat im Corona-Jahr 2020 mehr Fahrzeuge registriert, als noch im Jahr zuvor – die Anzahl der Verwarnungen ist jedoch um die Hälfte eingebrochen, auf 5.391.
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Kehl (st). Die fünf stationären Blitzer der Stadt Kehl haben 2020 rund 5.400 Temposünder ermittelt; im Jahr zuvor erfassten die Säulen noch knapp 11.000 Verstöße. Die Zahl der Fahrzeuge, die an der aktiven Messeinheit vorbeigefahren sind, ist im Vergleich zu 2019 auf etwas mehr als 865.000 angestiegen. Das ist ein Plus von exakt 14.000 Autos, und das obwohl die Blitzer im vergangenen Jahr für zwei Monate reparaturbedingt außer Betrieb waren. Auch die mobile Einheit hat 2020 seltener aufgeblitzt: den rund 8.200 Fällen im Corona-Jahr, stehen 9.300 im Jahr zuvor gegenüber. Den höchsten Geschwindigkeitsverstoß gab es außerorts mit 147 km/h, bei erlaubten 80; 440 Euro Bußgeld und zwei Monate Fahrverbot waren die Folge.

„Wir haben eine Messeinheit für unsere fünf städtischen Blitzersäulen“, erklärt Gerlinde Ulrich, Leiterin der Bußgeldstelle. „Das ist quasi ein Kasten, der von uns im Laufe eines Jahres regelmäßig zwischen den Blitzern hin und her gewechselt wird.“ Bedeutet: Im Stadtgebiet ist immer nur eine stationäre Säule aktiv.

Das erklärt auch wie im vergangenen Jahr mehr Fahrzeuge registriert wurden: So misst die Einheit in Goldscheuer-Nord etwas mehr als 89.000 Fahrzeuge, während sie in Goldscheuer-Süd beinahe 225.000 registriert. Der Grund: Im Süden der Ortschaft wurde die Messeinheit längere Zeit eingesetzt als im Norden. Die Verteilung ist allerdings nicht festgeschrieben, 2021 kann sie schon wieder gegensätzlich sein.

Dass die Zahl der vorbeifahrenden Autos im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist, kann jedoch nicht mit einem höheren Verkehrsaufkommen gleichgesetzt werden. „Während der coronabedingten Einschränkungen waren die Straßen teilweise wie leergefegt“, berichtet Gerlinde Ulrich. „Die jeweils aktive Säule gibt uns nur die Werte der durchfahrenden Fahrzeuge, sie erfasst weder den Verkehr in der Stadt noch die Auslastung der Parkplätze.“ Beide Werte seien vor allem während des ersten Lockdowns deutlich zurückgegangen.

50 Prozent weniger Verwarnungen sind ein Erfolg

Ein weiterer Faktor, den es bei den Zahlen zu beachten gilt: Liefert die Einheit falsche Werte, muss sie von einem Experten repariert und neu geeicht werden. Aus diesem Grund war sie 2020 für acht Wochen nicht im Einsatz; die Säulen geben in dieser Zeit keine Daten weiter. An einer Zahl gibt es in der Bußgeldstelle allerdings keine Zweifel: „Die 50 Prozent weniger Verwarnungen sind für uns ein Erfolg“, sagt die Leiterin. Blitzer sollen im Straßenverkehr an Stellen wie Ortseinfahrten oder Tempo-30-Zonen für gemäßigte Geschwindigkeit sorgen. „Die neuen Zahlen zeigen uns, dass wir diesem Ziel ein Stück nähergekommen sind“, resümiert Gerlinde Ulrich. „Weniger Verstöße bedeuten auch weniger Temposünder und somit sicherere Straßen.“

Weitere Daten zum Blitzer-Corona-Jahr 2020:

  • 96 Prozent der Geschwindigkeitsverstöße lagen im Verwarnungsgeldbereich zwischen 15 und 35 Euro; nur die restlichen vier Prozent haben einen Bußgeldbescheid nach sich gezogen.
  • Innerorts wurde der Rekord-Temposünder mit 89 km/h in einer 30-er-Zone geblitzt; 280 Euro Bußgeld und zwei Monate Fahrverbot waren die Folge.
  • In zwei Fällen waren Fahrzeuge innerorts 50 km/h schneller als erlaubt; fünf Fahrzeuge waren mit mehr als 40 km/h zu viel unterwegs.

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